16.11.2023rss_feed

ZKHL stellt neues Herkunftskennzeichen Deutschland im Lebensmittelhandel vor

Herkunftskennzeichnung Deutschland ©ZKHL

Herkunftskennzeichnung Deutschland ©ZKHL

Verbraucher sollen beim Lebensmitteleinkauf zukünftig auf den ersten Blick erkennen können, welche Produkte lückenlos aus der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft kommen. Mit diesem Ziel hat die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZHKL) gestern (15.11.23) eine Branchenvereinbarung zur Einführung des Herkunftskennzeichens Deutschland unterzeichnet. Auch Vertreter führender deutscher Handelsunternehmen haben eine Absichtserklärung zugunsten des neuen Signets abgegeben.

ISN: Das Herkunftskennzeichen Deutschland der ZKHL ist ein guter und wichtiger Ansatz, der nicht unterschätzt werden darf und der eine echte Chance für die deutsche Erzeugung bringt. Was die Politik nicht auf die Kette bekommen hat, hat die Wirtschaft nun vorgelegt. Jetzt kommt es darauf an, wie das Herkunftszeichen in der Praxis gelebt wird.

 

Die Vorstandsmitglieder der Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft e.V. (ZKHL) haben am gestrigen Mittwoch eine Branchenvereinbarung zur Einführung eines Herkunftskennzeichens Deutschland unterzeichnet. Zudem haben die Vertreter der führenden deutschen Handelsunternehmen ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA, Kaufland sowie Lidl und REWE Group eine Absichtserklärung zugunsten des neuen Signets abgegeben.

 

Transparenz und Orientierung im Handel

Unter dem Slogan Gutes aus deutscher Landwirtschaft soll das Kennzeichen laut ZKHL für Authentizität und echtes Made in Germany stehen. Das Ziel: Verbraucher sollen zukünftig Erzeugnisse der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft auf den ersten Blick im Lebensmitteleinzelhandel erkennen können. Das Kennzeichen steht für Transparenz und bietet den Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf die gewünschte Orientierung und Sicherheit, erklärte Josef Sanktjohanser, Vorstandsvorsitzender der ZKHL gestern in Berlin.

 

Herkunftskennzeichen deckt gesamte Kette ab

Nach Angaben der ZKHL – bei der auch die ISN Mitglied ist – tritt die Branchenvereinbarung ab Januar 2024 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt können Fleisch von Schwein, Rind und Geflügel, Obst, Gemüse, Kartoffeln sowie Eier und Milch gekennzeichnet werden. Voraussetzung für die Kennzeichnung ist die vollständige Produktion in Deutschland – vom Anbau bzw. der Geburt bis zur Verpackung. Der Start könne nun kurzfristig erfolgen. Mittelfristig soll die Nutzung dann für weitere Produkte und Anwenderkreise möglich gemacht werden. Die ZKHL erhofft sich dadurch eine Sogwirkung bei der Nachfrage nach heimischen Produkten und eine Stärkung der Zukunftsfähigkeit der heimischen Land- und Ernährungswirtschaft.

 

Freiwillige Umsetzung

Die Umsetzung erfolgt auf Basis einer freiwilligen Selbstverpflichtung aller teilnehmenden Lebensmittelhändler und -hersteller. Vorreiter im Bereich des Lebensmittelhandels sind die Unternehmen ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA, Kaufland, Lidl und REWE Group. Die Einhaltung der in der Branchenvereinbarung festgelegten Kriterien soll durch bewährte Kontrollsysteme wie QS oder KAT überwacht werden. Die ZKHL wird nachweisliche Verstöße gegen die Kriterien des Herkunftskennzeichens konsequent verfolgen.

 

Weitere Informationen sind auf der Website www.herkunft-deutschland.de abrufbar.

 

Die ISN meint:

Das Herkunftskennzeichen Deutschland der ZKHL ist ein guter Ansatz, der nicht unterschätzt werden darf, ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack ein und macht deutlich: Wieder einmal legt die Wirtschaft nun vor, was die Politik in Berlin über mehrere Legislaturperioden nicht auf die Kette bekommen hat. Vor einigen Jahren hat der Handel bereits mit dem Haltungsformlabel vorgemacht, wie eine freiwillige Kennzeichnung von Produkten etabliert werden kann. Auch jetzt könnte sich aus dem ZKHL-Label eine echte Chance ergeben, transparent und verlässlich im Handel auf deutsche Erzeugung hinzuweisen. Entscheidend ist jetzt, wie die Kennzeichnung in der Praxis gelebt wird.

Staack erläutert weiter: Es ist richtig, jetzt nicht noch mehr Zeit damit zu verlieren, auf einen Vorschlag für eine verpflichtende und umfassende Herkunftskennzeichnung aus der Politik auf nationaler oder gar EU-Ebene zu warten. Wir haben in den zurückliegenden äußerst schwierigen Krisenjahren in der Schweinehaltung erlebt, dass vielen Schweinehaltern hierzulande finanziell die Luft ausgegangen ist und dass viele ausgestiegen sind. Wir sehen eine deutliche Verlagerung der Erzeugung ins Ausland. Hier muss dringend gegengesteuert werden. Vor diesem Hintergrund ist es enorm wichtig, dass Fleisch aus Deutschland endlich Vorfahrt in Deutschland bekommt. Nur mit der notwendigen Transparenz können bewusst Kaufentscheidungen für die unter den hohen Standards hierzulande erzeugten Schweinefleischprodukte getroffen werden. Das ist auch im Sinne der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes, der Versorgungssicherung u.v.m. wichtig.


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