24.05.2017rss_feed

Schaltet Hendricks nun auf Wahlkampf-Kuschelkurs?

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD)

Im Wahlkampf zählt jede Stimme - oder wie das Sprichwort sagt, widme dich deinen Freunden, und deinen Feinden erst recht. Und so stattet Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) auf ihrer politischen Rundreise derzeit auch niedersächsischen Landwirten einen Besuch ab. Die ISN mahnt: Den Wahlkampf-Fotos mit Kühen und Bauern müssen nun auch Taten folgen. Wir sind gespannt, ob Hendricks nun den echten Dialog mit der Landwirtschaft sucht oder doch zu den Wahlkampf-Plattitüden zurückfällt.

 

Entschuldigung oder Lippenbekenntnis?

Ein Imagebesuch auf einem Milchviehbetrieb, inklusive eines medienwirksamen Kuschelkurses mit einer Kuh namens Barbara, soll die missglückte Bauernregel-Kampagne von Ministerin Hendricks vergessen machen. Gegenüber den Betriebsinhabern, die Frau Hendricks selbst zum Dialog eingeladen hatten, entschuldigte die Umweltministerin sich. Einige Bauern hätten sich persönlich angegriffen gefühlt, das tue ihr leid. Inhaltlich bleibt Hendricks aber bei Ihrer Kritik an der Landwirtschaft. Sie wolle einen Dialog über die Missstände in der Landwirtschaft mit Bauern und Verbrauchern führen.

Verschiedenen Medien sagte sie dieser Tage, man müsse neue Tierhaltungsformen entwickeln, und die Landwirte müssten vom Erlös ihrer Produkte wieder leben können. Bei einer Diskussionsrunde im Kreis Cloppenburg bleibt sie bei ihrer Haltung, die heutige Landwirtschaft mit ihrem Anteil an Nitrat, CO2 und Artenverlust habe dramatische Folgen. Eine soziale und ökologische Landwirtschaft inklusive Umstellung der Agrarsubventionen sei die Zukunft für eine nachhaltige Landwirtschaft.

 

Die ISN meint:

Immerhin, Frau Hendricks redet mit Landwirten statt nur über sie. Auch wenn es vor einem halben Jahr noch undenkbar schien – der Wahlkampf macht‘s möglich. Dennoch müssen auf die scheinbaren Annäherungen dringend auch Taten folgen – und daran wird man auch Frau Hendricks messen. Wird sie Zielkonflikte, auch zusammen mit Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, lösen, um Innovationen zuzulassen? Welche planungssicheren Perspektiven kann sie den Bauern geben, bevor die Schweinefleischerzeugung ins Ausland abwandert? Die ISN wird genau hinschauen, wie sich Hendricks im laufenden Wahlkampf verhält. Sollte sie den nun angekündigten Weg des Dialogs mit den Landwirten verlassen und auf das Niveau der alten Plattitüden zurückfallen, werden wir die nächste Stufe unseres Projektes Fakten statt Wahlkampfplattitüden zünden.


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