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Die Oldenburgische Volkszeitung (OV - Vechta) titelt in der gestrigen

Ausgabe „Holzenkamp fordert Fleischsteuer“ und fachte damit eine

Diskussion u.a. in den sozialen Netzwerken an. Der Präsident des

Deutschen Raiffeisenverbandes Franz-Josef Holzenkamp wird in dem

Beitrag u.a. zitiert: „Ich bin dafür, dass alles, was über den gesetzlichen

Standard geleistet wird, am Point of Sale, am Ort des Verkaufs mit

einer Abgabe bezahlt wird, analog zum erfolgreichen Modell der

Initiative Tierwohl.“ Laut OV fordert Holzenkamp eine Fleischabgabe

und spricht sich gegen ein Mehrwertsteuermodell aus. Kritiker halten

den Aussagen des DRV-Präsidenten entgegen, dass man sich mit

seinem Vorschlag vom Markt verabschiede und sich stattdessen in die

Abhängigkeit des Staates begebe.

Die ISN meint:

Klar ist, mehr Tierwohl kann es nur mit entsprechendem Kosten-

ausgleich und Entlohnung der Schweinehalter geben – dafür sind

erhebliche finanzielle Mittel notwendig. Klar ist auch, die

Rahmenbedingungen müssen so gesetzt werden, dass dieses an

vorderster Front der Markt richten kann. Und genau hier liegt der

Haken, wenn die Anforderungen hierzulande nicht im Gleichklang mit

internationalen Wettbewerbern hochgeschraubt werden. Eine

Erhöhung der Erzeugungskosten für Schweine allein in Deutschland

ohne Gegenfinanzierung wird also dazu führen, dass das Fleisch

zukünftig billig aus anderen Teilen der Erde zugekauft werden wird.

Und spätestens auf den Exportmärkten ist eine massive

Wettbewerbsverzerrung zu erwarten.

Wenn der Markt versagt, weil die Anforderungen der Gesellschaft und

die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher auseinanderlaufen, dann

kann nur ein Gesamtkonzept die Lösung bringen. In diesem Konzept

müssen die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass die

Wettbewerbsfähigkeit der Schweinehalter am Markt wieder gegeben

ist. Es geht dabei nicht mehr um die Frage, ob mehr Tierwohl mit

erheblichen Mitteln finanziert werden soll, sondern um die Frage, wie

man es anstellt, damit am Ende das Geld verlässlich und planbar bei

den Schweinehaltern ankommt. Hierbei handelt es sich nicht um

Millionen, sondern um Milliarden Euro je Jahr. Allein die zu

erwartenden Vorgaben zur Kastenstandhaltung werden zu

notwendigen Investitionen in Milliardenhöhe führen und ohne

finanzielle Unterstützung einen Großteil der Sauenhalter zur Aufgabe

zwingen. Am Ende müssen die deutschen Schweinehalter in die Lage

versetzt werden, trotz höherer Anforderungen und damit auch Kosten

im Wettbewerb des globalen Marktes bestehen zu können.

Wenn der Verbraucher die Mehrkosten an der Ladentheke nicht

freiwillig bezahlt, dann braucht es eben auch andere

Finanzierungswege. Dabei sollte es zwar rote Linien (z.B.

Produktionsquoten o. ä.), aber keine Denkverbote geben, um in dieser

Frage zur Lösung zu kommen. Eine pauschale Ablehnung einzelner

Wege aufgrund von Begrifflichkeiten und mit Totschlagargumenten ist

wenig zielführend. Am Ende müssen die Lösungsansätze

nebeneinandergelegt und die Vor- und Nachteile bewertet werden. Erst

dann kann eine Entscheidung getroffen werden, welcher Weg am

besten ist. Möglicherweise kommt dabei eine Mischung

der verschiedenen Wege heraus.