25.11.2022rss_feed

Tierarzneimittel: Antibiotikaabsatz in Europa in zehn Jahren fast halbiert

Der Antibiotikaabsatz bei Tierarzneimitteln in Europa hat sich in den letzten 10 Jahren fast halbiert

Der Antibiotikaabsatz bei Tierarzneimitteln in Europa hat sich in den letzten 10 Jahren fast halbiert

In Europa hat sich der Absatz von Antibiotika zur Behandlung von Tieren in den vergangenen zehn Jahren beinahe halbiert, wie aus dem aktuellen Jahresbericht der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hervorgeht.

ISN: Die Daten belegen mehr als deutlich, dass Tierhalter und Tierärzte in der Nutztierhaltung gemeinsam verantwortungsvoll mit Antibiotika umgehen - auch bei den Reserveantibiotika. Diese beeindruckende Leistung muss endlich anerkannt werden, statt die Erfolge bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes weiter auszublenden.

 

Wie AgE berichtet, sind die Verkäufe von antibakteriellen Wirkstoffen zum Einsatz in der Veterinärmedizin laut dem aktuellen Jahresbericht der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) im Zeitraum von 2011 bis 2021 um rund 47 % zurückgegangen und haben das bislang niedrigste Niveau erreicht.

 

Abgabemenge wichtiger Wirkstoffklassen deutlich reduziert

Auch der Einsatz von Wirkstoffen mit hoher Bedeutung für die Humanmedizin war laut EMA in diesem Zeitraum rückläufig und hat 2021 nur noch einen Anteil von 5,5 % am Gesamtabsatz ausgemacht. Die Verkäufe von Cephalosporinen der dritten und vierten Generation wurden in den letzten zehn Jahren um 38 % verringert. Bei Polymyxinen belief sich der Rückgang auf 80 % und bei Chinolonen auf 83 %, wobei der Absatz von Fluorchinolonen nur um 14 % zurückging.

Die Daten zur Entwicklung der vergangenen zehn Jahre basieren nach Angaben der Behörde auf Zahlen aus 25 Ländern, die in diesem Zeitraum kontinuierlich Informationen erhoben haben. Die aktuellen Daten des Jahresberichts umfassen 31 Staaten, darunter neben den Mitgliedstaaten der EU auch die Schweiz und das Vereinigte Königreich.

 

Seit 2011: 65 % weniger Antibiotika abgesetzt in Deutschland

In Deutschland ist der Absatz von veterinärmedizinischen Antibiotika der EMA zufolge seit 2011 um 65 % verringert worden. Für Frankreich weist die Behörde einen Rückgang von 55 % aus; in den Niederlanden waren es 58 %. In Polen haben die Verkäufe derweil um 39 % zugenommen; relativ besonders hoch fiel dort die Steigerung mit 329 % bei den Cephalosporinen der dritten und vierten Generation aus.

 

Die ISN meint:

Die Daten der EMA belegen mehr als deutlich, dass Tierhalter und Tierärzte in der Nutztierhaltung in Europa und insbesondere in Deutschland gemeinsam verantwortungsvoll mit Antibiotika umgehen - auch bei den Reserveantibiotika. Diese beeindruckende Leistung muss endlich anerkannt werden, statt die Erfolge bei der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes, wie zuletzt bei der Änderung des Tierarzneimittelgesetzes in Deutschland, vollkommen auszublenden.

Natürlich muss es weiterhin Ziel sein, den Einsatz an Antibiotika möglichst weiter zu minimieren. Hierbei muss aber die Devise gelten: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Kranke Tiere müssen insbesondere auch aus Tierschutzgründen behandelt werden, soweit die Behandlung notwendig und erfolgversprechend ist. Weitere Reduktionsziele und weitreichende Verbote bestimmter Antibiotika zu könnten zu Lasten des Tierschutzes gehen.


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