14.01.2022rss_feed

Panorama-Beitrag Das Ende des Schnitzels – ISN: Ein wohltuend ausgewogener Beitrag

In dem Panorama-Beitrag wurde die aktuelle Misere der Schweinehalter ausgewogen erläutert. Cem Özdemir bekannte sich außerdem zur deutschen Schweinehaltung (Bildquelle: https://www.ardmediathek.de/video/panorama-oder-das-ende-des-schnitzels)

In dem Panorama-Beitrag wurde die aktuelle Misere der Schweinehalter ausgewogen erläutert. Cem Özdemir bekannte sich außerdem zur deutschen Schweinehaltung (Bildquelle: https://www.ardmediathek.de/video/panorama-oder-das-ende-des-schnitzels)

Gestern Abend ging es in der ARD-Sendung Panorama eine halbe Stunde um die aktuelle Situation in der Schweinehaltung. In dem Beitrag wurde beleuchtet, wie sehr die Branche in einem Umbruch steht und welche Herausforderungen damit einhergehen.

ISN: Ein wohltuend ausgewogener Beitrag, in dem die aktuelle Misere der Schweinehalter ausführlich erläutert wurde. Gut ist auch, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sich in dem Beitrag zur deutschen Schweinehaltung bekannt und Unterstützung zugesagt hat. Entscheidend ist, dass den Worten nun auch schnell Taten folgen – die Zeit rennt, denn viele Betriebe stehen bereits vor dem Aus.

 

Das Ende des Schnitzels?, so lautete ein halbstündiger Beitrag im Politmagazin Panorama, der gestern in der ARD lief. Auch in der Tagesschau wurde das Thema aufgegriffen. Der Panorama-Beitrag schilderte die aktuelle Situation in der Schweinehaltung und die Herausforderungen, vor denen schweinehaltende Betriebe in Zukunft stehen.

 

Wie durch die Aussagen von ALDI in der Sendung deutlich gemacht wurde, hat der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) mit seiner Ankündigung zur Ausrichtung seines Sortiments in Richtung höherer Haltungsstufen (Haltungsstufen 3 und 4) ein klares Marktsignal gegeben. Andere Lebensmittelhändler haben sich ähnlich positioniert. Für die Schweinehaltung eine äußerst ambitionierte Marschrichtung, bei der deutlich wurde, wie schwer es für die Schweinehalter ist, den ganzen Mehraufwand auskömmlich bezahlt zu bekommen. Denn Landwirte müssten erhebliche Summen investieren, wie im Beitrag sehr deutlich wurde. Tobias Heinbockel von Aldi Nord machte deutlich, dass die Finanzierung eine ordnungspolitische Aufgabe der Gesellschaft sei. Wir werden Fleisch weiterhin zum Aldi-Preis anbieten, so Heinbockel in dem Beitrag. Damit ist klar, der Markt alleine wird es nicht richten.

Dass die Schweinehalter zwingend finanzielle Unterstützung bei dem Umstellungsprozess brauchen, hat auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Beitrag deutlich bekräftigt. Er machte gleichzeitig deutlich, dass es nach seinem Willen nicht zum Ausstieg aus der Schweinehaltung kommen soll. In der Sendung erklärte der Minister, dass die Betriebe den Umbau zu höheren Haltungsstufen nicht allein bewältigen können und dass sie staatlich unterstützt werden sollen, indem die Förderstruktur entsprechend angepasst wird. Er stellte sehr deutlich heraus, dass der Umbau nicht zum Nulltarif stattfinden kann.

 

Hier geht’s zum Panorama-Beitrag:

www.ardmediathek.de/video/panorama-oder-das-ende-des-schnitzels/das-erste/Y3JpZDovL25kci5kZS9hODRjNDc1NS1lZThiLTRjYTktYTE1Ni05OGY5NmI5NDZiNjI

 

Die ISN meint:

Im gestrigen Beitrag wurden die aktuelle Lage und die Herausforderungen der Schweinehalter insgesamt sehr gut, ausführlich und ausgewogen dargestellt. Das ist auch deshalb so bemerkenswert, weil es sich hier um eines der bedeutenden meinungsbildenden Politmagazine handelt, das i.d.R. Sachverhalte pointiert und zuweilen auch zugespitzt darstellt. Probleme mit denen die schweinehaltenden Betriebe zu kämpfen haben, wurden deutlich. Klar wurde auch, dass die Schweinehalter Unterstützung bei der Umstellung Ihrer Betriebe brauchen. Die Lage ist schon heute dramatisch, so war in dem Beitrag richtigerweise auch von einem drohenden Blackout in der Schweinehaltung die Rede. Unsere eigene Umfrage und die amtlichen Statistiken belegen, dass ein Strukturbruch in der Schweinehaltung längst in Gang gesetzt ist. Auch wenn sich die Sendung sehr stark auf die Finanzierung der Umstellungsmaßnahmen konzentrierte, so darf dabei nicht vergessen werden, dass jenseits des Geldes die von uns immer wieder benannten Genehmigungshürden schnellstens aus dem Weg geräumt werden müssen. Denn sie hindern die Landwirte daran, die Umstellungen auf ihren Betrieben überhaupt vornehmen zu können.

Gut ist, dass sich Landwirtschaftsminister Cem Özdemir klar zur Schweinehaltung in Deutschland bekannt hat und dass er deutlich gemacht hat, dass eine Unterstützung zwingend notwendig ist. Gut ist auch seine Einsicht, dass Schweinehalter auskömmlich von Ihrer Arbeit leben können müssen. Das sind die richtigen Worte, denen nun schnell Taten folgen müssen. Minister Cem Özdemir wird hier seine ganze Vermittlungskunst in die Waagschale werfen müssen, um die verschiedenen Interessen der Ressorts zusammenzubringen. Es bedarf jetzt der Bereitschaft aller, den Knoten durchzuschlagen. Die Taten fangen bereits bei der gemeinsamen und koordinierten ASP-Bekämpfung, beim Aufrechterhalten von Schlachtkapazitäten an Schlachthöfen und von Lieferketten in Zeiten von Corona an und laufen über das Augenmaß bei gesetzlichen Auflagen weiter. Nicht zu vergessen ist die aktuell so wichtige Corona-Überbrückungshilfe für Schweinehalter, die helfen soll, dass die aktuelle durch Corona hervorgerufene finanzielle Krisensituation überhaupt überstehen können.

Mit Blick auf die Amtschefkonferenz in der nächste Woche bietet sich schon die Gelegenheit, erste Maßnahmen zu verhandeln und umzusetzen.

 

 

Der Strukturbruch in der Schweinehaltung hat bereits dramatische Ausmaße angenommen. Lesen Sie dazu auch folgende Meldungen:


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