16.11.2020rss_feed

Wendepunkt beim Schweinestau: Nicht mehr - aber auch nicht weniger Schweine im Stau

Ohne unterstützende Maßnahmen

Durch die heutige Inbetriebnahme der umgebauten Zerlegelinie bei Tönnies in Rheda deutet sich ein Wendepunkt beim Schweinestau an. Doch wer meint, das Problem sei gelöst, der irrt. Jetzt heißt es, nicht nachlassen und die weiteren Maßnahmen konsequent und koordiniert umsetzen, um die Auslastung der Schlachtkapazitäten weiter auszu­bauen. Nur so kann eine Eskalation durch fehlende Schlachttage zum Jahresende verhindert werden. Eine deutliche Entspannung scheint dann durch ein erwartetes geringeres Angebot an Schlachtschweinen im neuen Jahr möglich.

 

Neue Zerlegung in Rheda nun in Betrieb

In der vergangenen Woche deutete es sich an, heute ist die neue Zerlegelinie für Schinken bei Tönnies in Rheda in Betrieb genommen worden. Nach Angaben eines Unternehmenssprechers kann das Unternehmen Tönnies in Rheda nun bis zu 40.000 Schweine in der Woche zusätzlich verarbeiten und so die Schlacht- und Zerlege­kapazitäten erreichen, die vor der Corona-bedingten Stilllegung im Juni möglich waren. Innerhalb von nur sechs Wochen sei die ehemalige Rinderzerlegung umgebaut worden, so der Unternehmenssprecher. Damit ist endlich die Trendwende beim Schweinestau erreichbar!, so ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Und weiter: Damit wird zumindest das Wachstum des Überhangs von aktuell ca. 600.000 Schlachtschweinen gestoppt. Natürlich ist die Notlage der Schweinehalter dadurch längst nicht gelöst. Entscheidend wird es jetzt sein, dran zu bleiben und in Rheda und auch an den anderen Schlachtstandorten die Schlachtungen schnell weiter hochzufahren, damit der Schweinestau nicht nur nicht mehr wächst, sondern bis Weihnachten auch ein gutes Stück abgebaut werden kann.

 


Abbau hängt von den unterstützenden Maßnahmen ab: Unter den Voraussetzungen, dass keine weiteren Corona-bedingten Einschränkungen auftreten, könnten bis Weihnachten bis zu 100.000 Tiere vom Schweinestau abgebaut werden. Mit den entsprechenden unterstützenden Maßnahmen könnte diese Zahl aber um ein Mehrfaches größer ausfallen.

Abbau hängt von den unterstützenden Maßnahmen ab: Unter den Voraussetzungen, dass keine weiteren Corona-bedingten Einschränkungen auftreten, könnten bis Weihnachten bis zu 100.000 Tiere vom Schweinestau abgebaut werden. Mit den entsprechenden unterstützenden Maßnahmen könnte diese Zahl aber um ein Mehrfaches größer ausfallen.

Abbau hängt wesentlich an den unterstützenden Maßnahmen

ISN-Marktanalyst Klaus Kessing schätzt die Situation wie folgt ein: Wie schnell das Wiederhochfahren der Auslastung der Schlacht- und Zerlegekapazitäten erreicht wird, entscheidet darüber, ob die prognostizierte Million Schweine im Überhang bis zum Jahresende vermieden werden kann. Der Abbau des Staus wird nun maßgeblich von den unterstützenden Maßnahmen abhängen. Unter den Voraussetzungen, dass keine weiteren Corona-bedingten Einschränkungen auftreten, könnten bis Weihnachten bis zu 100.000 Tiere vom Schweinestau abgebaut werden. Mit den entsprechenden unterstützenden Maßnahmen könnte diese Zahl aber um ein Mehrfaches größer ausfallen. Und das ist auch entscheidend, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Denn über die Feiertage zu Weihnachten und zum Jahreswechsel kommen durch fehlende Schlachttage wieder mehr als 300.000 Schweine zum Stau hinzu. Ab dem neuen Jahr, erwarten wir – vorausgesetzt es kommt zu keinen neuen größeren Einschränkungen – dass sich die Lage spürbar entspannt. Denn dann rechnen wir mit einem deutlichen Angebotsrückgang an Schweinen aufgrund saisonal rückläufiger Tierzahlen. Noch größer wird der Effekt durch die Anpassungs­reaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe sein, die deutlich weniger Ferkel aus Dänemark und den Niederlanden importiert haben, so Marktexperte Kessing

Deshalb müssen jetzt auch die zeitlich befristete Flexibilisierung der Arbeitszeiten, die Lösung des Mitarbeitermangels und die Umsetzung der Leitlinien zum Umgang mit Corona-Befunden unter Schlachthof­mitarbeitern weiter vorangetrieben werden. Diese unterschiedlich in den Bundesländern umgesetzten Maßnahmen müssen abgestimmt und konsequent angewendet werden, fordert Staack abschließend.


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