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ISN-Sonder-Marktbericht
vom 07. Februar 2019
Was zum Teufel reitet die Westfleisch
Nach einer halben Ewigkeit, d.h. nunmehr 15 Wochen
Preisstillstand, kommt endlich Bewegung in die Preisentwicklung
für Schlachtschweine. Seit Monaten dümpelte die Notierung auf
dem erreichten Niveau von 1,36 €/kg SG herum. Am gestrigen
Mittwoch zog die Notierung endlich an. In Anerkennung der
schwierigen Situation am Fleischmarkt fiel der verspätete und
längst überfällige Preisanstieg mit 4 Cent moderat aus. Schon am
Mittwochnachmittag machten erste Hauspreisankündigungen die
Runde. Als Rädelsführer scheint das genossenschaftliche
Schlachtunternehmen Westfleisch aufzutreten.
Lebendmarkt knapp versorgt
In den vergangenen Wochen zeigt sich am Lebendmarkt mehr und
mehr eine enge Versorgungslage. Die Vermarkter von
Schlachtschweinen mussten sich zunehmend um die übersichtlich
angebotenen Stückzahlen bemühen. Und die amtlichen
Schlachtzahlen bestätigten diesen Eindruck aus dem operativen
Tagesgeschäft. In den amtlichen Schlachtzahlen der
Kalenderwochen 4 und 5 gaben die gemeldeten Stückzahlen um
jeweils rund 40.000 Schweine pro Woche nach. Auch die
Schlachtzahlen gaben in diesen beiden Wochen insgesamt um 600
g nach. Insgesamt lagen die Schlachtungen in den ersten fünf
Wochen des Jahres bei 95,5 % verglichen mit dem
Vorjahreszeitraum. Allein aus Sicht des Lebendmarktes wäre
durchaus ein höherer Preisanstieg als die erfolgten 4 Cent drin
gewesen. Seit zwei Wochen spiegelte die Auktion der Internet
Schweinebörse mit Durchschnittspreisen von zuletzt 1,49 € (13
Cent über Hauspreisniveau) die enge Versorgungslage am
Lebendmarkt ungefiltert wider.
Rennen um Titel Hauspreiskönig eröffnet
Gerade nach der vorausgehenden wochen-, nein monatelangen
Durststrecke, hätte es der abnehmenden Hand gut gestanden,
diesen längst überfälligen und absolut moderaten Preisanstieg
klaglos zu schlucken. Nicht zuletzt auch als Signal an die Erzeuger
nach Monaten völlig unbefriedigender wirtschaftlicher Zahlen.
Doch weit gefehlt! Allen voran ließ zunächst die
genossenschaftliche Westfleisch in Münster durchblicken, das
neue Preisniveau nicht zu akzeptieren. Auch die Vion akzeptierte
daraufhin nicht das neue Notierungsniveau und machte
Hauspreise. Schließlich sickerte zuletzt die Information durch, dass
auch Tönnies ab dem morgigen Freitag lediglich einen Hauspreis
zahlen wird. Man befindet sich in guter Gesellschaft…
Ursprünglich, bzw. „historisch“ betrachtet, kannten
die
Schweinehalter
derartig
einsame
Entscheidungen bereits von Danish Crown in
Essen/Old.! Ohne Rücksicht auf den Markt, nur vor
dem Hintergrund der eigenen Rohstoffversorgung
übte Danish Crown regelmäßig Preisdruck aus und
erarbeitete sich den Titel „Hauspreiskönig“.
Die Zeiten ändern sich. Anscheinend möchte man
nun bei Westfleisch an das vormalige Agieren von
Danish Crown anknüpfen.
Schlachter müssen Antworten geben
Was treibt gerade ein genossenschaftliches
Unternehmen dazu an, in einer solchen Form
massiv Preisdruck auszuüben?
Hauspreise zu verkündigen, während sich die
eigenen Einkaufsabteilungen die Finger auf der
Suche nach Schweinen wund telefonieren, ist nicht
nachvollziehbar.
Interessierten Schweinehaltern bietet sich auf den
Unternehmertagen in Münster die Gelegenheit,
beispielsweise auf dem Stand der Westfleisch oder
Tönnies Livestock Fragen zu stellen und sich die
Situation persönlich erklären zu lassen.
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Freitag ab ca. 12.30 Uhr.