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Maskenänderung bei Tönnies - Schlachtschweine gesucht

20160909 Tönnies Maskenänderung

Ab kommenden Montag, 12.09.2016 gilt für die Tönnies-Standorte in Rheda, Weißenfels und Sögel eine neue, einheitliche Maske bei der Abrechnung der Mastschweine nach dem Muskelfleischanteil (MFA).

 

Wesentliche Änderungen der neuen Maske sind:

  • die Abschaffung der Korrekturabzüge für Schweine mit weniger als 0,93 Indexpunkten je kg SG
  • die Verringerung der Abzüge für Schweine mit einem Muskelfleischanteil zwischen 56 und 57,9% (-2 Cent statt -3 Cent)
  • die Anhebung des Gewichtsbereiches für übergewichtige Schweine von 103 auf 105 kg (105 bis 107 kg -1 Cent, über 107 kg -3 Cent je kg

 

Muskelfleischanteil wird weiter mit dem AutoFom-Gerät bestimmt

Seit Februar 2016 wird der für die Abrechnung relevante Muskelfleischanteil bei Tönnies mit dem AutoFom 3-Gerät geschätzt, die FOM-Nadel-klassifizierung wird seitdem nicht mehr angewendet. Da dieser Systemwechsel in der Klassifizierungstechnik bei Tönnies auch eine Verschiebung des Niveaus der Muskelfleischanteile bedingte, wurde gleichzeitig die Maske für die Abrechnung der Mastschweine auf Basis des Muskelfleischanteils geändert. Mit der neuerlichen Maskenänderung werden die Abrechnungsbedingungen nachjustiert.

 

Deutliches Signal: Schlachtschweine gesucht

Die Maskenänderung ist ein deutliches Signal von Tönnies an die Wettbewerber. Einzelne Partien, insbesondere mit weniger fleischreichen Tieren, dürften mit dieser Maske zukünftig wieder erheblich besser bewertet werden, nachdem sie durch die Systemumstellung auf das AutoFom-Gerät vor gut einem halben Jahr spürbar verloren hatten. In der Folge hatte sich für einige Betriebe eine Umstellung auf die Abrechnung nach Teilstückgewichten (AutoFom-Maske) als sinnvoll erwiesen, andere Betriebe haben jedoch den Schlachthof gewechselt. Um diese Lieferbetriebe mit FOM-Schweinen zurückzugewinnen wurde nun von Tönnies die Maske zur Abrechnung nach MFA wesentlich attraktiver gestaltet. Die Maskenänderung dürfte also im Wesentlichen das Ergebnis des in jüngster Zeit verschärften Wettbewerbs um den Rohstoff Schweinefleisch sein. Dazu passt auch, dass die neue Maske ein Anreiz für noch höhere Schlachtgewichte darstellt, was gleich auf mehreren Ebenen Probleme bereitet und aus Sicht des Gesamtmarktes deutlich zu kritisieren ist.

 


Diese neue Tönnies-Maske gilt ab dem 12.September 2016.

Diese neue Tönnies-Maske gilt ab dem 12.September 2016.

Einzelbetrieblich rechnen

Grundsätzlich ist die Maskenänderung aus einzelbetrieblicher Erzeugersicht jedoch zu begrüßen. Gerade die Korrekturabzüge und die damit verbundene Vermischung der Abrechnungssysteme wurden von der ISN immer wieder kritisiert und deren Abschaffung gefordert.

Hinsichtlich der Vorzüglichkeit der beiden Abrechnungssysteme (nach Muskelfleisch oder nach AutoFom) gibt es aufgrund der Unterschiede in den Betrieben kein Patentrezept. Für fleischreiche und gut sortierte Tiere dürfte die Maskenänderung nur wenige Auswirkungen mit sich bringen. Jedoch können gerade schwere Partien durch die Verschiebung der Gewichtsgrenze jetzt durchaus bei Abrechnung nach Muskelfleisch besser abschneiden als nach der AutoFom-Maske. Weniger fleischreiche Schweine gewinnen durch die Umstellung sogar deutlich gegenüber der alten Maske.

Generell gilt, die Augen offen zu halten und Veränderungen auf den Abrechnungen zu erkennen und zu hinterfragen. Z.B. ob die Vermarkter auch tatsächlich die neuen Masken angewendet haben. Bei Problemen ist es meist hilfreich, den Vermarkter direkt anzusprechen. Oftmals besteht durchaus Spielraum bei den Konditionen.

 

Behalten Sie den Überblick

Um einen Überblick zu behalten, hat die ISN die derzeitigen Klassifizierungs- und Abrechnungssysteme der deutschen Schlachtunternehmen zusammengefasst. Die zugehörigen Masken finden Sie als ISN-Mitglied in einer Übersicht im Mitgliederbereich des www.schweine.net.


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