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Wettbewerb um den Rohstoff Schwein dürfte in Deutschland weiter
anziehen. Zudem gewinnen bei der Fleischvermarktung, zumindest
in einigen Sektionen, zunehmend Informationen zur Herkunft und
Haltung an Bedeutung.
Insoweit
war
die
aktuell
von
Tönnies
angebotene
Vermarktungsalternative keine Überraschung, zumal Wettbewerber
wie die Westfleisch schon seit Jahren mit Daten ihrer
Vertragsbetriebe im Fleischverkauf werben. Fakt ist auch, dass
weitere Schlachtunternehmen folgen werden. Zunehmend deutlich
wird, dass die Erzeugerdaten für Schlachtunternehmen einen Wert
haben. Dies ist grundsätzlich ein positives Signal und jeder Erzeuger
sollte sich vor Vertragsabschluss mindestens die Frage stellen, ob
der Preis in Form der beschriebenen Honorierungen für die
Herausgabe der betrieblichen hoch genug ist. Angesichts der
Situation der deutschen Sauenhalter und des Mehrwertes in der
Fleischvermarktung fehlt aus Sicht der ISN in den Verträgen von
Tönnies eine Honorierung für eine deutsche Ferkelherkunft.
Nach eigenen Angaben plant das Unternehmen Tönnies aktuell, mit
den angebotenen Verträgen 25% der Produktion zu binden. Dennoch
deutet sich für die Zukunft damit eine Zeitenwende in der
arbeitsteiligen
Vermarktung
von
Schweinen
an.
Der
Viehvermarktungsstufe droht es, auf reine Logistikfunktionen
reduziert zu werden. Eine zunehmend vertragliche Bindung und der
Wegfall von (kleinen) Schlachtunternehmen lassen weniger Platz für
Vermarktungsaufgaben und schränken die Flexibilität in der Auswahl
der Abnehmer für Viehvermarkter ein. Eine marktgerechte Ableitung
einer Preisempfehlung der VEZG wird zunehmend schwieriger; je
größer der Anteil der vertraglich gebundenen Schweine auf dem
Gesamtmarkt ist.
Interessierten Landwirten bieten wir an, im Rahmen eines
Vertragschecks
das
„Kleingedruckte“
jeglicher
Vermarktungsverträge zu prüfen. Hierzu wenden Sie sich gerne an
die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle.
Erlöse der EU-Schweinefleischexporteure steigen kräftig
Die große Importnachfrage für Schweinefleisch in China sowie
gestiegene Verkaufspreise haben die Einnahmen der
Schweinefleischexporteure in der Europäischen Union nach oben
schnellen lassen. Aktuellen Angaben der EU-Kommission zufolge
belief sich der Ausfuhrwert von Januar bis August 2019 auf
insgesamt 5,80 Mrd. Euro; das waren 1,06 Mrd. Euro oder 22,5 %
mehr als im Vorjahreszeitraum. Einschließlich Verarbeitungsware
und Schlachtnebenerzeugnissen wurden rund 2,96 Mio. t
Schweinefleisch in Drittstaaten geliefert; was einem Zuwachs von
389.400 t beziehungsweise 15,2 % entsprach.
Vor allem der gewachsene Einfuhrbedarf Chinas infolge der
Afrikanischen Schweinepest (ASP) belebte das Ausfuhrgeschäft. In
den ersten acht Monaten kaufte die Volksrepublik in der
Gemeinschaft 1,32 Mio. t Schweinefleisch; das war rund die Hälfte
mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Wert der dorthin exportierten
Ware legte sogar um 85,4 % auf 2,16 Mrd. Euro zu.
Grund ist, dass die Chinesen nicht nur mehr
Schlachtnebenerzeugnisse zu höheren Preisen
abnahmen, sondern vor allem auch mehr teure
Teilstücke wie Schinken oder Koteletts bestellten.
Auch Japan als zweitwichtigster EU-Kunde fragte
mehr Schweinefleisch in der EU nach; die
Lieferungen dorthin stiegen gegenüber den ersten
acht Monaten 2018 um 7,0 % auf 327.800 t. Zudem
nahmen die Ausfuhren in das ebenfalls unter den
ASP-Folgen leidende Vietnam um ein Drittel auf
65.760 t zu. Andere Großkunden wie Südkorea,
Philippinen, Hongkong oder die USA orderten
dagegen weniger Ware in den Mitgliedstaaten. Neben
der höheren Selbstversorgung in einigen Ländern
dürften dazu auch die gestiegenen Preise
beigetragen haben.
Die deutschen Anbieter von Schweinefleisch
profitierten von der international regen Nachfrage und
konnten ihre Drittlandsexporte von Januar bis August
im Vergleich zur Vorjahresperiode um 16,4 % auf
662.350 t steigern. Noch besser lief es für die Spanier
mit einem Absatzplus von 25,4 % auf 716.120 t, die
damit ihre Spitzenposition in der EU ausbauten.
Praktisch alle Mitgliedstaaten konnten ihre Ausfuhren
in Drittländer steigern, mit Ausnahme von Belgien.
Dort brach aufgrund bestehender Einfuhrverbote
wegen der ASP der Absatz am Weltmarkt um fast die
Hälfte auf 31.400 t ein.