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nötigen Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel nach eigenen
Angaben nicht ausreichend umsetzen konnten.
Tönnies eilt der Konkurrenz davon
Entgegen den Entwicklungen des Gesamtmarktes konnte Tönnies
wachsen. Die Schlachtungen in Deutschland erhöhten sich um rund
100.000 Schweine bzw. 0,6 % auf insgesamt 16,7 Mio. bei Tönnies.
Damit konnte der Marktführer seinen Abstand auf die Konkurrenz noch
einmal ausbauen und eilt davon. Inzwischen schlachtet Tönnies in
Deutschland mit einem Marktanteil von über 30 % mehr Schweine als
seine „Verfolger“ Westfleisch und Vion zusammen. Während man in
Rheda insbesondere die erste Jahreshälfte als „wirtschaftlich
herausfordernd“ ansah, profitierte Tönnies in der zweiten Jahreshälfte
vom Nachfrageboom aus China. Dabei wird man jedoch nicht müde zu
betonen, dass bei aller Euphorie über die asiatische Nachfrage der
deutsche Markt nachhaltig bedient werde. Tierwohl und Nachhaltigkeit
sieht Tönnies als die Kernthemen der kommenden Jahre. Tönnies ist
sich sicher, dass in spätestens fünf Jahren 70 Prozent der
angelieferten Schweine aus anerkannten Programmen für Tierwohl
und Umweltschutz stammen.
Westfleisch trotz Rückgang auf Platz 2
Beim genossenschaftlichen Schlachtunternehmen Westfleisch aus
Münster gingen die Schlachtzahlen leicht um 1,2 % auf 7,7 Mio.
Schweine zurück. Dennoch machten sie der Vion den zweiten Rang
streitig. Auch bei der Westfleisch konnte die zweite Jahreshälfte die
insgesamt nur durchwachsene Bilanz etwas aufpolieren. Kehrseite der
guten Exporterlöse in der zweiten Jahreshälfte waren jedoch hohe
Rohstoffkosten für die eigene Verarbeitungsindustrie. In der
Wurstproduktion würden diese zu einer unbefriedigenden
Ertragssituation führen, so die Westfleisch. Die Westfleisch dürfte sich
mit der Situation nicht zufriedengeben. Umfangreiche Um- und
Erweiterungsbauten stehen für den Standort Coesfeld an, die
Kapazität soll mittelfristig auf bis zu 70.000 Schweine in der Woche
steigen.
Vion lässt deutlich Federn
Das niederländische Schlachtunternehmen Vion muss an den
deutschen Standorten einen deutlichen Rückgang der Schlachtungen
um 5 % bzw. 400.000 Schweine hinnehmen und liegt im Ranking nun
mit 7,6 Mio. Schweineschlachtungen in 2019 auf Platz 3. Vor allem an
den Schlachtstandorten in den südlichen Bundesländern macht den
Einkäufern das durch den rasanten Strukturwandel sinkende
Schlachttieraufkommen zu schaffen. In Bayern und Baden-
Württemberg insgesamt ging die Anzahl der Schlachtungen im Jahr
2019 um 5,2 % deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt zurück. Die
Konsolidierung bei der Vion ist noch nicht abgeschlossen. Noch im
ersten Quartal 2020 stellt der Konzern die Schweineschlachtung in
Altenburg ein.
Danish Crown mit stärkstem Rückgang
Danish Crown konnte die Schlachtzahlen aus dem Vorjahr ebenfalls
nicht halten und hatte relativ gesehen mit einem Minus von 5,6 % den
stärksten Rückgang unter den Top 10. Hauptursache
hierfür war die Einstellung der Schweineschlachtungen
in Teterow im August 2019. Seitdem werden am
Standort in Mecklenburg-Vorpommern nur noch Rinder
zerlegt, wofür es in der Region lautstarke Kritik gab.
Gerade die regionale Vermarktung hatte große
Hoffnungen auf den dänischen Konzern gelegt,
nachdem dieser den Standort erst im Jahr 2017 gekauft
hatte.
Mittelstand solide im schwierigen Umfeld
Die mittelständischen Schlachtunternehmen behaupten
sich auch in 2019 im nicht immer einfachen Markt-
umfeld. Die Müller-Gruppe mit Schlachtstandorten in
Bayern und Baden-Württemberg schlachtete zwar
weniger Schweine als im Vorjahr, das Minus fiel aber
mit 2,3% geringer aus als im Durchschnitt der südlichen
Bundesländer. Tummel als reiner Hälftenversender
konnte das Vorjahresergebnis nicht ganz wiederholen.
Entgegen dem Markttrend wachsen konnten hingegen
die Willms-Gruppe, Simon-Fleisch und mit dem größten
relativen Zuwachs Manten.
Fazit 2019: Chinaboom und gefragte Lieferanten
„Die enorme chinesische Nachfrage nach Schweine-
fleisch hat bei den führenden Schlachtbetrieben zu
positiven
wirtschaftlichen
Ergebnissen
des
abgelaufenen Jahres geführt. Die Preise auf dem EU-
Binnenmarkt hinkten lange Zeit hinterher, wodurch
Betriebe ohne gültige Chinalizenz weniger zufrieden auf
das Jahr schauen können“, resümiert ISN-Marktexperte
Matthias Quaing die Entwicklungen des vergangenen
Jahres. „Es ist zu befürchten, dass die Schere zwischen
den Unternehmen weiter auseinander geht, zumal
aktuell zusätzliche Lizenzen für neue Betriebe in der
Warteschleife hängen, weil hierzu von chinesischer
Seite noch Nachbesserungsbedarf zu den Anträgen
besteht“, so Quaing.
Eine weitere Entwicklung ließ sich laut Quaing im
vergangenen Jahr beobachten. „Das knappe Schlacht-
schweineangebot in 2019, der anhaltend starke
Strukturwandel in der Landwirtschaft und die immer
höheren Anforderungen der Fleischeinkäufer im In- und
Ausland hat einige Schlachtunternehmen zum
Umdenken gebracht. Plötzlich steht das Thema
“Rohstoffsicherung“ oben auf der Agenda. Inzwischen
setzen nahezu alle größeren Schlachtunternehmen auf
Verträge, um sich den Rohstoff Schwein auch am
Standort Deutschland zu sichern. Das erklärt sich schon
dadurch, dass die Zahl der Schlachtungen mittlerweile
auf das Niveau von vor über zehn Jahren