11.08.2021rss_feed

Weniger Schweinefleisch in Deutschland erzeugt

Schlachtungen 2019 2021

Die Zahl der Schweineschlachtungen in Deutschland ist im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 2,5% gesunken. Der Rückgang war eindeutig auf das deutlich geringere Angebot von Schweinen aus dem Ausland zurückzuführen, berichtet Agra Europe (AgE).

ISN: Der Vorjahresvergleich bildet nicht das ganze Ausmaß des tatsächlichen Angebotsrückgangs ab, weil der Schweinestau die Schlachtzahlen deutlich verzerrt hat. Mittlerweile ist das Angebot an schlachtreifen Schweinen so niedrig wie zuletzt 2007. Es ist zu befürchten, dass schlechten Preise noch viele weitere Schweine haltende Betriebe zur Aufgabe zwingen werden. Der Angebotsrückgang dürfte sich also in hohem Tempo fortsetzen.

 

Schweineschlachtungen um 2,5 % gesunken

Der seit einigen Jahren anhaltende Rückgang der Schweinefleischerzeugung in Deutschland hat sich im ersten Halbjahr 2021 weiter fortgesetzt. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, kamen 26,13 Millionen Schweine an die Haken; damit wurden 672.000 Tiere oder 2,5 % weniger zerlegt. Die Schweinefleischproduktion sank wegen der höheren Schlachtgewichte im Halbjahresvergleich mit 1,2 % auf 2,53 Mio. t nur halb so stark.

 

Weniger Schweine aus dem Ausland

Der Rückgang der Schweineschlachtungen war ausschließlich auf das deutlich geringere Angebot von Tieren aus dem Ausland zurückzuführen. Dieses fiel mit 610.870 Stück um fast 895.000 Stück oder 59,4 % geringer aus als im ersten Halbjahr 2020. Dagegen kamen etwas mehr Tiere aus den heimischen Ställen an die Haken der Schlachter. Das inländische Angebot lag mit 25,52 Millionen Stück um 222.950 Tiere oder 0,9 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.

 

Die ISN meint:

Im direkten Vergleich der Schweineschlachtungen des ersten Halbjahres 2021 mit dem Vorjahr fällt der Rückgang mit 2,5 % schon nicht gerade klein aus. Allerdings bildet dieser Vergleich bei Weitem nicht das ganze Ausmaß des tatsächlichen Angebotsrückgangs ab, weil der Schweinestau die Schlachtzahlen deutlich verzerrt hat. In den ersten Monaten dieses Jahres wurde der riesige Schweinestau von schätzungsweise 1 Mio. Tieren aufgelöst, was zu deutlich erhöhten Schlachtzahlen geführt hat. Ein Vergleich der Schlachtzahlen April-Juni 2021 mit April-Juni 2019 ist da schon aussagekräftiger (der Vergleich mit den Schlachtzahlen des Vorjahres ist wegen der Corona-bedingten Kapazitätsreduzierungen nach Corona-Fällen bei Schlachthofmitarbeitern nicht sinnvoll): Dieser Rückgang beträgt ca. 4,5 %. In den letzten vier Jahren gingen die Schlachtzahlen besonders stark zurück. Mittlerweile ist das Angebot an schlachtreifen Schweinen so niedrig wie zuletzt 2007. Gleichzeitig ist nun allerdings auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie und der ASP die Fleischnachfrage in ganz erheblichem Maße eingebrochen. Es ist zu befürchten, dass die daraus resultierenden schlechten Preise noch viele weitere Schweine haltende Betriebe zur Aufgabe zwingen werden. Der Angebotsrückgang dürfte sich also in hohem Tempo fortsetzen.


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