07.02.2023rss_feed

Deutschland: Schweineproduktion bricht weg

2022 kamen 9,2 % weniger Schweine an den Haken als im Vorjahr (Bild ©Canva)

2022 kamen 9,2 % weniger Schweine an den Haken als im Vorjahr (Bild ©Canva)

Die Erzeugung von Schweinen und deren Fleisch ist im vergangenen Jahr in Deutschland so stark gesunken wie nie zuvor. Der Produktionseinbruch ist auf das stark gesunkene Schweineangebot aus heimischen Ställen zurückzuführen. Die Multikrise der vergangenen drei Jahre hat viele Schweinehalter zum Aufgeben gezwungen, berichtet AgE.

 

Schlachtungen um 9,2 % zurückgegangen

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kamen 2022 nur noch 47,1 Mio. Schweine an die Haken der hiesigen Schlachtbetriebe; das waren 4,77 Mio. Tiere oder 9,2 % weniger als im Vorjahr. Mitberücksichtigt sind in dieser Statistik auch die Hausschlachtungen. Weniger Tiere wurden im Bundes­gebiet zuletzt 2004 verarbeitet. Innerhalb von nur fünf Jahren hat sich das Schlachtviehangebot um gut 11,3 Mio. Schweine oder fast ein Fünftel verringert.

 

Heimisches Angebot geringer

Der Einbruch bei den Schlachtungen war 2022 aus­schließlich auf das geringere Schweineangebot aus heimischen Ställen zurückzuführen. Dieses nahm im Vorjahresvergleich um 4,85 Mio. oder 9,6 % auf 45,87 Mio. Tiere ab. Die Zahl der hierzulande geschlach­teten Schweine aus dem Ausland nahm dagegen erstmals seit längerem wieder zu, und zwar um 6,5 % auf 1,23 Mio. Tiere. Die Schweine wurden im vergangenen Jahr mit einem um rund 600 g auf 95,2 kg verringerten Schlachtgewicht an die Schlachtstätten geliefert, was den Produktionsrückgang zusätzlich verschärfte. Ein Grund für den Rückgang der Schlachtgewichte war u.a. der Corona-bedingte Schweinestau Anfang 2021. Die Schweinefleischerzeugung verringerte sich gegenüber 2021 um 485.200 t oder 9,8 % auf knapp 4,49 Mio. t. Auch dies war das geringste Niveau seit 2004.

 

Multikrise in der Schweinehaltung hinterlässt Spuren

Die seit längerem sinkenden Schweinebestände, geringere Ferkelimporte, stark gestiegene Betriebs­kosten, eine nachlassende Schweinefleischnachfrage, rückläufige Drittlandsexporte, Probleme mit Hofnach­folgern sowie zunehmende Auflagen und fehlenden Planungssicherheit durch die Politik sind wesentliche Faktoren für den Niedergang der hiesigen Schweine­produktion. Dieser war im vergangenen Jahr in allen Bundesländern zu spüren. Ausnahme war Sachsen, wo die Schweineschlachtungen auf geringem Niveau um 16,9 % auf 217.580 zulegten. Mit 16,10 Mio. Tieren kamen die meisten Schweine in Nordrhein-Westfalen an die Haken; im Vorjahresvergleich war das ein unter­durchschnittliches Minus von 5,7 %. Dahinter folgte Niedersachsen mit 15,06 Mio. geschlachteter Schweine, was einen Rückgang von 10,8 % entsprach.


Den Zusammenhang zwischen rückläufigen Beständen und der Schweineproduktion haben wir in dieser Meldung beschrieben und kommentiert: Viehzählungsergebnisse: Schweinebestand in Deutschland seit 2020 um 18,2 % gesunken


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