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Notruf der Schweinehalter an den niedersächsischen
Ministerpräsidenten Stephan Weil
ISN und das niedersächsische Landvolk haben gestern einen
gemeinsamen Notruf an den niedersächsischen Ministerpräsidenten
Stephan Weil geschickt. In weiteren Bundesländern ist ein ähnlicher
Notruf geplant. Der Stau am Schlachtschweine- und Ferkelmarkt wird
immer größer. Zusätzlich zum ohnehin schon ruinösen Preisniveau
wissen immer mehr Schweinehalter nicht mehr wohin mit den Tieren.
Die aktuellen positiven Corona-Ergebnisse am Schlachthof in Sögel
und die damit verbundene weitere Reduzierung der Schlacht- und
Zerlegekapazitäten verschärfen die Lage noch weiter. Ein Bündel an
Maßnahmen ist so schnell es geht notwendig, damit die Schlacht- und
Zerlegekapazitäten bei Einhaltung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen
erweitert werden können.
Gemeinsam mit dem Landvolk Niedersachsen hat die ISN gestern
einen Notruf an den niedersächsischen Ministerpräsident Stephan
Weil geschickt. Hintergrund ist die akute und existenzgefährdende
Notlage, in der sich die deutschen Schweinehalter befinden. „Neben
der ruinösen Preissituation wissen derzeit immer mehr Schweinehalter
nicht mehr, wohin mit den Tieren“, heißt es in unserem Schreiben. Das
betrifft sowohl Schweinemäster als auch Ferkelerzeuger. Hierfür sind
vor allem fehlende Schlacht- und Zerlegekapazitäten die Ursache.
Denn die durch Corona bedingten Produktionsauflagen reduzieren
weiter die Schlacht- und ganz besonders die Zerlegekapazitäten. „Die
Lage war schon die letzten Wochen sehr angespannt, aber spätestens
die aktuellen positiven Corona-Ergebnissen am Schlachthof in Sögel
und die damit verbundene weitere Reduzierung der Schlacht- und
Zerlegekapazitäten machen es jetzt zu einer handfesten Notlage der
Schweinehalter“, macht ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack
deutlich. Im Ergebnis baut sich dadurch der noch seit dem Sommer
bestehende Angebotsüberhang sogar drastisch weiter auf. Und auch
die Afrikanische Schweinepest (ASP) sorgt zusätzlich für erhebliche
Marktverwerfungen. „Hier kommen nun mehrere Problemlagen
zusammen. Das macht die Lage so ernst“, warnt Staack. Aktuell
umfasst der Überhang in Deutschland bereits über 300.000 bis
400.000 Schweine – also ca. eine halbe Schlachtwoche - und jede
Woche kommen nach unserer Einschätzung nun weitere 70.000 Tiere
dazu. Um den Überhang abzubauen, müssten deutlich mehr Tiere je
Woche geschlachtet und zerlegt werden. Die fehlenden Kapazitäten
liegen hauptsächlich und in ähnlichen Anteilen in Niedersachsen und
NRW. Bis zum Jahresende dürften dadurch in diesen beiden
Bundesländern rund 1 Mio. Schweine mehr in den Ställen stehen, die
im Normalfall mit den üblichen Kapazitäten problemlos geschlachtet
werden
könnten.
Während
die
Schlachtgewichte
im
Bundesdurchschnitt um 1 kg gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind,
ist das Mittel in Niedersachsen inzwischen sogar um 2 kg je Schwein
gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Bei den Ferkeln zeichnet sich bei
immer mehr Betrieben eine massive Steigerung der Verkaufsgewichte
durch erheblich verzögerte Verkaufstermine ab. Diese
Zahlen unterstreichen das Ausmaß der Notlage.
Forderung nach schneller Hilfe!
Wir haben deshalb bei Ministerpräsident Weil schnelle
Hilfe gefordert, um den Infarkt der Wertschöpfungskette
Schwein mit all seinen drastischen Folgen für einen
ganzen Wirtschaftszweig noch abzuwenden. Aus
unserer Sicht ist ein ganzes Bündel an Maßnahmen
dringend notwendig. Unter anderem geht es darum, die
Schlacht- und besonders auch die Zerlegekapazitäten
zu erweitern, ohne dabei die Corona-Schutzmaß-
nahmen zu vernachlässigen.
Aufgrund der Bedeutung der Lage und der Vielzahl an
zuständigen
Ressorts
und
entsprechenden
nachgelagerten Behörden, haben wir bei der
Staatskanzlei in Niedersachsen die Koordination der
Maßnahmen eingefordert. In anderen Bundesländern
ist ein ähnliches Vorgehen zusammen mit weiteren
Organisationen vorgesehen.