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Wer hat mitgemacht?

Beteiligt haben sich 839 Betriebe, die von weniger als 100 Mast-

schweinen bis hin zu mehreren tausend halten. Insgesamt halten die

Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, über 1,6 Mio.

Mastschweine und damit gut 8 Prozent des deutschen Mast-

schweinebestandes. Mit 1.942 Mastplätzen haben die Umfrage-

betriebe im Mittel überdurchschnittlich viele Mastschweine

(Durchschnitt in Deutschland: unter 900 Mastschweine je Betrieb).

Der Anteil der in Deutschland in den kommenden zehn Jahren

aufgebenden Mastbetriebe wird deshalb wahrscheinlich noch deutlich

höher als in der Umfrage ausfallen. Die befragten Betriebe liegen

verteilt in ganz Deutschland, zum überwiegenden Teil in den

Erzeugerzentren Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens.

Wie schon bei der Sauenhalter-Umfrage zeigt sich auch bei den

Mästern, dass die kleineren Betriebe eher an die Aufgabe des

Betriebszweiges denken als größere. Bei Betrieben unter

800 Mastplätzen plant über die Hälfte den Ausstieg, ein Drittel schon

innerhalb der kommenden fünf Jahre. Bei Betrieben mit mindestens

2.800 Mastplätzen wollen dagegen fast 90 Prozent auch dauerhaft

weiter Schweine mästen.

Erheblicher Strukturwandel steht bevor

„Wie schon in der Sauenhaltung sehen wir auch in der Mast einen

erheblichen Strukturwandel, der uns bevorsteht. Und das nach bereits

erfolgten erheblichen Rückgängen bei der Zahl der Betriebe in den

vergangenen Jahren. Die Ergebnisse der Umfragen sind

besorgniserregend: Will man in Deutschland eine Schweinehaltung

vor Ort oder setzt man auf Fleisch- und Ferkelimport? Diese Frage

müssen sich Gesellschaft und Politik stellen und entsprechend

handeln“, kommentiert der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes die

Zahlen.

Auflagenflut und fehlende Perspektive führen zur Aufgabe

Als Hauptgründe für die geplante Aufgabe der Schweinemast geben

die Tierhalter mit Ausstiegsabsichten am häufigsten (jeweils um 60

%) die gesellschaftliche Stimmung gegen die Tierhaltung, die Summe

der Auflagen und die fehlende Perspektive an. Erst deutlich dahinter

folgt die Ökonomie als Ausstiegsursache mit ca. 45 Prozent der

Nennungen. Emissionsvorgaben werden „lediglich“ von jedem fünften

aussteigenden Landwirt genannt. Dieser Faktor schlägt erst dann

richtig zu, wenn es um Umbauabsichten bei vorhandenen Gebäuden

oder um Neubau geht.

Nur noch wenig Neubau von Mastplätzen

Nur 17,5 % der Betriebe geben an, die Mastplätze in ihrem Betrieb zu

erweitern zu wollen. In der Tendenz sind es die größeren Betriebe,

die ihre Schweinemast noch erweitern wollen. Klar ist jedoch der

Zusammenhang zwischen der aktuellen Betriebsgröße und der

beabsichtigten Größe der Erweiterung: Wenn also eine

Erweiterungsabsicht besteht, bauen größere Betriebe mehr Plätze

dazu als kleine.

In der Bilanz aus Ausstieg und Ausbau geht die Zahl der Mastplätze

bezogen auf die befragten Betriebe in den kommenden 10 Jahren um

11 Prozent zurück. Zum Vergleich: Bei der Sauenhalter-Umfrage war

im gleichen Zeitraum der Rückgang an gehaltenen Sauen um 25 %

geschätzt worden. Das heißt, während die

Gesamterzeugung an Schweinefleisch in Deutschland

spürbar zurückgeht, werden insbesondere die

einheimischen Ferkel immer knapper.

Weiterentwicklung wird ausgebremst

Dass die Weiterentwicklung eines Betriebes viel mehr

als eine Erweiterung der Schweinemast bedeutet,

zeigt sich darin, dass jeder fünfte Schweinemäster

über eine Neuausrichtung der Schweinemast

nachdenkt. Die Tierhalter suchen nach neuen

Vermarktungsmöglichkeiten. Dabei ist der Blick sehr

stark auf Veränderungen zu mehr Tierwohl gerichtet,

wie viele Antworten in der Umfrage zeigen. Da ist

natürlich die Rede von mehr Platz für die Schweine,

was nicht verwunderlich ist. Denn ca. 35 % der

Befragten geben an, ihren Schweinen schon heute

mehr Platz als die gesetzlich vorgegebene

Mindestfläche zu geben. Aber auch die Stichworte

Raufutter, Stroh und Außenklima wurden sehr oft

genannt. Fast schon wie ein Mantra passen dazu die

Antworten

zu

Zielkonflikten

und

genehmigungsrechtlichen Hürden, die eine Weiter-

entwicklung verhindern. Neben der Auflagen- und

Gutachtenflut sind es vor allem emissionsrechtliche

Fragen, die den Entwicklungsabsichten einen Riegel

vorschieben. Immerhin gab ein Viertel der Betriebe an,

schon einmal durch solche Hürden in der

Weiterentwicklung ausgebremst worden zu sein.

„Die Ergebnisse der Umfrage bringen es auch an

dieser Stelle auf den Punkt – wir Schweinehalter

verweigern uns nicht der Weiterentwicklung unserer

Ställe – im Gegenteil! Ein Tierhalter, der umbauen will,

muss das dann aber auch dürfen“, fasst der ISN-

Vorsitzende Heinrich Dierkes zusammen. „Wir haben

immer gesagt, dass wir endlich ein Gesamtkonzept

brauchen, auf das wir verlässlich und perspektivisch

setzen können. Dazu gehört es, die Zielkonflikte und

Hürden zu beseitigen, um Maßnahmen überhaupt

umgesetzt zu können. Dabei darf nicht vergessen

werden, dass das Ganze auch ökonomisch

funktionieren muss. Sonst kann Schweinehaltung in

Deutschland auf Dauer nicht im globalen Wettbewerb

bestehen.“