26.06.2020rss_feed

Vom Stall bis zum Teller – Eckpunkte für eine zukünftige Schweinehaltung

Ursula Heinen-Esser, Julia Klöckner und Barbara Otte-Kinast heute in Düsseldorf. (Quelle: BMEL)

Ursula Heinen-Esser, Julia Klöckner und Barbara Otte-Kinast heute in Düsseldorf. (Quelle: BMEL)

In Düsseldorf trafen sich heute die Bundeslandwirtschaftsministerin und die Landwirtschaftsministerinnen aus NRW und Niedersachsen zu einem Gipfel mit Vertretern der gesamten Fleischbranche, um über die Eckpunkte einer zukünftigen Schweinehaltung zu diskutieren.

ISN: Kurzfristig einberufen, viel gescholten und doch hat er etwas gebracht. Denn der Blick auf dem heutigen Branchengipfel richtet sich nun endlich auf ein Gesamtkonzept für die Schweinehaltung. Jetzt müssen konsequent die einzelnen Puzzleteile zusammengefügt werden, damit Weiterentwicklung in der Schweinehaltung wieder möglich wird.

 

Drei Landwirtschaftsministerinnen hatten heute zum Branchengespräch nach Düsseldorf eingeladen - Bundesernährungsministerin Julia Klöckner sowie Ursula Heinen-Esser und Barbara Otte-Kinast, die Landwirtschaftsministerinnen aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Es ging um die Zukunft der Fleischbranche. Politik, Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Verbrauchervertreter seien sich nach Wahrnehmung der Ministerinnen einig, dass es Veränderungen geben müsse. Mehr Tierwohl in Ställen, höhere Sozialstandards in Schlachtbetrieben, Preiswahrheit im Handel und verantwortungsvolle Verbraucherinnen und Verbraucher seien die Grundlage eines Neustarts im Fleischgeschäft, insbesondere in der Schweinehaltung. Dabei wurde darauf verwiesen, dass in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen rund 60 Prozent der schweinehaltenden Betriebe und Schweine in Deutschland seien.

 

Fleischwirtschaft vom Stall bis zum Teller

Neben Eckpunkten für eine nachhaltige Zukunft der Nutztierhaltung wurden bei dem Treffen auch Lösungen besprochen, um eine akute Fleischkrise durch einen längeren Lockdown in Schlachtbetrieben abzuwenden beziehungsweise zu überbrücken. In einem Perspektiven-Papier Fleischwirtschaft vom Stall bis zum Teller haben die drei Ministerien wesentliche Eckpunkte benannt auf dem Weg hin zu einer zukunftsfähigen Fleischwirtschaft, die neben einer hohen Lebensmittelsicherheit auch Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards und damit die Zukunft der Branche sicherstellt.

 

Corona, Dumping und Tierwohl

Die heutige Runde waren Vertreter der gesamten Lebensmittelkette (Tierhalter, Schlachtereien, Ernährungswirtschaft, Lebensmittelhandel und Verbraucher) sowie Kartellamt, Tierschützer und Veterinäre geladen. Speziell ging es um die folgenden Themen:

  1. Aktuelle Lage: Geschlossene Schlachthöfe und Tiere in den Ställen, die nicht abgeholt werden. Welche Lösungen und Alternativen gibt es?
  2. Dumping-Preise und Lockangebote an der Theke - wo sind die Grenzen des Wettbewerbs um das billigste Fleisch?
  3. Ställe der Zukunft - welche Tierwohlstandards sind gewünscht und wie werden sie finanziert?

 

ISN meint:

Kurzfristig einberufen, viel im Vorfeld gescholten und doch hat er etwas gebracht so lautet das Resümee von ISN-Geschäftsführer Torsten Staack. Der heutige Branchengipfel war aus unserer Sicht trotz aller Kritik im Vorfeld wichtig und nötig. Auch wenn die Aktivitäten von Tierschutzplan und Nutztierstrategie in den beiden wichtigen Schweineländern Niedersachsen und NRW bereits zuvor auf die Ziele der Nutztierstrategie des Bundes ausgerichtet wurden, so war es doch ein bedeutsames Signal, dass sich die drei zuständigen Ministerinnen heute klar für die gleiche Zielrichtung bekannt haben. Sie positionierten sich nicht nur bewusst für eine Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland, sie stellten auch gemeinsam Eckpunkte für eine zukünftige Fleischwirtschaft vor. Alle waren sich einig, es muss sich nun etwas tun, wenn Schweinehaltung in Deutschland Zukunft haben soll. Besonders erfreulich ist, dass man nun auf ein Gesamtkonzept schaut, so wie wir als ISN das immer wieder eingefordert haben. Dabei gibt es eine breite Zustimmung dafür, dass man nicht bei Null anfangen muss, sondern das Papier der sogenannten Borchert-Kommission als Basis für die weiteren politischen Diskussionen und Umsetzungsschritte gesetzt ist. Jetzt geht es darum die einzelnen Puzzleteile zusammenzusetzen, um zu dem Gesamtkonzept zu kommen. Klar ist, dass es zunächst noch Lücken in dem Puzzle geben wird, die nach und nach geschlossen werden müssen. Um diesen zunächst noch lückigen Weg zu gehen, braucht es deshalb auch ein Stück weit Vertrauen. Ihn nicht zu gehen bedeutet aber stehenbleiben und verharren in der schwierigen Ausgangsposition.

 


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