13.09.2017rss_feed

Kastration: Dänischer Landwirtschaftsminister will die lokale Betäubung durch den Landwirt

Dänemark Kastration

Auch bei unserem nördlichen Nachbarn Dänemark werden heftige Diskussionen zum Thema der betäubungslosen Ferkelkastration geführt. Der dänische Minister für Umwelt und Ernährung Esben Lunde Larsen möchte nun den Schweinehaltern die Möglichkeit geben, die Ferkel selbst lokal zu betäuben, bevor sie kastriert werden. ISN: Das ist ein starkes Signal auch nach Deutschland. Hierzulande müssen Landwirte, Tierärzte und Politik bei der Weiterentwicklung dieses Verfahrens endlich an einem Strang ziehen.

 

Vorschlag: Lokalanästhesie durch den Landwirt

Laut einer Pressemitteilung des dänischen Landwirtschaftsministeriums soll mehr Tierschutz in punkto Ferkelkastration erreicht werden. Dazu schlägt Minister Esben Lunde Larsen vor, dass Schweinehalter selber eine lokale Betäubung durchführen dürfen. Voraussetzung für die Landwirte sei es dann, an einer Schulung teilzunehmen, um eine lokale Betäubung durchführen zu können.

Ablehnung bei dänischen Tierärzten

Wie in Deutschland stößt der Vorschlag des dänischen Ministers eine Lokalanästhesie bei der Kastration von Ferkeln durchzuführen, auch bei den dänischen Tierärzten auf Widerstand. Ähnlich wie hierzulande zweifeln die dänischen Tierärzte diese Methode an Ich denke, es ist ein falscher Weg und die Methode selbst ist schlecht.%E2%80%A6 Sobald die Anästhesie erforderlich ist, sollten die Experten das tun, so Carsten Jensen, Vorsitzender der dänischen Veterinärvereinigung gegenüber TV midtvest. Er geht davon aus, dass der Vorschlag des Ministers den Schweinen noch mehr Schmerzen bzw. Stress verursacht, als die betäubungslose Kastration.

Die ISN meint:

Der Vorschlag aus Dänemark ist ein starkes Signal in Richtung Deutschland und verstärkt den Handlungsbedarf hierzulande. Eine praktikable Lösung zu entwickeln und den Schweinehaltern zu ermöglichen, die lokale Betäubung, nach der Teilnahme an einer Schulung, selbst durchzuführen, ist ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt auch eine wichtige Alternative für Deutschland auf. Der Handlungsdruck ist in Deutschland ohnehin schon größer, weil die betäubungslose Kastration – anders als in Dänemark – hierzulande ab 2019 gesetzlich verboten ist. Deshalb brauchen die deutschen Ferkelerzeuger alle möglichen Alternativen zum Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration. Die bestehenden Lösungen reichen dafür nicht aus. So werden beispielsweise Eber längst finanziell am Schlachthof abgestraft, weil Ende der Fahnenstange erreicht zu sein scheint. Landwirte, Tierärzte und Politik müssen jetzt bei der Weiterentwicklung und Zulassung der weiteren Alternativen an einem Strang ziehen. Die lokale Anästhesie durch den Landwirt ist mehr als ein Strohhalm, den man nun ergreifen muss, damit die deutsche Ferkelerzeugung ab 2019 am europäischen Markt nicht völlig untergeht.

 

Lesen Sie dazu auch das Interview zum 4. Weg im ISN spezial:


Kastration Spezial: Betäubungslose Ferkelkastration - Ist der "vierte Weg" die Lösung?

Kastration Spezial: Länderreport - Der Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus

Kastration Spezial: Betäubungslose Kastration ab 2019 verboten – Die Alternativen

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