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Ernte 2020: Welche Entwicklung ist bei den
Mischfutterpreisen zu erwarten?
Da die Getreide- und Rapsernte fast beendet ist, bietet es sich nun an,
einen Blick auf die Preisentwicklung an den Getreide- und
Futtermittelmärkten zu werfen. In Deutschland fallen die Erntemengen
gering aus, aber in anderen Teilen der Welt wird mit Rekordernten
gerechnet. Bislang werden die Vorjahreskurse leicht überschritten,
durch die reichliche Versorgung des Weltmarktes mit Getreide erwarten
daher nicht wenige Landwirte beim Mischfutter Preisanpassungen nach
unten.
Geringe Weizenernte in Deutschland
Die Ernte fällt in Deutschland dieses Jahr regional sehr unterschiedlich
aus. Vereinzelt bereitete die Trockenheit größere Probleme, insgesamt
fallen die Erträge und die Qualität aber nicht besonders schlecht aus.
Die Menge an geerntetem Getreide dürfte aber in diesem Jahr mit
42,9 Mio. t deutlich geringer als im Vorjahr (44,3 Mio t) sein. Grund dafür
ist die um ca. 5 % verringerte Anbaufläche. Vor allem die Anbaufläche
von Winterweizen bestimmt die Mengen maßgeblich, weil dieser knapp
die Hälfte der deutschen Getreideernte ausmacht. Diese Fläche fiel im
Vergleich zum Vorjahr um 10 % geringer aus. Von den geernteten
Mengen ist der Anteil von Futterweizen zu Brotweizen in diesem Jahr
relativ hoch, weil der Proteingehalt tendenziell niedriger ausfällt.
Globale Rekordernte erwartet
In anderen EU-Ländern (z.B. Frankreich) deutet sich in diesem Jahr
auch eine unterdurchschnittliche Getreideernte an. Daher rechnen die
Ernteprognosen des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums
(USDA) und des Internationalen Getreiderates (IGC) auch mit einer
deutlich geringeren Weizenernte in der gesamten EU. Allerdings führen
sehr groß eingeschätzte Weizenernten in Russland, Kanada und
Australien dazu, dass am Weltmarkt reichlich Ware verfügbar sein
sollte. Die neueste Schätzung des USDA vom 12.08.2020 bestätigte
diese Erwartungen, aber korrigierte die vorangegangene Prognose für
die EU etwas nach unten und für Russland, Ukraine und USA leicht
nach oben. Für Mais und Soja wurden die erwarteten globalen
Erntemengen noch einmal deutlich nach oben gesetzt, was für die Soja-
Ernte einen Rekord bedeuten würde.
Fallende Weizenpreise
Da der Preis fast ausschließlich am Weltmarkt gebildet wird, geht es
preislich trotz der hierzulande geringen Erntemengen abwärts. Die
Großhandelsabgabepreise für Futterweizen franko Südoldenburg
liegen mit 18,40 €/dt nur noch knapp über Vorjahresniveau. Im August
ist diese fallende Tendenz regelmäßig zu beobachten. Auch an den
Terminbörsen ist ein Abwärtstrend zu erkennen: An der MATIF Paris
wurde Weizen für den Monat September zuletzt mit 17,75 €/dt
gehandelt.
Was passiert beim Mischfutter?
Auch Sojaschrot bewegt sich momentan auf einem niedrigen
Preisniveau. Zudem konnten für Zusatzkomponenten wie Vitamine
Preisrückgänge beobachten werden. Infolge der jüngsten
Entwicklungen senkten in den vergangenen Wochen
einige Mischfutterhersteller ihre Preise. Weitere
Hersteller dürften diese momentan neu kalkulieren.
Zusätzlich dürfte sich die Wettbewerbssituation der
Mischfutterhersteller angesichts rückläufiger Schweine-
bestände weiter verschärfen, was die Verhandlungs-
position der Erzeugerseite stärkt. Daher muss man
aktuell nicht sofort bei den ersten Offerten zuschlagen,
sondern könnte sich ruhig etwas mehr Zeit lassen. Zu
große Hoffnungen sind allerdings unrealistisch, denn der
Spielraum für Preissenkungen ist nur gering.