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verleihen,“ wird Ministerin Julia Klöckner zitiert. Die große Mehrheit
der Verbraucher sei bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen,
wenn die Tiere besser gehalten werden, heißt es ergänzend in der
Pressemeldung des Ministeriums.
Gleichzeitig kündigt Ministerin Klöckner an: „Damit nicht nur
Verbraucher darüber informiert werden, sondern auch viele
Landwirte
mitmachen,
planen
wir
eine
mehrjährige
Informationskampagne im Zeitraum der Einführung des
Kennzeichens.“
Die Kriterien
Die Kriterien umfassen den Zeitraum von der Geburt bis zur
Schlachtung eines Schweines. Für die Einstiegsstufe sind
beispielsweise 20 % mehr Platz in Ferkelaufzucht und Mast
vorgesehen. Auch die Gabe von Raufutter bzw. „organisches
Beschäftigungsmaterial mit Wühlmöglichkeit“ ist bereits ab der
ersten Stufe vorgesehen. In der ersten Stufe spielt zudem die
Strukturierung der Bucht mit einer Auswahl an Maßnahmen eine
wichtige Rolle. In den höheren Stufen spielen hier insbesondere
Klimareize (Stufe 2) und Auslauf (Stufe 3) eine wichtige Rolle.
Hinsichtlich der Eingriffe am Tier wird zum einen die
Beschleunigung des Einstiegs in den Kupierverzicht bereits in der
ersten Stufe forciert, zum anderen ist hier die betäubungslose
Kastration nicht mehr erlaubt. Säugezeit, Fortbildungen,
Tiergesundheitsbenchmarking, Tiertransport und Schlachtung sind
weitere Punkte, die bei den Kriterien berücksichtigt wurden.
Kritik von Umwelt- und Tierschutzverbänden
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung der Kriterien haben Tier-
und
Umweltschutzverbände
Kritik
an
der
staatlichen
Kennzeichnung geübt, weil ihnen der Einstieg nicht weit genug
geht. So hat beispielsweise Greenpeace moniert, dass in der
Einstiegsstufe die Schwänze noch kupiert werden dürfen und hat
mit einem symbolischen „Tierleidzähler“ Stimmung dagegen
gemacht. Eine Sprecherin des deutschen Tierschutzbundes
bezeichnet die Kriterien der ersten Stufe als ungenügend.
Die ISN meint:
Ohne Frage, die nun vorgestellten Kriterien sind –
auch wenn Tier- und Umweltschützer mit ihrem
Gerassel ein anderes Bild vermitteln wollen – schon
in der Einstiegsstufe sehr ambitioniert. Aber die
Kriterien sind ohnehin nur ein Teilaspekt. Die
eigentlich schwierigen Hausaufgaben hat Ministerin
Julia Klöckner immer noch vor sich, wenn es darum
geht, eine Nutztierstrategie zu entwickeln. Sie muss
nämlich den Tierhaltern ermöglichen, die
Tierwohlmaßnahmen
wirtschaftlich
und
genehmigungstechnisch überhaupt umsetzen zu
können. Dafür ist es unabdingbar, dass sich die
Bundeslandwirtschaftsministerin
mit
der
Bundesumweltministerin Svenja Schulze an einen
Tisch setzt, um endlich gemeinsam die Zielkonflikte
zwischen den Tierwohl- und den Umweltvorgaben zu
lösen. Geschieht das nicht, ist jegliche Absicht zur
Weiterentwicklung der Tierhaltung Schall und Rauch.
Zum anderen bleibt natürlich auch die schwierige
Hausaufgabe, für die Finanzierung der ohne Zweifel
teuren Tierwohlmaßnahmen zu sorgen. Dabei allein
auf den Verbraucher zu setzen, wird nicht gelingen,
wie die jüngste Studie der Osnabrücker Hochschule
zur Zahlungsbereitschaft der Verbraucher sehr
deutlich gemacht hat. Wir haben es schon oft
dargelegt, eine freiwillige Haltungskennzeichnung
kann nur ein kleiner erster Schritt sein. Was wir
schnell brauchen, ist eine glaubwürdige und
verpflichtende
Haltungs-
und
Herkunftskennzeichnung
für
alle
Schweinefleischprodukte
–
natürlich
unter
Einbeziehung
der
gesamten
Kette
der
Fleischerzeugung von der Geburt des Ferkels bis zur
Ladentheke.
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