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grob zerlegte Teilstücke exportieren und die Abschnitte aus der
Feinzerlegung fehlten.
Ungebremster Strukturwandel
Klaus Martin Fischer von der Wirtschaftsberatungsgesellschaft
Ebner Stolz prophezeit, dass von den aktuell rund 150 Unternehmen
in der Branche mit einem Umsatz von mehr als 15 Mio. Euro nur
rund 35 Unternehmen übrigbleiben werden. Davon nur zwei bis drei
große Player mit einem Umsatz von rund 1 Mrd. Euro pro Jahr. In
welche Richtung es gehen könnte, zeigen die beiden Unternehmen
Reinert und Kemper, die zusammen das Unternehmen TFB, The
Familiy Butchers, bilden. Gemeinsamt setzen sie rund 720 Mio. Euro
um und bilden somit ein Gegengewicht zu Tönnies, der mit der Zur
Mühlen Gruppe und einem jährlichen Umsatz von rund einer
Milliarde Euro Marktführer ist.
Nische als Chance
Das ISN-Schlachthofranking zeigt, dass der Konzentrationsprozess
in der Schlachtung schon deutlich weiter fortgeschritten ist. Die zehn
größten Unternehmen vereinen einen Marktanteil von über 80 %.
Viele Unternehmen in der Wurstbranche suchen daher einen
Ausweg aus der Sandwichposition zwischen den großen Schlacht-
unternehmen und dem nachfragemächtigen Lebensmittel-
einzelhandel. Auf das Veggie-Segment setzt dabei die Rügenwalder
Mühle. Von den gut 200 Mio. Euro Umsatz werden nach eigenen
Angaben rund 40 % mit fleischlosen Alternativen erwirtschaftet,
Tendenz steigend. Ein anderer Weg ist die Entwicklung hin zu
Bioware, wie beim Unternehmen LFW Ludwigsluster Fleisch- und
Wurstspezialitäten. Auch Regionalität, Convenience, Tierwohl sind
Schlagworte, die für einzelne Unternehmen als Ausweg aus der
Krise gesehen werden.
Corona: Krisenbeschleuniger oder Bremser?
Die Entwicklungen der vergangenen Monate werden durch die
aktuelle Krise ein Stück weit auf den Kopf gestellt. Verbraucher
kaufen aktuell deutlich mehr Wurst und Fleisch. In einem Interview
gegenüber der Lebensmittelzeitung erläuterte Hans-Ewald Reinert,
Gesellschafter des Unternehmen TFB, dass er in den kommenden
Wochen mit einem um sechs bis sieben Prozent höheren Absatz
rechne. Zudem habe man in den vergangenen Wochen vor allem im
Preiseinstieg eine um 80 Prozent gestiegene Nachfrage erlebt. Das
habe man nur mit Sonderschichten am Wochenende bedienen
können. Verbraucher hätten insbesondere abgepackte SB-Ware
nachgefragt, Thekenware sei weniger stark nachgefragt. Damit wird
der generelle Trend unterbrochen. Laut AMI ging die Nachfrage
privater Haushalte nach Fleischwaren und Wurst im Jahr 2019 um 4
% gegenüber 2018 zurück.
Fazit:
Wurstmarkt wird sich weiter konsolidieren
Die Corona-Krise stellt die grundsätzlichen Entwicklungen in der
Branche nicht auf den Kopf. Der Preis- und Erlösdruck wird auch
nach der Krise bleiben, darüber dürften sich alle im Klaren sein. Die
Unternehmensberater von Ebner Stolz sehen drei
Möglichkeiten für die Unternehmen: Erstens allein
weitermachen mit starken Nischenprodukten oder
wertvollen Innovationsimpulsen. Dazu gehöre eine
gewisse finanzielle Stabilität. Zweitens Ausstieg aus
dem Geschäft durch Verkauf. Oder drittens Eingehen
einer Allianz. Dabei sei jedoch klar, dass aus zwei
Schwachen noch lange kein starkes Unternehmen
werde. Mögliche Synergien müssten genau
untersucht und abgeschätzt werden.
ISN meint:
Die Konzentrationsprozesse in der Wurstbranche
werden auch Auswirkungen auf die Schweinehalter
haben. Als Tierhalter könnte es sich lohnen, die
Entwicklungen genau zu verfolgen. Die Hersteller,
die ihr Heil in Regionalität, Tierwohl und Co. setzen,
halten
schon
heute
Ausschau
nach
Kooperationspartnern
auf
landwirtschaftlicher
Ebene. Diese Suche dürfte sich angesichts der
beschriebenen Entwicklungen in naher Zukunft
intensivieren.