Und täglich grüßt das Murmeltier: Alte Bilder bei vermeintlich neuem Fall des Deutschen Tierschutzbüros
Mit einem vermeintlich neuen Fall erhebt das Deutsche Tierschutzbüro erneut schwere Vorwürfe gegen einen niedersächsischen Schweinemäster. Zum 7. Mal: Erneut Schweinequal aufgedeckt
plakatiert das Deutsche Tierschutzbüro auf seiner Webseite und kommt zu dem Schluss, dass es sich längst nicht mehr um Einzelfälle handele, sondern dass Tierleid Teil des Systems sei. Recherchen der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) und auch von uns zu den aktuellen Aufnahmen zeichnen jedoch ein anderes Bild. Pikant ist außerdem: Wie zuletzt bei den Veröffentlichungen im Mai, stammen auch diese Bilder bereits aus dem Herbst des vergangenen Jahres und auch in diesem Fall werden die vermeintlichen Verstöße in dem Betrieb längst behördlich aufgearbeitet.
ISN: Ganz klar, wenn Missstände in einem Betrieb vorliegen, müssen diese unverzüglich beseitigt und durch die zuständigen Behörden sanktioniert werden. In diesem vom Deutschen Tierschutzbüro erneut aufgegriffenen Fall zeigen die Recherchen der NOZ ebenso wie die Aussagen der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dass die Vorwürfe des Tierschutzbüros bereits in einem Ermittlungsverfahren geprüft werden. Ebenso ist das Veterinäramt an den Vorwürfen dran und hat mehrfach unangekündigte Kontrollen durchgeführt, bei denen keine tierschutzrelevanten Mängel festgestellt werden konnten. Warum das Ganze also? Eine durchsichtige Kampagne, die scheinbar passend für den (Vor)Wahlkampf getaktet wurde. Man könnte so fast den Eindruck gewinnen, dass der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbüros Jan Peifer solche Produktionen
im Auftrag für jemanden erstellt. Gemeinnützig wäre das in jedem Fall nicht.
Erneut hat das Deutsche Tierschutzbüro gestern mit vermeintlich neuen Bildern schwere Vorwürfe gegen einen Schweinemäster aus Niedersachsen erhoben. 7. Fall von Tierquälerei in niedersächsischem Schweinestall aufgedeckt
schreibt das Deutsche Tierschutzbüro in einer aktuellen Pressemitteilung. Weiter heißt es, dass die Videoaufnahmen, die dem Tierschutzbüro zugespielt worden sein, katastrophale Zustände und Höllenqualen
aufzeigen sollen. Gleichzeitig wird der Schluss gezogen, dass es sich um ein systemimmanentes Problem
handele.
Erst im zweiten Absatz wird klar: Die Aufnahmen sind keineswegs neu und es handelt sich nicht, so wie zunächst suggeriert wird, um ein aktuelles Tierschutzvergehen. Die Aufnahmen stammen aus Oktober 2020 und der Fall wird bereits behördlich aufgearbeitet. Wir informieren erst jetzt die Öffentlichkeit über den Fall, da uns in der Vergangenheit oft der Vorwurf gemacht worden ist, dass wir zu schnell die Medien kontaktiert haben und es dadurch zu Ermittlungsbehinderungen gekommen sei. Auch wenn dieser Vorwurf haltlos ist, haben wir uns dazu entschlossen, jetzt erst die Medien zu informieren,
lautet nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Tierschutzbüros e.V., Jan Peifer, der Versuch einer Erklärung.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Auf Anfrage der Redaktion der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Oldenburg am Mittwoch, dass ein Ermittlungsverfahren gegen den Landwirt laufe. Es handelt sich aber um keinen neuen Fall
, zitiert die NOZ den Pressesprecher, der auf Ermittlungen verwiesen habe, die seit der Kenntnisnahme des Videomaterial im Herbst 2020 geführt würden. In einem Gutachten werde derzeit festgestellt, ob und in welchen Bereichen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorliegen würden oder nicht.
Landwirt bezieht Stellung zu den Vorwürfen des Tierschutzbüros
Auch der betroffene Betrieb hat sich inzwischen zu den Anschuldigungen geäußert und hat in einer Stellungnahme, die der ISN vorliegt, darauf hingewiesen, dass die Aufnahmen u.a. auch Bilder aus seinem Stall sowie seines Stallgebäudes zeigen. Ein Großteil des Materials, das auch in älteren Veröffentlichungen des Deutschen Tierschutzbüros auftaucht, sei ihm jedoch nicht näher bekannt. Bestätigen könne er, dass die Aufnahmen wahrscheinlich aus Oktober 2020 stammten und er ergänzt, dass sie im Rahmen eines Einbruchs in die Stallanlagen entstanden seien. Das Veterinäramt habe unverzüglich nach Erhalt der Videoaufnahmen eine Kontrolle des Betriebs durchgeführt und dabei keine tierschutzrelevanten Umstände festgestellt, die zu einem Bußgeld- oder Strafverfahren Anlass gegeben hätten. Seitdem seien insgesamt fünf unangekündigte Kontrollen im Betrieb durchgeführt worden. In keinem Fall habe es tierschutzrelevante Auffälligkeiten gegeben.
