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China, die dafür 1,67 Mrd. € zahlten. Das ist eine Steigerung von

1,04 Mrd. € oder 166 %.

Chinas Importe wachsen im April weiter

Auch im April setzten sich Chinas starke Einfuhr von

Schweinefleisch fort. Nach den vorläufigen Daten der allgemeinen

Zollverwaltung erzielte China mit rund 400.000 t einen Importrekord.

Im ersten Jahresdrittel 2020 importierten sie damit insgesamt 1,35

Mio. t Schweinefleisch; eine Steigerung von 170 % gegenüber dem

Vorjahreszeitraum. Addiert man noch die Schlachtneben-

erzeugnisse, so ergibt sich eine Importmenge von 1,77 Mio. t, für die

umgerechnet 4,55 Mrd. Euro gezahlt wurde.

Der Grund für das starke Wachstum der Schweinefleischimporte im

April liegt vor allem in gesunkenen Einfuhrpreisen. In den großen

Exportländern USA und Brasilien rutschten die Preise auf unter

0,80

€/kg SG ab. Diese Entwicklung wirkte sich auch auf den

chinesischen Schweinepreis aus. Nach der Hochpreisphase bis

Mitte Februar (4,87 €/ kg Lebendgewicht) sank der Preis 14 Wochen

in Folge auf aktuell 3,60 €/ kg Lebendgewicht. Auch die etwas

höhere chinesische Produktion und die Freigabe von

Lagerbeständen hatten einen preissenkenden Einfluss. Allerdings

ist dieser Preis immer noch um ein Vielfaches höher als in den USA

oder in der EU.

Fleischknappheit auf dem US-Markt stabilisiert Preise

Die Abwärtsbewegung der Preise dürfte durch die Verringerung der

Schlachtkapazitäten in den USA zum Stillstand kommen. Corona-

Infektionen bei Mitarbeitern hatte die Schlachtunternehmen zur

vorübergehenden Schließung zahlreicher Schlachthöfe gezwungen.

Ende April konnten nur noch 58,5 % der Schlachtkapazitäten

ausgelastet werden. Laut dem nationalen Verband der

Schweinehalter (NPPC) mussten bereits viele Tiere eingeschläfert

werden. Auf dem US-Markt ist dadurch inzwischen eine Knappheit

an Schweinefleisch entstanden. Die Hersteller Smithfield und JBS,

die sich in der vergangenen Zeit überwiegend den Export Richtung

China im Blick hatten, kündigten an, sich verstärkt auf den

heimischen Markt zu konzentrieren.

Erfreuliche Aussichten für europäische Exporteure

Aus der deutschen Schlachtbranche wird berichtet, dass die

Geschäfte mit China wieder besser laufen. Der zuletzt heftige

Wettbewerbsdruck scheint etwas nachzulassen und auch die

logistische Situation entspannt sich. Die Zahl der Corona-

Infektionen in China ist rückläufig. Eine Wiederaufnahme der

normalen wirtschaftlichen Aktivitäten bringt auch einer

Verbesserung der Exportsituation mit sich.

Chinas Importbedarf wird in der kommenden Zeit weiterhin hoch

bleiben, da die Afrikanische Schweinepest die Schweinebestände

drastisch dezimiert hat. Es wurde von einer Reduzierung der

Bestände von bis zu 50 % berichtet. Deren Wiederaufbau wurde

zusätzlich durch die Corona-Krise ausgebremst und wird sich noch

einige Zeit hinziehen. Daher wird von einem Importbedarf Chinas

ausgegangen, der über dem Niveau von 2019 liegt. Das sollte auch

den Schweineerzeugern in Europa zugutekommen.

Abzuwarten bleibt, wie sich der Handelsstreit

zwischen den USA und China entwickelt. Falls sich

die Lage zuspitzen sollte und es wieder zu

Handelsbeschränkungen zwischen beiden Ländern

käme, könnten europäische Exporteure von dieser

Situation profitieren.

ISN meint:

Die weltweite Nachfrage nach Schweinefleisch bleibt

trotz der Corona-Pandemie ungemindert hoch. Das

sind gute Aussichten für deutsche Schweinehalter,

die in den vergangenen Monaten der Corona-Krise

deutliche Preisrückgänge hinnehmen mussten. In

den letzten Wochen hat sich aber gezeigt, dass der

Markt sich gefangen hat und sogar schon wieder

mehr geht. Damit sollte inzwischen auch die ohnehin

fehl gerichtete Absicht zur Preissenkung der jüngsten

Wochen von Aldi und Co. endgültig ad absurdum

geführt sein.