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Vion zieht nach und kommt mit neuer Ebermaske

20170901 Ebermaske Vion

Es kommt nicht überraschend: Vion Deutschland passt seine Abrechnung der Jungeber zum 4.9.2017 an. Bislang, so betont das Unternehmen in seinem Anschreiben an die Lieferanten, habe man auf den Einsatz einer speziellen Ebermaske verzichtet.

 

Deutliche Zunahme der Eberanmeldungen bei Vion

Nachdem im Juli erst Tönnies und dann auch Westfleisch ihre Ebermasken anpassten, so dass sich die Erlösmöglichkeiten für die Erzeuger bei der Jungebervermarktung an diese beiden Schlachtunternehmen spürbar verschlechterten, haben die Eberanmeldungen bei der Vion deutlich zugenommen. Dieses Zuviel führt zu der von allen Markteilnehmern schon längst prophezeiten Maskenänderung auch bei Vion. Die Grenzen der Aufnahmefähigkeit des Marktes für Eber werden einmal mehr sichtbar. Der Ebermarkt ist begrenzt und ohne nennenswerte Wachstumsaussichten, erklärt aktuell Dr. Heinz Schweer, Direktor Landwirtschaft bei Vion, gegenüber der niederländischen Boerderij. Das Marktvolumen sei konstant. Vereinfacht gesagt: Mehr geht nicht.

 

Mindererlös von 3 € für Eber durch die Maskenanpassung

Im Zuge der Einführung der neuen Ebermaske bei Vion ergeben sich zukünftig Änderungen bei der Bewertung der Lachse, Schinken und der Bäuche. Lachse werden zukünftig ab 6 kg mit 3,5 Punkten bewertet. Schinken werden zwischen 16,00 und 16,99 kg mit 2,2 Punkten bewertet und über 20 kg mit 2,55 Punkten. Bäuche über 62 % BFL erhalten 1,4 Punkte, Bäuche zwischen 53 und 62 % nur noch 1,45 und unter 53 % zukünftig 1,35 Punkte. Die Systemgrenze ändert sich ab 88 kg auf max. 1,03 IXP/kg. Das Unternehmen spricht selbst von einem Mindererlös von 3 € für Eber durch die Maskenanpassung, so die Boerderij. Damit bewegt sich der Erlösrückgang in der gleichen Größenordnung wie der der Mitbewerber. Reaktionsmöglichkeiten für die Eberlieferanten, bzw. für die Erzeuger gibt es angesichts bestehender Abnahmeverträge so gut wie nicht und die Erlösmöglichkeiten für Eber sind nun ohnehin quasi flächendeckend schlechter geworden. Parallel dazu bleibt der Tag des gesetzlich verankerten Kastrationsverzichts bestehen.

Die ISN meint:

Die schon erwartete Anpassung der Vion mit der Einführung einer Ebermaske ist mal wieder ein deutliches Zeichen in Richtung der Politik. Wir können uns an dieser Stelle nur wiederholen: Wir brauchen alle und noch mehr Alternativen zur betäubungslosen Kastration, also zur Umsetzung der ab 2019 geltenden gesetzlichen Vorgabe in Deutschland. Nur so kann der drohende Strukturbruch in der deutschen Ferkelerzeugung etwas abgemildert werden, denn durch die geänderte Gesetzeslage in Deutschland ergibt sich für deutsche Schweinehalter ein erheblicher Wettbewerbsnachteil gegenüber den EU-Nachbarn.

 

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