Kontrollen des Veterinäramts zeigen keine Auffälligkeiten
Das Kreisveterinäramt bestätigte diese Aussage gestern gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Die letzte unangekündigte Kontrolle sei sogar in dieser Woche unter Beisein des leitenden Veterinärdirektors der Grafschaft Bentheim durchgeführt worden. Ihm zufolge seien insbesondere der Schweinestau im vergangenen Jahr und eine damit verbundene Überbelegung der Ställe Grund für die aufgezeigten Missstände, schreibt die NOZ und zitiert den Veterinär: Inzwischen haben alle vier Betriebe (Anmerkung der Redaktion: aus den Veröffentlichungen des Deutschen Tierschutzbüros in der Grafschaft Bentheim) ihre Hausaufgaben gemacht.
Die ISN meint:
Ganz klar, wenn Missstände in einem Betrieb vorliegen, müssen diese unverzüglich beseitigt und durch die zuständigen Behörden sanktioniert werden. In diesem vom Deutschen Tierschutzbüro erneut aufgegriffenen Fall zeigen die Recherchen der NOZ ebenso wie die Aussagen der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dass die Vorwürfe des Tierschutzbüros bereits in einem Ermittlungsverfahren geprüft werden. Ebenso ist das Veterinäramt an den Vorwürfen dran und hat mehrfach unangekündigte Kontrollen durchgeführt, bei denen keine tierschutzrelevanten Mängel festgestellt werden konnten. Ohne Wenn und Aber, Recht und Gesetz gelten für jeden – ein medialer Pranger ist jedoch in jedem Fall der falsche Weg und scheint wieder einmal mehr der PR als dem Tierschutz zu dienen.
Bereits vor zwei Monaten hat das Deutsche Tierschutzbüro mit alten Bildern eine neue Kampagne unter dem Motto Der Standard ist Tierquälerei
gestartet, um politischen Wahlkampf und Stimmung gegen die Schweinehaltung zu machen. Auch jetzt wird mit der aktuellen Veröffentlichung wieder ein alter Fall aufwärmt. Eine durchsichtige Kampagne, die scheinbar passend für den (Vor)Wahlkampf getaktet wurde. Man könnte so fast den Eindruck gewinnen, dass der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbüros Jan Peifer solche 'Produktionen' im Auftrag für jemanden erstellt. Klassisches Marketing also – wenngleich auch der übelsten Art. Übrigens: Herr Peifer hatte - oder hat vielleicht noch immer – eine eigene PR-Agentur mit Namen 'Green Yellow Pr'
, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Bereits vor knapp 4 Jahren hatten wir das Deutsche Tierschutzbüro diesbezüglich um die Beantwortung von verschiedenen Fragen zur Transparenz aufgefordert. U.a. haben wir dabei Erläuterungen zu verschiedenen Kostenpositionen, Verknüpfungen zu anderen Firmen und Organisationen sowie private Verstrickungen von Jan Peifer angefragt. Trotz mehrmaliger Nachfragen haben wir weder vom Deutschen Tierschutzbüro noch von Jan Peifer Antworten auf unsere Fragen erhalten. Stattdessen kam nur die Reaktion eines beauftragten Rechtsanwalts, mit der Aufforderung an uns, weitere Fragen zu unterlassen, ohne inhaltlich auf unsere Fragen einzugehen,
kommentiert Staack. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Firma Green Yellow PR nach unseren Fragen zu diesen Zusammenhängen inzwischen scheinbar plötzlich nicht mehr existiert und die Webseite nicht mehr öffentlich einsehbar ist. Die aktuellen Vorkommnisse zeigen wieder einmal eine sehr zweifelhafte Auslegung von Transparenz, von der Jan Peifer immer wieder spricht. Wenn ihm wirklich an Transparenz und Klarheit gelegen sein sollte, sollte es doch ein leichtes sein, uns diese Fragen zu beantworten!
so Dr. Torsten Staack.
Unabhängig davon: Inzwischen scheint dem Deutschen Tierschutzbüro und allen voran dem Vorsitzenden Jan Peifer jedes Mittel Recht zu sein, um bei den Medien Gehör zu finden und die Verbraucher vom Veganismus zu überzeugen. Dieser Schuss geht – wie man sieht – nach hinten los. Das Veterinäramt stellt den Fall anders dar und auch die Medien lassen sich nicht mehr einfach so vor den Karren spannen. Das Deutsche Tierschutzbüro verliert in jedem Fall mit ihrer aktuellen Kampagne deutlich an Glaubwürdigkeit!