Vorläufige EU-Viehzählungsergebnisse zeigen rückläufige Schweinebestände
Die ersten vorläufigen Ergebnisse der Viehzählungen vom Ende letzten Jahres deuten darauf hin, dass die europäischen Schweinehalter ihre Bestände im vergangenen Jahr deutlich reduziert haben. Mit Blick auf die bisher einbezogenen Länder verzeichnet Deutschland absolut gesehen den größten Bestandsrückgang.
Auch wenn noch Viehzählungsergebnisse aus mehreren Ländern fehlen, darunter auch Spanien mit dem größten EU-Schweinebestand, zeichnet sich schon jetzt für 2022 ein spürbarer Rückgang der EU-Schweinefleischerzeugung ab, berichtet Agra Europe (AgE).
In 14 EU-Mitgliedsstaaten Bestandsabbau
Viele Schweinehalter in der Europäischen Union haben offensichtlich auf die stark gestiegenen Produktionskosten bei anhaltend niedrigen Erzeugerpreisen im vergangenen Jahr reagiert und ihre Bestände spürbar abgestockt. Darauf deuten jedenfalls erste vorläufige Ergebnisse der Viehzählung vom November beziehungsweise Dezember 2021 hin, die das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) jetzt für 14 der 27 Mitgliedstaaten veröffentlicht hat. Demnach ist die Zahl der in diesen Ländern gehaltenen Schweine, die gut 60 % des EU-Gesamtbestandes repräsentieren, gegenüber der Vorjahreserhebung um 5,78 Millionen oder 6,4 % auf 84,06 Millionen Tiere gesunken. Die Zuchtsauenherde nahm dabei um 416.000 oder 6,2 % auf 6,31 Millionen Stück ab.
Zu beachten ist bei diesen Daten allerdings, dass Spanien als der größte Schweineproduzent in der EU noch keine Zahlen gemeldet hat.
Deutschland verzeichnet bisher größtes Minus
Laut den bisher vorliegenden Ergebnissen wurde - mit Ausnahme des wenig bedeutenden Zyperns - in allen EU-Staaten der Schweinebestand abgestockt. Absolut gesehen war in Deutschland das Minus mit 2,45 Millionen oder 9,4 % auf 23,62 Millionen Tiere am größten. Relativ gesehen war der Einbruch in Polen mit 12,7 % auf 10,24 Millionen Stück jedoch noch stärker. Ähnlich stark verringerten die Halter in Griechenland ihre Schweineherde, nämlich um 12,5 % auf 650.000 Stück. Bei den größeren Produzentenländern wurde für die Niederlande ein Bestandsrückgang von 5,8 % auf 10,87 Millionen Schweine gemeldet; in Frankreich ging es um 3,4 % auf 12,94 Millionen Tiere nach unten. In Dänemark wurde der positive Trend der Vorjahre gebrochen, denn mit 13,15 Millionen Schweinen wurden 1,8 % weniger Tiere gehalten als im Dezember 2020.
Sauenherde in Polen und Deutschland eingebrochen
Ein ähnliches Bild gab es bei der für die weitere Produktionsentwicklung wichtigen Zahl der Zuchtsauen. Hier sollen die polnischen Erzeuger laut den vorläufigen Daten von Eurostat binnen Jahresfrist ihre Herde um fast rund ein Fünftel auf nur noch 654.000 Sauen abgebaut haben. In Deutschland kam es gemessen am EU-Mittel ebenfalls zu einem überdurchschnittlichen Rückgang des Sauenbestandes, und zwar um 7,3 % auf 1,57 Millionen Tiere. In Frankreich und Dänemark wurden 3,8 % beziehungsweise 3,0 % weniger Sauen als ein Jahr zuvor gezählt. Moderater fiel der Rückgang in den Niederlanden mit 1,8 % auf 910 000 Muttertiere aus. Auch wenn noch Viehzählungsergebnisse aus mehreren Ländern fehlen, darunter Spanien, zeichnet sich schon jetzt für 2022 ein spürbarer Rückgang der EU-Schweinefleischerzeugung ab.