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ISN zu Bauernprotesten und Maßnahmenpaketen: Landwirtschaft darf sich mit Scheinangeboten des LEH nicht spalten lassen!

ISN zu Bauernprotesten und Maßnahmenpaketen: Landwirtschaft darf sich mit Scheinangeboten des LEH nicht spalten lassen!

Vertreter von Land schafft Verbindung haben sich mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) auf ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft geeinigt.

ISN: Starke Leistung der Bauern und durchsichtiges Vorgehen des Handels. Mit vielen Konjunktiven garniert, verspricht der LEH das zu tun, was er an anderer Stelle verhindert hat. Und ganz nebenbei versuchen einzelne Lebensmitteleinzelhändler, einen Keil in die Reihen der Landwirte zu treiben. Glaubwürdig wird der LEH erst dann, wenn er die Machtspielchen sein lässt und wenn seinen Worten auch endlich Taten folgen, welche die heimische Landwirtschaft langfristig stärken. Die Politik muss hierbei mit ins Boot.


Durchschaubares Manöver des LEH

Laut einer gemeinsamen Presseerklärung von Land schafft Verbindung (LSV) und dem Handelsverband Lebensmittel (BVLH) haben sich Vertreter von LsV, der Lebensmitteleinzelhändler Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie des BVLH auf einige Eckpunkte zur Unterstützung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft in Deutschland geeinigt. Vorausgegangen waren breit angelegte Proteste und Blockaden von Seiten der Landwirte vor den Toren der Handelsriesen. Es ist eine starke Leistung der Landwirte, dass sie mit ihren Aktionen die Lebensmitteleinzelhändler an den Verhandlungstisch geholt haben. Wichtig ist auch, dass nun vor Weihnachten der Absatz an Schweinefleisch im LEH nicht behindert wird, denn den brauchen wir aktuell angesichts des Lockdowns dringend, bewertet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack das Ergebnis und resümiert weiter: Nüchtern muss man jedoch feststellen, dass die nun festgelegten Eckpunkte schon lange auf dem Verhandlungstisch liegen und bislang von eben jenen Handelsunternehmen nur mit der Kneifzange angefasst wurden. Dass gerade der Handel diese nun als rettende Lösungen darstellt, ist der blanke Hohn.

Beispiel Herkunftskennzeichnung: Warum setzt der Handel nicht längst die Herkunftskennzeichnung um? Die Diskussion dazu läuft schon seit mehr als zweieinhalb Jahren. Bei der Haltungsform ist der Handel einfach vorangegangen, da war die schnelle Umsetzung doch auch kein Problem. Stattdessen verweist man auch jetzt wieder auf die Rechtskonformität, d.h. man schiebt das Thema zurück auf die politische Bühne.

Nächstes Beispiel ist die Nämlichkeit, d.h. die durchgehende Betrachtung eines Produktes über alle Stufen hinweg – also beim Schweinefleisch von der Geburt des Tieres bis zur Ladentheke: Die Diskussionen darüber stockten in der Vergangenheit immer wieder sehr schnell, weil den Lebensmitteleinzelhändlern mit Blick auf die Ferkelerzeugung genau das zu teuer war – und die größten Preisdrücker waren hierbei ausdrücklich nicht die Discounter! Wenn man nun sieht, mit wie viel Konjunktiven und Rückzugslinien die Eckpunkte wieder versehen sind, erkennt man schnell eine bekannte Vorgehensweise des Handels. Man kann doch nur zu dem Schluss kommen, dass der Handel mit weiteren Arbeitskreisen versucht, wieder auf Zeit zu spielen und Aussagen zu verwässern, so Staack.

 

Lebensmittelhändler wollen Landwirtschaft spalten

Die Lebensmittelhändler versuchen aus dem Scheinwerferlicht herauszukommen, in das sie die Proteste der Landwirte und ihr eigenes Verhalten gebracht hat. Und ganz nebenbei versuchen sie dabei auch noch das offenkundige Fremdeln zwischen Land schafft Verbindung und Deutschem Bauernverband für sich zu nutzen, und einen Keil in die Reihen der Landwirtschaft zu treiben. Der Handel spielt die landwirtschaftlichen Vertretungen gegeneinander aus, warnt Staack. Bei aller gegenseitiger Kritik der beiden Organisationen: Genau das darf nicht passieren, denn das schwächt die Position der Landwirtschaft in den Verhandlungen massiv und das ist genau das, was einzelne Lebensmitteleinzelhändler erreichen wollen, führt Staack aus. Die Händler dürfen sich nun ihrer Verantwortung nicht entziehen. Damit sie das nicht können, muss das Bundeslandwirtschaftsministerium in die Gespräche mit eingebunden werden, um gleich Nägel mit Köpfen zu machen. Sie selbst verweisen ja immer wieder auf Rechtskonformität. Und es geht ja auch gar nicht anders! Ministerin Julia Klöckner hat sich bereits als Moderatorin mit angeboten – das muss man nun nutzen. Ohnehin wird die Umsetzung der UTP-Richtlinie (also die EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken) das öffentliche Scheinwerferlicht wieder auf die Handelsgebaren der großen Einzelhändler richten. Diesem Licht können die Händler nur entgehen, wenn sie glaubwürdig den Worten auch endlich Taten folgen lassen, die der heimischen Landwirtschaft langfristig helfen, bringt Staack seine Forderungen auf den Punkt.

 


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