06.07.2016rss_feed

Der Irrflug der Umweltministerin Hendricks

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf "Irrflug"

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf "Irrflug"

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) schießt schon wieder scharf auf die Tierhaltung.

Ihr Bundesumweltministerium (BMUB) hat einen neuen Entwurf zum Klimaschutzplan 2050 erarbeitet. Ein Ziel darin lautet, den Fleischkonsum in Deutschland bis 2050 um die Hälfte zu senken, um Treibhausgase in der Tierhaltung einzusparen. Gleichzeitig hält Hendricks nichts davon aus Klimaschutzgründen zum Verzicht auf Fernflüge aufzurufen. Verkehrte Welt, meint die ISN und erklärt, wir lassen uns nicht zum Bauernopfern machen.

Verzichtsrhetorik sei keine Lösung

Seit Wochen wird um das ´Lieblingsprojekt´ der Umweltministerin der Klimaschutzplan 2050 gerungen. Nach der Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium ist vom ersten Entwurf nicht mehr viel übrig. Der Kohleausstieg ist kein Thema mehr, auch konkrete Vorhaben für CO2-armen Verkehr oder klimaneutrales Wohnen wurden weich gespült. Ein Ziel bleibt: Der Fleischkonsum soll um die Hälfte reduziert werden. Die Bild-Zeitung und andere Medien griffen, den Punkt über das Wochenende beherzt auf.

Am Montag dann erklärte die Ministerin: Verzichtsrhetorik sei keine Lösung – wohlgemerkt im Zusammenhang mit Flugreisen. Stellt die Ministerin ihr Fähnlein nach dem Winde? Auf Fernflüge braucht keiner zu verzichten, aber die Landwirtschaft und die Tierhaltern, die kann man wohl platt machen? Das können wir nur kommentieren: Hendricks, setzen sechs!

Es geht schließlich um die Existenz der Landwirtschaft und der ganzen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Wir fordern Christian Schmidt, als Landwirtschaftsminister wie auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf, die Bauern nicht zu Bauernopfern zu machen. Der Umweltministerin scheint ja leider nichts Besseres einzufallen.

 

Was hat die Ministerin vor?

Über Aufklärungskampagnen und Beratungsangebote will die Ministerin grundlegende Änderungen im Konsumverhalten und eine Reduktion der Nachfrage nach tierischen Produkten erreichen. Die Bild-Zeitung übersetzt verbraucherfreundlich: Es soll weniger Fleisch gekauft werden.

Geringere Nachfrage braucht weniger Angebot. Folgerichtig bringt das BMUB neben einer gezielten Förderung die Tierbestände zu reduzieren, direkt ein Verbot für den Bau neuer Ställe im Gespräch.

Das geht auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eindeutig zu weit: Mal wieder macht die Kollegin Hendricks die Landwirtschaft zum alleinigen Sündenbock. Die Landwirtschaft mag zwar acht Prozent der Emissionen erzeugen, sie ernährt aber auch 100 % der Bevölkerung. Unsere Landwirtschaft arbeitet mit der Natur und nicht gegen sie. Landwirtschaft und Klimaschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, erklärt er gegenüber der Bild-Zeitung.

Die ISN meint:

Was denn nun? Bei allem Respekt, wir verstehen es nicht mehr! Oder will Frau Hendricks mit ihren unverständlichen Forderungen das Sommerloch füllen.

Vielleicht wäre sie besser beraten sich einmal Gedanken um die Effizienz zu machen, statt diese immer weiter durch Extensivierung runter zu schrauben. Weniger Fleisch konsumieren, um das Klima zu schützen - ist jedenfalls eine altbekannte Formel, die bereits zig Mal wiederlegt wurde. Da Frau Hendricks aber gerade erst das Bauernbashing neu für sich entdeckt hat (wir berichteten), werden jetzt wahrscheinlich erstmal genüsslich alle Felder abgegrast, über die aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich schon Gras gewachsen war. Das Bundesumweltministerium – ein Ort an dem anscheinend überdurchschnittlich viel wiedergekäut wird – sollte sich Gedanken um seinen eigenen …-Ausstoß machen.


Bild-Zeitung vom 1. Juli: "Wegen Klimaschutz -Deutsche sollen weniger Fleisch essen"

Bild-Zeitung vom 06. Juli: "Klimaschädigende Flugreisen: Hendricks hält nichts von Verzicht"

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