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abgehängt werden. Aus Erzeugersicht sind nun dringend Signale
gefordert, die hiesigen Schlachtaktivtäten zügig auf ein normales Maß
hochzufahren. Zudem ist aktuell jede Unterstützung von behördlicher
Seite erforderlich, die noch gesperrten Standorte für den China-Export
wieder freizugeben.
Spanien: Riesige Exportmengen nach China stützen den Preis
Zwar mussten die spanischen Schweinehalter infolge der Corona-Krise
auch Preiseinbußen hinnehmen, jedoch liegt die Notierung im EU-
Schweinepreisvergleich der ISN mit korrigierten 1,72 € deutlich über
den Preisen in Mitteleuropa auf einem für die Schweinehalter
wirtschaftlich tragbaren Niveau. Dies ist insofern verwunderlich, als
dass der fehlende Tourismus Spanien stärker belastet als
Deutschland. Tatsächlich machte sich auch in Spanien der geringe
Absatz über den Außer-Haus-Bereich zu Beginn der Corona-Krise in
Form von sinkenden Notierungen für Schlachtschweine deutlich
bemerkbar, allerdings nutzten die Spanier offenbar ihre guten
Beziehungen nach China, um große Mengen Schweinefleisch dorthin
abzusetzen. Im ersten Halbjahr konnte Spanien die Exporte nach
China auf ungefähr 300.000 t Schweinefleisch mehr als verdoppeln.
Auch die Sperrung deutscher und niederländischer Schlachthöfe für
den China-Export - infolge von Corona-Infektionen bei
Schlachthofmitarbeitern - ließen weitere Exportsteigerungen der
Spanier zu. Insgesamt sind in Spanien deutlich mehr Schlachthöfe für
den China-Export zugelassen als in anderen Ländern. Im April waren
es bereits 57, weitere Lizenzen werden laufend vergeben.
Aufgrund der vertikalen Integration der Unternehmen unterscheidet
sich die Struktur der spanischen Schlachtbranche von der in anderen
Ländern, wodurch die Schlachthöfe in Spanien tendenziell kleiner als
in Deutschland sind. Fällt ein Unternehmen für den China-Export aus,
wirkt sich das weniger auf die insgesamt exportierten Mengen aus und
belastet damit auch weniger stark den Markt. Zudem kam es in
Spanien bisher nur in wenigen Fällen zu Corona bedingten
Schlachthofschließungen, während mehrere Schlachtunternehmen
u.a. in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark ihren Betrieb
vorübergehend einstellen mussten.
Den spanischen Schweinehaltern kommt also zugute, dass genug
Schlachtmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Diese komfortable
Situation verdanken sie neben der geringen Zahl an Corona bedingten
Schlachthofschließungen auch dem Bau eines riesigen neuen
Schlachthofs der Pini Group in Binéfar im Nordosten Spaniens. Dieser
wurde im letzten Jahr in Betrieb genommen und verfügt über
Kapazitäten von bis zu 8 Millionen Schweinen pro Woche. Aktuell
werden diese mit 70.000 Schweinen/Woche ungefähr zur Hälfte
ausgelastet. Somit sind die Schlachtmöglichkeiten mehr als
ausreichend und ein Angebotsstau wie in Deutschland droht den
spanischen Erzeugern aktuell nicht.
Derzeit wird das saisonal kleine Angebot an Schlachtschweinen durch
die hohen Temperaturen im Süden weiter eingeschränkt. Einem
geringen Angebot, steht damit eine mäßige Inlandsnachfrage sowie
eine hohe Exportnachfrage aus China gegenüber, wodurch die Preise
auf einem relativ hohen Niveau gehalten werden konnten. Aus
spanischen Marktberichten geht hervor, dass auch eine
steigende spanische Notierung durchaus im Bereich
des Möglichen läge, wenn das der große
Preisunterschied zum deutschen Markt nicht so stark
bremsen würde.
Italien: Preiserholung durch geringes Angebot am
Lebendmarkt
Durch die erheblichen Auswirkungen der Corona-
Pandemie
stürzte
die
italienische
Schlachtschweinenotierung bis Anfang Juni auf 0,93
€/kg Lebendgewicht ab, was ungefähr 1,18 €/kg
Schlachtgewicht entspricht. Von diesem Tiefpunkt ging
es dann wieder steil aufwärts. Seit 12 Wochen konnte
sich die italienische Notierung Woche für Woche wieder
auf ein normales Niveau von aktuell 1,36 €/kg
Lebendgewicht bzw. 1,73 €/kg Schlachtgewicht
hocharbeiten.
Das Ende des Lockdowns sorgte zum einen dafür, dass
wieder mehr Schlachtkapazitäten in Italien zur
Verfügung standen. Zum anderen nahm der
Gastronomiebetrieb wieder zu und brachte eine
deutliche Nachfragesteigerung mit sich. Unterstützt
durch geringe Angebotsmengen am Lebendmarkt
gelingt es so der italienischen Notierung, sich schnell
wieder zu normalisieren.
Außerdem kann der italienische Markt momentan von
seiner stärkeren Unabhängigkeit vom übrigen EU-Markt
profitieren. Durch die Besonderheit, dass in Italien zum
großen
Teil
schwere
Schweine
zu
herkunftsgekennzeichnetem
Fleisch
verarbeitet
werden, wird der Markt nur in begrenztem Maße von
seinen Nachbarländern beeinflusst. Dem italienischen
Schweinepreis konnte dies zu einer kontinuierlichen
Erholung vom Corona-Tief verhelfen.