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anscheinend nicht im erforderlichen Umfang dazu bereit, dies auch mit

ihrem Kaufverhalten zu unterstützen.

Grüne Herzen kennzeichnen Haltungsbedingungen

Das vom dänischen Staat, dem Lebensmitteleinzelhandel und dem

Dachverband entwickelte Tierwohlsiegel soll den Konsumenten durch

eine einfache und klare Kennzeichnung mehr Transparenz liefern und

den Tierschutz vorerst in den dänischen Schweineställen nachhaltig

verbessern. Die Anzahl aufgedruckter Herzen auf dem Logo gibt dabei

über die Anforderungen an die Haltung Auskunft.

Um die Voraussetzungen für die erste Stufe - ein Herz - zu erfüllen,

müssen die Bauern die Sauen freilaufend halten, auf das Kupieren von

Schwänzen verzichten, den Tieren mehr Platz und Stroh als gesetzlich

festgelegt zur Verfügung stellen sowie Transportzeiten von maximal

acht Stunden einhalten. Für zwei und drei Herzen werden darüber

hinaus gehend jeweils noch mehr Platz pro Tier und zusätzliche

Strohgaben verlangt. Die Kontrollen werden durch staatliche Stellen

vorgenommen.

Die ISN meint:

Auch wenn von dänischer Seite in zahlreichen Meldungen immer

wieder auf die positiven Erfolge des Tierwohl-Labels verwiesen wird,

zeigt die aktuelle Meldung, dass die Realität wohl doch anders

aussieht. Wenn ein Viertel des Sortiments im dänischen

Lebensmitteleinzelhandel aus Label-Fleisch besteht, heißt dies noch

lange nicht, dass auch ein Viertel der Absatzmenge auf Tierwohl-

Fleisch entfällt. Auch wenn hin und wieder berichtet wurde, dass die

Absatzmenge erheblich gesteigert werden konnte, wurden keine

Angaben über den prozentualen oder absoluten Anteil beim Verkauf

von Schweinefleisch gemacht. Da liegt die Vermutung sehr nahe, dass

dieser Anteil doch wohl sehr niedrig sein dürfte?

Diese Meldung aus Dänemark bestätigt wieder einmal die massiven

Unterschiede zwischen Verbraucheraussagen bzw. -forderungen und

dem tatsächlichen Verbraucherverhalten beim Einkauf an der

Fleischtheke. Hier zeigt sich: Worte und Taten laufen spätestens dann

auseinander, wenn es ums eigene Geld geht. Für ein mehrstufiges

Tierwohllabel bedeutet das aber auch: die Einstiegsstufe sollte nicht zu

hohe Anforderungen stellen. Denn zum einen müssen Landwirte die

Anforderungen erfüllen können und zum anderen sollte der

Verbraucher nicht von einem zu hohen Preis beim Kauf des Produktes

abgeschreckt werden.

Angebot und Nachfrage müssen zusammenpassen, sonst kann sich

ein derartiges Tierwohl-System nicht tragen. Leidtragende der

Entwicklung in Dänemark sind wieder mal die Schweinehalter, die

zunächst in Tierwohlmaßnahmen investiert haben und denen nun von

Danish Crown die Lieferverträge gekündigt worden sind.

Während in den letzten Monaten das dänische Tierwohl-Label von

vielen Seiten immer wieder als Vorbild auch für den deutschen Markt

hervorgehoben wurde, hat dieses durch die aktuelle Entwicklung doch

erhebliche Kratzer bekommen.