28.03.2018rss_feed

5. Nährstoffbericht Niedersachsen vorgestellt – Mit vereinten Kräften Nährstoffproblematik angehen

Bruttoabgabe Wirtschaftsduenger 1617

Nach der Novellierung der Düngeverordnung hat sich wie erwartet die Nährstoff-Situation in einigen Landkreisen Niedersachsens deutlich verschärft. Das zeigt der bereits zum fünften Mal von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag des niedersächsischen Agrarministeriums vorgelegte Nährstoffbericht.

Die ISN meint: Die Branche hat sich auf den Weg gemacht! Ein breites Aktionsbündnis hat in Niedersachsen die Arbeit aufgenommen, um mit vereinten Kräften die Nährstoffproblematik im Oldenburger Münsterland entscheidend zu lösen.

 

Sieben Landkreise überschreiten nach der Wirtschaftsdüngerbilanz im aktuellen Nährstoffbericht Niedersachsens die Obergrenze für Stickstoff und in Zukunft auch für Phosphat. Der Flächenbedarf zur überregionalen P-Verbringung aus Wirtschaftsdünger steigt in den kommenden Jahren durch die neue Düngeverordnung auf etwa 114.000 ha.

 

Dunganfall erneut gesunken

Der Nährstoffbericht zeigt aber auch: Von Anfang Juli 2016 bis Ende Juni 2017 sind in Niedersachsen rund 47,6 Millionen Tonnen Dung, also Gülle und Mist angefallen – das sind 70.000 Tonnen weniger als im Vorjahreszeitraum. Der verbleibende Dunganfall in den Veredlungsgebieten ist durch einen leichten Rückgang der Tierbestände und einer höheren Verbringung in andere Regionen (+7% zum Vorjahr) gesunken. Damit wird der jahrelange erfolgreiche Trend fortgeschrieben.

Allerdings steigt der Druck auf die Ackerflächen in Weser-Ems durch die geänderten Richtwerte zum Nährstoffanfall je Tierplatz, einer geringeren Anrechenbarkeit von Verlusten und geringeren erlaubten Bilanzsalden.

 

Otte-Kinast: Klarer Handlungsauftrag

Hier gibt es nichts zu beschönigen. Für uns ist das ein klarer Handlungsauftrag, kommentierte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast den Bericht heute und kündigte zwei Neuerungen an: Zum einen werden sogenannte Risikogebiete, in denen Grundwasserkörper und oberirdischen Gewässer besonders mit Phosphat und Nitrat belastet sind, flächenscharf identifiziert. Dort plant die Ministerin ergänzende Maßnahmen umzusetzen.

Zum anderen soll die Düngebehörde künftig besseren Zugang zu bereits vorhandenen Düngedaten erhalten, so dass etwaige düngerechtliche Abweichungen frühzeitiger und gezielter als bisher festgestellt werden können.


Exporte Wirtschaftsduenger 16 17

Reduzierung der Nährstoffeinträge: Niedersachsen will Vorreiterrolle einnehmen

Als erfreulich bewertet die Ministerin die hohe Bereitschaft vieler Akteure, die Situation zu verändern. Dazu zählt sie die runden Tische zum Nährstoffmanagement, die es in 14 Landkreisen gibt, ebenso wie den Masterplan, der jetzt im Oldenburger Münsterland vorgestellt wurde. Vor allem letzterer hat konkrete Erwartungen an die Landesregierung Niedersachsens gestellt. Otte-Kinast bekräftigte auf der heutigen Pressekonferenz, dass Niedersachsen bei der Reduzierung des Nährstoffeintrags eine Vorreiterrolle einnehmen wolle. Mit konkreten Vorschlägen, wie der Entwicklung von Aufbereitungsanlagen für Wirtschaftsdünger, will sie der Herausforderung begegnen.

Die ISN meint:

Dies ist aus Sicht der ISN auch sehr wichtig, denn es gibt zweifelsfrei ein großes Potential in Niedersachsen, über die Aufbereitung von Wirtschaftsdünger erhebliche Mengen an Mineraldünger einzusparen.

Um verschiedene Aufbereitungsverfahren für Wirtschaftsdünger zu testen und zu bewerten, möchten die ISN, die beiden Kreislandvolkverbände Cloppenburg und Vechta, das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF) und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen ein Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger ins Leben rufen.

Ziel ist es, vor allem (chemisch hergestellten) Mineraldünger einzusparen bzw. durch organischen zu ersetzen, Nährstoffkreisläufe zu schließen und die Transportwürdigkeit und Düngungseigenschaften von Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist) zu verbessern.

Ein Beispiel: Könnten die Nährstoffe aus der Gülle in Granulatform aufbereitet werden, so dass sie wie Mineraldünger über einen Düngerstreuer ausgebracht werden könnten, würde sich der Einsatzbereich erheblich erweitern. Organische Nährstoffe könnten dann als Spätgabe im Getreide eingesetzt werden.

 

Das ist noch Zukunftsmusik und deshalb nutzen die Landwirte in Weser-Ems bereits heute intensiv Möglichkeiten, den Nährstoffanfall zu reduzieren, z.B. über die Teilnahme an Tierwohlprogrammen oder auch stark N/P reduziertes Futter. Auch der Verzicht bzw. die Reduzierung der mineralischen Unterfußdüngung zu Mais wird auf zahlreichen Betrieben praktiziert. Hier dürfte die Praxis bereits weiter sein, als es die Theorie des Nährstoffberichts ausweist.


Breites Aktionsbündnis für nachhaltige Nährstoffkreislaufwirtschaft – ISN ist dabei

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