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AGRAVIS: Schweinefütterung - Bedeutung von Nebenprodukten

Agravis

In der Schweinefütterung kommen häufig Nach- und Nebenprodukte aus der Lebensmittelherstellung zum Einsatz. Welche Komponenten sich im Mischfutter eignen und welche Vorteile sie für die Tiere haben, erklären die AGRAVIS-Expertinnen Dr. Sandra Vagt (AGRAVIS Futtermittel GmbH) und Friederike Oberhaus (Abteilung Futtermittelspezialprodukte) im Interview.

 

Welche Fütterungsstrategien haben sich in der Schweinefütterung bewährt?

Dr. Vagt: In der Schweinehaltung können unterschiedliche Fütterungsstrategien umgesetzt werden, um das Ziel einer bedarfsgerechten Ernährung der Tiere zu erreichen. Die Strategien variieren nach Produktionsabschnitt (Ferkelaufzucht, Sauenhaltung, Mast) und unterliegen zudem betriebsindividuellen Unterschieden. Es werden in der Regel Alleinfutter, betriebseigenes Getreide sowie zum Beispiel Nebenprodukte aus der Lebensmittel- oder Bioethanolherstellung eingesetzt. Mit Mischfutter, das als Allein- oder Ergänzungsfutter eingesetzt werden kann, ist es möglich, den Landwirt:innen eine unabhängige und konstante Rationskomponente zur Verfügung zu stellen. Denn die Qualitäten der Einzelkomponenten können schwanken. Mischfutter bestehen zu rund 60 Prozent aus Komponenten aus anderen Produktionsprozessen wie zum Beispiel der Lebensmittelerzeugung. Dazu zählen unter anderem Kleien und Nachmehle aus Mehlmühlen, Ölschrote und -kuchen aus Ölmühlen oder auch Trockenschnitzel aus Zuckerfabriken.

 

Welche Nach- und Nebenprodukte kommen im Mischfutter häufig zum Einsatz und was sind die Vorteile?

Dr. Vagt: Schweinehaltende Betriebe, die ihre Futterration selbst mischen, greifen häufig auf Nach- und Nebenprodukte zurück. Diese fallen bei den Herstellungsprozessen von Lebensmitteln an. Sie sind für den menschlichen Verzehr nicht nutzbar, sodass ihr Einsatz in der Fütterung einen bedeutenden Beitrag zur Ressourcennutzungseffizienz leistet. Für die Schweine stellen Produkte wie Apfeltrester, Molke, Kartoffeldampfschalen oder Brotmehl wertvolle Rationskomponenten dar, die mit unterschiedlichen Mengen eingesetzt werden können. Sie können die Schmackhaftigkeit der Rationen steigern, als Ausgleich von Futterdefiziten bei schlechten Ernteergebnissen dienen und stellen eine wertvolle Nährstoffquelle dar. So kann Apfeltrester, der bei der Saftherstellung als Pressrückstand übrigbleibt, mit bis zu acht Prozent in der Ration eingesetzt werden. Brotmehl, das bei der Erzeugung von Back- und Teigwaren anfällt und ein sehr energiereiches Futtermittel ist, kann mit bis zu 40 Prozent in der Ration eingesetzt werden.

 

Wie effizient können Nebenprodukte in der Fütterung verarbeitet werden?

Oberhaus: Die RFG (Raiffeisen Flüssigfutter GmbH) in Lüdinghausen, eine Produktionsgesellschaft der AGRAVIS, mischt das Produkt Pig SLK (N). Das flüssige Ergänzungsfuttermittel ist eine Mischung aus unterschiedlichen Nebenprodukten und ganzjährig verfügbar. Es besteht aktuell aus Kartoffeldampfschalen, Weizenschlempe, Molke, Getreidepülpe, Laktose sowie Süßwaren (Mix aus Kuchen, Keksen, Backwaren etc.) und kann mit bis zu 20 Prozent in den Rationen eingesetzt werden. In Lüdinghausen werden jährlich ca. 42.000 Tonnen hergestellt und regional vermarktet. Das Konzept stellt somit ein Musterbeispiel der effizienten und regionalen Nutzung vorhandener Ressourcen dar.

 

 

Weitere Informationen bei

Dr. Sandra Vagt, AGRAVIS Futtermittel GmbH

Telefon 0251 682-2182
sandra.vagt@agravis.de
www.agravis.de


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