Schweinepreise in China steigen kräftig
Während die Schweinehalter in der Europäischen Union unter Niedrigpreisen leiden, werden in China Schweine und Schweinefleisch immer teurer gehandelt.
Anfang April wurden für schlachtreife Tiere in der Volksrepublik 19,54 CNY (2,65 Euro) je Kilogramm Lebendgewicht (LG) gezahlt; das entsprach in etwa einem Preis von 3,40 Euro/kg Schlachtgewicht und damit gut dem Zweieinhalbfachen von dem, was die Erzeuger derzeit hierzulande erlösen. Innerhalb eines Jahres hat der chinesische Schlachtschweinepreis um fast 7 CNY/kg LG (0,95 Euro) oder 55 % zugelegt; die Ferkelpreise sind in diesem Zeitraum ebenfalls um gut die Hälfte gestiegen, meldet Agra Europe.
Massenhaft Kleinbauern steigen aus der Schweineerzeugung aus
Am Fleischmarkt ist dies nicht vorbeigegangen: Nach Angaben des Pekinger Landwirtschaftsministeriums mussten die Verbraucher im März für Schweinefleisch 28 % mehr zahlen als zwölf Monate zuvor; das machte 0,6 Prozentpunkte der gesamten chinesischen Inflationsrate von 2,3 % im Berichtsmonat aus. Grund für den Preisboom ist Analysten zufolge der massenhafte Ausstieg von Kleinbauern aus der Schweineerzeugung. Nach zuvor sehr niedrigen Preisen und verschärften Umweltauflagen sollen im Jahr 2015 laut Landwirtschaftsministerium rund 5 Millionen Kleinerzeuger die Produktion eingestellt haben.
Chinas Importbedarf dürfte steigen
Die Folge der Betriebsaufgaben ist, dass der Schweinebestand trotz gestiegener Preise immer weiter zurückgeht. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezugnahme auf Daten des Pekinger Agrarressorts mitteilte, war der Zuchtsauenbestand im Februar 2016 den 30. Monat in Folge rückläufig; mit 37,6 Millionen Tieren wurde ein neuer Tiefstand erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 7,9 Millionen Sauen weniger gehalten. Das knappere Schweineangebot wird nach Einschätzung von Marktexperten zu einem höheren Importbedarf Chinas führen, wovon Exporteure aus der EU und insbesondere Deutschland profitieren sollten.