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Europaweit hohe Produktion

Während die Notierung für Schlachtschweine im Jahr 2017 einen

Durchschnittspreis von 1,61 €/kg SG ergab, lag das durchschnittliche

Mittel der Notierung im nun endenden Jahr 2018 bei lediglich 1,41

€/kg SG. Ein wesentlicher Grund für den Preisdruck in 2018 war das

EU-weit hohe Angebot an Schweinen bzw. Schweinefleisch. Die

Bestände sind in vielen EU-Mitgliedsländern gestiegen. Vor allem

Spanien springt in den vergangenen Jahren immer mit deutlichen

Bestandszuwächsen ins Auge und hält inzwischen mit 30,1 Mio.

Stück insgesamt deutlich mehr Schweine als Deutschland mit 26,9

Mio. Tieren.

Gleichzeitig schwächelte die Nachfrage. Der Verzehr von

Schweinefleisch ist in Deutschland aufgrund veränderter

Verzehrgewohnheiten bei nur noch 35,8 kg pro Kopf in 2017

angekommen. Das entspricht einem Rückgang von fast 5 kg in nur

sieben Jahren.

Export insgesamt leicht rückläufig

Auch im Export lief es nicht immer rund. Die Konkurrenz in Übersee

schläft nicht und der globale Wettbewerbsdruck ist hoch Die

Ausfuhren von deutschem Schweinefleisch sind in 2018 bis Oktober

gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,3 % gesunken. Allerdings

nahmen die Exportmengen in Drittländer zu. Nach China nahmen die

Ausfuhren um 6 % zu. Durch die auch dort seit August grassierende

Schweinepest kam es zu umfangreichen Keulungen, was einen

erhöhten Importbedarf Chinas zur Folge hatte.

Hauspreisjahr 2018

So stand der Schlachtschweinemarkt grundsätzlich auf wackeligen

Füßen und wurde zusätzlich von den marktführenden

Schlachtunternehmen mit einigen Hauspreiswochen bedacht, mehr

als in 2017 und 2016. Sich auf diese Art und Weise schadlos zu

halten scheint einfacher zu sein, als im Verkauf höhere Preise

umzusetzen. Auch von den mittelständischen Schlachtunternehmen

war deutliche Kritik an der Preispolitik ihrer Berufskollegen zu hören.

Hitzewelle – der Preis ist heiß

Der Sommer bescherte Europa tropische Temperaturen. Landauf,

landab schwitzten die Bewohner. Den Schweinen verging

hitzebedingt der Appetit und die Tageszunahmen gingen zurück,

ebenso das Wachstum der Tiere. Daraus resultierend fiel das

Angebot an schlachtreifen Schweinen streckenweise stark

unterdurchschnittlich aus. In einigen Schlachtwochen bewegten sich

die amtlichen Schlachtzahlen deutlich unter der Linie von 900.000

Stück. Das knappe Angebot führte sofort zu einem Preisanstieg und

die Notierung kletterte auf 1,55 €/ kg SG in der Spitze.

Hohe Produktionskosten schwächen die wirtschaftliche Lage

Witterungsbedingt fiel auch die Ernte kleiner und qualitativ

durchwachsen aus. Nach der Ernte schnellten die Getreidepreise in

die Höhe und auch die Preise für Mischfutter legten kräftig zu. Nach

einer Phase der Überhitzung beruhigten sich die Märkte dann wieder

etwas. Dennoch müssen aktuell für Endmastfutter in Raum

Südoldenburg rund 3 €/dt mehr gezahlt werden als vor einem Jahr.

Auch im Zuge der neuen Düngeverordnung sind die

Anforderungen und Kosten für die Ausbringung und

Abgabe von Wirtschaftsdüngern gestiegen.

Bedrohung durch Afrikanische Schweinepest

Am 13. September 2018 wurden die ersten beiden

Fälle Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei

Wildschweinen in Belgien und damit in unmittelbarer

Nachbarschaft Deutschlands festgestellt. Mit diesen

Nachweisen machte die Seuche, die schon seit Jahren

in Osteuropa grassiert, einen sehr großen,

überraschenden und beunruhigenden Sprung nach

Westen.

Die Folge waren Marktverwerfungen insbesondere auf

dem belgischen Markt für Schlachtschweine und

Schweinefleisch. Die belgische Notierung für

Schlachtschweine gab deutlich nach und belgisches

Schweinefleisch drängte infolge von Importsperren für

belgisches Schweinefleisch in Drittländern verstärkt

auf den europäischen Markt.

Entwicklung in Deutschland gegen den Trend

rückläufig

Die deutsche Gründlichkeit hat ihren Preis. Während

der Konkurrent Spanien beispielsweise unbeirrt auf

das Gaspedal drückt, gilt in Deutschland das

Tempolimit. Die Anforderungen in der Nutztierhaltung

nehmen zu. Die so genannten K-Fragen (Kastration,

Kupierverbot, Kastenstand) beschäftigen die Branche

und sorgten bis zuletzt für Unsicherheit und fehlende

Planungssicherheit.

Bezogen

auf

das

Kastrationsverbot besteht seit Mitte Dezember

Sicherheit in der Fristverlängerung bei der

betäubungslosen Ferkelkastration. Doch gelöst ist das

Problem damit noch lange nicht.

2019: Noch ein Jahr der Entscheidungen

Das Jahr 2018 war schwierig. Und auch, wenn sich die

Schweinehalter im laufenden Kalenderjahr 2019 vielen

Herausforderungen stellen müssen, zeichnen sich

positive

Tendenzen

ab.

Für

die

Schweinefleischproduktion gehen Schätzungen von

einem

leichten

Minus

der

EU-

Schweinefleischproduktion aus. Gleichzeitig dürfte sich

der Export von Schweinefleisch insbesondere nach

Asien gut entwickeln. In der Summe dürfte der

Schweinepreis im Vergleich zum Vorjahr merklich Luft

nach oben haben.