19.06.2015rss_feed

Ringelschwanzprämie Niedersachsen – Teilnahmebedingungen veröffentlicht

Unkupierte Ferkel

Unkupierte Ferkel

Vor gut einem Jahr hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer erstmals die Idee einer Ringelschwanzprämie öffentlich geäußert und dafür bei der EU Fördermittel beantragt. Inzwischen hat die EU grünes Licht gegeben, so dass diese Förderung nun startet.

Es geht dabei um 16,50 € je Schwein. Insgesamt stehen 28 Mio. € für den Zeitraum von 5 Jahren für die Tierschutzförderung zur Verfügung – dazu gehört neben anderen Maßnahmen beispielsweise bei Legehennen auch die Ringelschwanzprämie.


Heute hat das Ministerium die Richtlinien zur Teilnahme veröffentlicht.

 

Einige Inhalte aus der Richtlinie zur Ringelschwanzprämie

  • Die Zuwendung in Höhe von 16,50 € je Tier erfolgt für maximal 1000 Tiere je Durchgang
  • Voraussetzung zur Teilnahme ist eine Mindestpunktzahl, die ein Betrieb aufgrund eines Kriterienschlüssels erreichen muss. Punkte können beispielsweise gesammelt werden, wenn es bereits Erfahrungen mit dem Kupierverzicht im Betrieb gibt, die Schwanzbeißerrisiken analysiert wurden (SchwIP - Schwanz-Beiß-Interventionsprogramm), die Zahl der unkupierten Tiere je Durchgang bei maximal 200 (bzw. 500) Tieren liegt, entsprechende Separationsbuchten vorhanden sind usw.
  • Antragsteller ist der Schweinemäster. Damit der jedoch teilnehmen kann, muss er entweder die Ferkelaufzucht in eigenem Betrieb haben oder es muss eine feste, dauerhafte Lieferbeziehung zum Aufzuchtbetrieb der Ferkel nachgewiesen werden.
  • Prämienberechtigt sind Betriebe nur dann, wenn jederzeit mindestens 70 % der beantragten Mastschweine einen intakten Ringelschwanz haben.
  • Dem Tierarzt kommt eine besondere Bedeutung zu, denn er muss die Tiergesundheit im Sinne der Richtlinie begutachten und bescheinigen.

Lesen Sie mehr Details unter: www.tierwohl.niedersachsen.de

 

Auf die Umsetzung kommt es nun an

Die ISN hat immer wieder auf die bisher nicht gelösten Probleme bei einem Verzicht auf das Schwänzekupieren hingewiesen. Aus diesem Grund hat die ISN in der Vergangenheit massiv vor den Folgen einer nicht bis zum Schluss durchdachten Ringelschwanzprämie in Bezug auf Tierschutz- und Strukturwandel gewarnt. Wesentliche Kritikpunkte hat das Ministerium inzwischen aber, soweit dies formal gegenüber dem ursprünglichen Antrag bei der EU in Brüssel noch möglich war, in seinen Richtlinien aufgegriffen. So gibt es nun umfangreichere Zugangsvoraussetzungen. Beispielsweise stehen nicht mehr, wie anfangs geplant, ganze Betriebe sondern nun kleinere Gruppen im Fokus. Voraussetzung ist nun auch eine enge Verzahnung zwischen Ferkelaufzucht und Mast.

 

Kritisch ist weiterhin die 70 % Erfolgsquote zu sehen, die allerdings durch die Begrenzung der Tierzahlen und die Bevorzugung kleinerer Gruppen entschärft wurde. Hier kommt es nun darauf an, wie die weitere Ausgestaltung bei der Umsetzung aussieht. Auf die Akteure (Landwirte, Berater, Tierärzte usw.) kommt hier in jedem Fall eine große Verantwortung zu. Gerade deshalb ist hier eine starke Vernetzung der Beteiligten so wichtig.

 

Volle Transparenz

Aus Sicht der ISN ist es zudem äußerst wichtig, dass wir volle Transparenz bei der Umsetzung der Prämie bekommen. Man darf nicht vergessen, dass die Ringelschwanzprämie eine freiwillige Maßnahme ist und nur für eine kleine Zahl von Betrieben reichen wird. Wir wollen ja aber, dass möglichst alle Schweinehalter von den Erkenntnissen profitieren. Diese Transparenz hilft zudem, Enttäuschung in der öffentlichen Wahrnehmung zu vermeiden. Enttäuschung, die aufkommen kann, wenn Dinge vielleicht nicht klappen, obwohl man sich das vorher anders vorgestellt hat. Denn beim Finden von Lösungen zum Verhindern von Schwanzbeißen haben wir noch extrem dicke Bretter zu bohren. Wie so oft muss nun jeder Landwirt für sich individuell entscheiden, ob eine Teilnahme für ihn in Frage kommt.


ISN und Landwirtschaftsminister Meyer unterzeichnen gemeinsames Eckpunktepapier zur Tierwohlförderung in Niedersachsen

Weitere Informationen zur Ringelschwanzprämie finden Sie hier...

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