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Antibiotikamonitoring: Bundesweite Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Schweinen sinken

Die Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Ferkeln bis 30 kg sind gesunken. (Quelle: ISN nach BVL)

Die Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Ferkeln bis 30 kg sind gesunken. (Quelle: ISN nach BVL)

Die bundesweiten Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit in der Tierhaltung wurden nun zum dritten Mal vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf den Antibiotikaeinsatz im zweiten Halbjahr 2015.

 

Wir sehen jetzt, nach der dritten Erfassungsperiode, dass die Strategie zur Antibiotika-Minimierung greift: Alle Kennzahlen sind im Vergleich zur ersten Erfassungsperiode abgesunken, kommentierte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) die aktuell veröffentlichten Kennzahlen.

Das Ziel des Minimierungskonzeptes bleibe eine beständige Absenkung der Antibiotikagaben in der Masttierhaltung auf das therapeutisch notwendige Minimum.

Das Bundesministerium für Landwirtschaft (BMEL) geht davon aus, dass die Tierzahlen in den erfassten Betrieben und die Anzahl der meldenden Betriebe in der Größenordnung im Laufe der Erfassungsperioden annähernd gleich geblieben sind. Ausgehend von dieser Annahme, sei das Absinken der Kennzahlen als wichtiger Trend zu verstehen, der auf einen veränderten Umgang mit antibiotischen Tierarzneimitteln bei den Tierarten, für die das Antibiotikaminimierungskonzept gilt, hinweise.


Die Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Mastschweinen sind ebenfalls gesunken. (Quelle: ISN nach BVL)

Die Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Mastschweinen sind ebenfalls gesunken. (Quelle: ISN nach BVL)

Was zeigen die veröffentlichten Kennzahlen?

Aufgrund der 16. Novelle im Arzneimittelgesetz müssen Tierhalter ab einer bestimmten Bestandsgröße zweimal im Jahr die Antibiotikaanwendungen in die staatliche HIT-Datenbank übermitteln.

Die veröffentlichten Zahlen zeigen zwei Kennzahlen

  • Kennzahl 1 beschreibt den Therapiehäufigkeitsindex, unter dem 50% aller erfassten Betriebe liegen.
  • Kennzahl 2 beschreibt den Therapiehäufigkeitsindex, unter dem 75% aller erfassten Betriebe liegen.

Was haben Schweinehalter nun zu tun?

Aus der Formel Anzahl behandelter Tiere x Anzahl Behandlungstage / durch die Gesamtzahl der Tiere im Halbjahr ergibt sich der jeweils individuelle Therapiehäufigkeitsindex für den Betrieb. Diesen müssen die Tierhalter nun mit den bundesweiten Kennzahlen abgleichen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes einleiten.

 

Schweinehalter müssen nun ihre betriebliche Kennzahl mit den bundesweiten Kennzahlen vergleichen.

  • Liegt der individuelle Wert über der Kennzahl 1, dem Median, sollten Landwirte und Tierärzte gemeinsam die Ursachen dafür ermitteln und den Antibiotikaeinsatz nach Möglichkeit reduzieren.
  • Im Fall einer betrieblichen Kennzahl höher als die zweite Kennzahl, dem dritten Quartil, müssen die Tierhalter einen schriftlichen Maßnahmenplan zur Senkung der Therapiehäufigkeit an die Überwachungsbehörde vorlegen.

Wie die staatlichen Maßnahmen zur Antibiotikareduzierung von den Kontrollbehörden umgesetzt werden und wo die Knackpunkte liegen hat die ISN aktuell bei verantwortlichen Veterinären in Niedersachsen und NRW nachgefragt.

NRW und Niedersachsen: Umsetzung staatlicher Maßnahmen zur Antibiotikareduzierung - Von Maßnahmenplänen, Kontrollen und notwendigen Therapien

Checkliste Antibiotikamonitoring: An diesen Punkten klemmt es oft

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Eigene Daten kontrollieren

Nach wie vor gibt es bei den Meldungen in die Antibiotikadatenbanken noch einige Stolpersteine. Fristen müssen eingehalten, wie beispielsweise für die Abgabe der Tierhaltererklärungen oder es kann zu Fehlern bei der Datenübermittlung kommen. Nach dem Prinzip der stillen Post schleichen sich schnell Fehler ein, wenn mehrere Akteure beteiligt sind. Und Fehler können dazu führen, dass die Kennzahlen überschritten werden, Maßnahmenpläne erstellt werden müssen und/oder dass zusätzliche Kontrollen stattfinden. All das führt zu Mehraufwand und Mehrkosten.

Deshalb ist allen Schweinehaltern anzuraten: Kontrollieren Sie selbst Ihre Daten, denn Sie sind dafür verantwortlich!


Verwarngeld für 1.400 Schweinehalter in NRW - ISN: "Völlig überzogen!"

Antibiotikamonitorring: Fristen nicht versäumen!!

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