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Wendepunkt beim Schweinestau:
Nicht mehr - aber auch nicht weniger Schweine im Stau
Durch die heutige Inbetriebnahme der umgebauten Zerlegelinie bei
Tönnies in Rheda deutet sich ein Wendepunkt beim Schweinestau an.
Doch wer meint, das Problem sei gelöst, der irrt. Jetzt heißt es, nicht
nachlassen und die weiteren Maßnahmen konsequent und koordiniert
umsetzen, um die Auslastung der Schlachtkapazitäten weiter auszu-
bauen. Nur so kann eine Eskalation durch fehlende Schlachttage zum
Jahresende verhindert werden. Eine deutliche Entspannung scheint
dann durch ein erwartetes geringeres Angebot an Schlachtschweinen
im neuen Jahr möglich.
Neue Zerlegung in Rheda nun in Betrieb
In der vergangenen Woche deutete es sich an, heute ist die neue
Zerlegelinie für Schinken bei Tönnies in Rheda in Betrieb genommen
worden. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers kann das
Unternehmen Tönnies in Rheda nun bis zu 40.000 Schweine in der
Woche zusätzlich verarbeiten und so die Schlacht- und Zerlege-
kapazitäten erreichen, die vor der Corona-bedingten Stilllegung im Juni
möglich waren. Innerhalb von nur sechs Wochen sei die ehemalige
Rinderzerlegung umgebaut worden, so der Unternehmenssprecher.
„Damit ist endlich die Trendwende beim Schweinestau erreichbar!“, so
ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Und weiter: „Damit wird
zumindest das Wachstum des Überhangs von aktuell ca. 600.000
Schlachtschweinen gestoppt. Natürlich ist die Notlage der
Schweinehalter dadurch längst nicht gelöst. Entscheidend wird es jetzt
sein, dran zu bleiben und in Rheda und auch an den anderen
Schlachtstandorten die Schlachtungen schnell weiter hochzufahren,
damit der Schweinestau nicht nur nicht mehr wächst sondern bis
Weihnachten auch ein gutes Stück abgebaut werden kann.“
Abbau hängt wesentlich an den unterstützenden Maßnahmen
ISN-Marktanalyst Klaus Kessing schätzt die Situation wie folgt ein: „Wie
schnell das Wiederhochfahren der Auslastung der Schlacht- und
Zerlegekapazitäten erreicht wird, entscheidet darüber, ob die
prognostizierte Million Schweine im Überhang bis zum Jahresende
vermieden werden kann. Der Abbau des Staus wird nun maßgeblich
von den unterstützenden Maßnahmen abhängen.“ Unter den
Voraussetzungen, dass keine weiteren Corona bedingten
Einschränkungen auftreten, könnten bis Weihnachten bis zu 100.000
Tiere vom Schweinestau abgebaut werden. Mit den entsprechenden
unterstützenden Maßnahmen könnte diese Zahl aber um ein
Mehrfaches größer ausfallen. Und das ist auch entscheidend, um eine
weitere Eskalation zu vermeiden. Denn über die Feiertage zu
Weihnachten und zum Jahreswechsel kommen durch fehlende
Schlachttage wieder mehr als 300.000 Schweine zum Stau hinzu. „Ab
dem neuen Jahr, erwarten wir – vorausgesetzt es kommt zu keinen
neuen größeren Einschränkungen – dass sich die Lage spürbar
entspannt. Denn dann rechnen wir mit einem deutlichen
Angebotsrückgang an Schweinen aufgrund saisonal rückläufiger
Tierzahlen. Noch größer wird der Effekt durch die Anpassungs-
reaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe sein, die deutlich weniger
Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden importiert
haben.“, so Marktexperte Kessing
„Deshalb müssen jetzt auch die zeitlich befristete
Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die Lösung des
Mitarbeitermangels und die Umsetzung der Leitlinien
zum Umgang mit Corona-Befunden unter Schlachthof-
mitarbeitern weiter vorangetrieben werden. Diese
unterschiedlich in den Bundesländern umgesetzten
Maßnahmen müssen abgestimmt und konsequent
angewendet werden", fordert Staack abschließend.