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mindestens zwei weitere Monate ins Land, bevor es zur

Entscheidung kommt.

Tierschutzbund fordert sofortige Umsetzung

Zahlreiche Umwelt- und Tierschutzverbände haben parallel zur

Zusammenkunft der Landesvertreter Stimmung für den sofortigen

Ausstieg aus der Kastenstandhaltung gemacht. Der Präsident des

Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, kommentierte die

erneute Verzögerung: Um das Tier geht es schon lange nicht mehr,

sondern nur noch um die ökonomischen Interessen der Halter und

mögliche finanzielle Folgen für die Länder, die ja den Vollzug zu

verantworten hätten. Er forderte den sofortigen Vollzug.

ISN meint:

Es ist zum Haare raufen – die Hoffnung auf eine schnelle

Entscheidung im Bundesrat, um endlich für Planungssicherheit für

deutsche Schweinehalter zu sorgen, ist dahin. Dabei haben sich die

Bundesländer mit bedeutender Schweinehaltung nach unserer

Wahrnehmung intensiv um einen Kompromiss bemüht. Die

Entscheidung zur Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ist längst

überfällig. Planungssicherheit allein reicht aber nicht aus, es braucht

auch eine Perspektive für die deutschen Schweinehalter und die gibt

es nur mit einer ausreichenden Übergangszeit. Gerade die

Veränderungen der Vorgaben, die im Bereich der Ferkelerzeugung

zu erwarten sind, sind erheblich und müssen entsprechend begleitet

werden. Die notwendig werdenden Investitionen sind so groß, dass

sie allein über den Markt nicht gestemmt werden können. Es muss

am Ende das Gesamtkonzept stimmen, um etwas für den Tierschutz

zu erreichen und nicht nur die Erzeugung in andere Staaten zu

verlagern, wo die Tierschutzstandards schon heute deutlich

niedriger sind. Dann nämlich wäre dem Tierschutz ein Bärendienst

erwiesen. Und genau das kann oder will der

Präsident des Deutschen Tierschutzbundes nicht

verstehen. Statt sich immer dann aus der

Verantwortung zu ziehen, wenn es um die

Weiterentwicklung der Tierhaltung und um das

Erreichen von wirklich mehr Tierschutz geht,

verbleibt er bei öffentlichkeitswirksamen Floskeln.

Ferkelerzeuger brauchen nämlich eine ausreichende

Übergangszeit, damit sie sich auf die Veränderungen

einstellen können. Diese Zeit braucht es auch, damit

der Gesetzgeber die notwendigen Begleit-

maßnahmen einleiten kann – hier ist die Rede von

finanzieller Unterstützung bei der Umstellung und

auch davon, dass die genehmigungsrechtlichen

Hürden beseitigt werden, damit die Betriebe die

Umstellungen überhaupt umsetzen können.

Zum Gesamtkonzept gehört auch, dass die

angestrebten Lösungen am Ende auch noch

funktionieren. Systeme, in denen die Sauen zwar

mehr Bewegungsfreiheit haben, diese aber durch ein

höheres Verletzungsrisiko oder gar höhere

Tierverlustraten bezahlen, sind wenig sinnvoll. Man

darf auch nicht vergessen, dass die Zeit, welche die

Sauen zukünftig maximal noch im Kastenstand bzw.

im Deckzentrum verbringen dürfen, gegenüber den

heutigen Vorgaben um ca. 70-80 % reduziert werden

sollen. So verbringt eine Sau zukünftig weniger als

9 % ihrer Zeit in diesen Systemen, die um die

Abferkelung herum zum Schutz der Ferkel und um

die Rausche herum zum Schutz der Sauen äußerst

wichtige Funktionen haben.