22.05.2020rss_feed

Corona-Infektionen an Schlachthöfen – Lage beruhigt sich

Die überwiegenden Laborbefunde in den Reihentestungen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben sind negativ.

Die überwiegenden Laborbefunde in den Reihentestungen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben sind negativ.

Insgesamt beruhigt sich die Corona-Situation an den Schlachtbetrieben wieder. Zwar ist die Zahl der positiven Corona-Tests im Sauenzerlegebetrieb der Westfleisch in Dissen nach einem zweiten Testlauf auf 146 angestiegen, in den übrigen Schlachthöfen hat sich das Infektionsgeschehen jedoch nicht grundlegend geändert bzw. sogar entspannt. An weiteren Schlachthöfen – z.B. bei der Vion im Emstek - waren die Testergebnisse i.d.R. negativ. In NRW wurden die Massentests inzwischen abgeschlossen und die Anzahl der positiven Corona-Tests ist übersichtlich. Am Standort der Westfleisch in Coesfeld wird die Zahl der Schlachtungen wieder schrittweise hochgefahren.

ISN: Die Lage an den Schlachtbetrieben scheint sich weiter zu entspannen – die Zahl der positiven Corona-Tests bleibt bisher bezogen auf die Zahl der insgesamt durchgeführten Tests überschaubar. Es ist gut, dass die Hygienemaßnahmen scheinbar greifen und der Schutz der Mitarbeiter bei laufendem Schlacht- und Zerlegebetrieb möglich scheint.

 

Massentests in NRW abgeschlossen

In NRW wurden die von Gesundheitsminister Laumann angeordneten Corona-Massentests unter allen Schlachthofmitarbeitern abgeschlossen. Der Anteil der Beschäftigten mit positiven COVID-19-Tests ist angesichts der Gesamtzahl der Tests überschaubar: von knapp 20.000 Tests aus 91 Schlachtbetrieben waren rund 400 positiv ausgefallen. Das heißt nur ein Prozentsatz von rund 2% aller Schlachthofmitarbeiter in NRW hatte sich mit dem Coronavirus infiziert.

 

Niedersachsen: erste gute Ergebnisse, weitere stehen noch aus

In Niedersachsen wurden diese Woche erste negative Test-Ergebnisse gemeldet. Beim Schlacht- und Zerlegebetrieb der Vion in Emstek wurden alle der rund 1.200 Beschäftigten negativ getestet, auch am Vion-Gefrierhaus-Standort Holdorf fielen alle Tests negativ aus.

Im Landkreis Emsland werden ab heute bei Mitarbeitern in vier Schlachtbetrieben in Sögel, Haren, Lengerich und Twist Corona-Tests durchgeführt. In Sögel befinden sich derzeit 4 Werksmitarbeiter des Schlachthofs Weidemark in Quarantäne, weil sie möglicherweise Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten. Daraufhin wurden zunächst 150 Proben von Beschäftigten genommen, die alle negativ ausfielen. Rund 2.000 weitere Tests sollen nun durchgeführt werden. Beim Geflügelschlachthof Rothkötter in Haren sind rund 1.700 Abstriche geplant.

 

Zahl positiver Tests in Dissen noch einmal angestiegen

Anfang dieser Woche war mit 92 positiv auf COVID-19 getesteten Schlachthofmitarbeitern im Zerlegebetrieb der Westfleisch in Dissen ein weiterer Betrieb mit einer nennenswerten Zahl positiver Corona-Tests hinzugekommen. Nach Durchführung einer zweiten Testreihe wurden 54 weiteren Beschäftigte positiv getestet. Die Verarbeitung der bereits gelagerten Sauenhälften sowie von Hälften, die bereits auf dem Transportweg nach Dissen waren, wurde im Notzerlegebetrieb, der von den Behörden gestattet worden war, inzwischen abgeschlossen. Der Betrieb ruht jetzt für zwei Wochen.

 

Erfolgreicher Testbetrieb: Westfleisch in Coesfeld nimmt Betrieb auf

Nachdem ein am Dienstag und Mittwoch durchgeführter Testbetrieb bei der Westfleisch in Coesfeld unter Aufsicht von Vertretern aller relevanten Behörden nach Unternehmensangaben erfolgreich verlaufen ist, kann die Produktion wieder anlaufen. Am heutigen Freitag sollen rund 30% der normalen Kapazitäten ausgelastet und in der kommenden Woche Schritt für Schritt erhöht werden. Das Tempo werde dabei eng mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

Auch in Bad Bramstedt am Rinderschlachthof der Vion macht man sich für einen Produktionsstart bereit, wie ein Unternehmenssprecher am Dienstag mitteilte. Ein genauer Termin könne noch nicht genannt werden.

 

Müller-Fleisch in Umsetzung des Pandemieplans 2.0 bestätigt

Am Mittwoch inspizierten 14 Vertreter aus Landesgesundheitsamt, Gewerbeaufsicht, Gesundheitsamt, Veterinäramt und Berufsgenossenschaft den Müller-Fleisch Schlachthof in Birkenfeld. In einer Pressemitteilung teilte Müller-Fleisch mit, dass die Begehung planmäßig und konstruktiv verlaufen sei. Die von Müller Fleisch in dem ergänzten Pandemieplan 2.0 aufgeführten und bereits umgesetzten Maßnahmen seien der richtige Weg, um die Infektionsketten weiter zu minimieren. Auch die gesellschaftlichen und politischen Sorgen beim Arbeitsschutz und der Unterbringung von Werksmitarbeitern, werden berücksichtigt. Im Zusammenspiel mit den Behörden will das Unternehmen Lösungen finden, die praktikabel und im gesetzlichen Rahmen möglich seien.

 

ISN meint:

Die Lage an den Schlachtbetrieben scheint sich weiter zu entspannen. Insbesondere die guten Ergebnisse aus NRW und der auch in anderen Bundesländern große Anteil negativ getesteten Beschäftigten tragen zur Beruhigung bei. Die gut verlaufene Begehung bei Müller-Fleisch in Birkenfeld und die Wiederaufnahme der Produktion bei der Westfleisch in Coesfeld sind ein weiteres positives Signal für die Schlachtbranche. Es ist gut, dass die Hygienemaßnahmen scheinbar greifen und der Schutz der Mitarbeiter bei laufendem Schlacht- und Zerlegebetrieb möglich scheint.

 


Lesen Sie auch: Bundeskabinett beschließt Verbot von Werkverträgen ab 2021

arrow_upward