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Viel Wirbel durch Falschmeldung zur Aujeszky-Krankheit!

Niedersächsische Landkreise mit positiven serologischen Aujeszky-Befunden bei Wildschweinen (die betroffenen Gemeinden sind violett umrahmt, gelbe Punkte kennzeichnen die Erlegungsorte) (Quelle: LAVES Niedersachsen; Stand: Mai 2017)

Niedersächsische Landkreise mit positiven serologischen Aujeszky-Befunden bei Wildschweinen (die betroffenen Gemeinden sind violett umrahmt, gelbe Punkte kennzeichnen die Erlegungsorte) (Quelle: LAVES Niedersachsen; Stand: Mai 2017)

Für reichlich Unruhe haben Meldungen der letzten Tage zur Aujeszkyschen Krankheit (AK) gesorgt. Da bei den Wildschweinen lediglich ein Antikörperbefund aufgefallen ist, der Erreger aber nicht nachgewiesen wurde, besteht kein Grund zur Beunruhigung, es sollten aber trotzdem – wie auch bei der Afrikanischen Schweinepest und anderen Seuchen – unbedingt die bekannten Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.

 

Lohne in der Grafschaft Bentheim – nicht Vechta

Auch die Information, dass Wildschweine im Landkreis Vechta von der Aujeszkyschen Krankheit (AK) betroffen seien, hat das Kreisveterinäramt Vechta gegenüber der ISN als Falschmeldung bestätigt. Bei der Meldung war es zu einer Verwechselung gekommen, es handelt sich um die seit mehreren Wochen bekannten Befunde aus Lohne in der Grafschaft Bentheim. Auf Nachfrage bei dem Veterinäramt der Grafschaft Bentheim wurde gegenüber der ISN bestätigt, dass zwar Antikörper gefunden wurden, der Erreger aber nicht bei den Tieren nachgewiesen werden konnte.

 

Kein Grund zur Beunruhigung – trotzdem vorsichtig bleiben!

Wie auch bei der Afrikanischen Schweinepest und anderen Seuchenerregern gilt auch für die AK: Unbedingt die bekannten Vorsichtsmaßnahmen einhalten! Die AK ist für den Menschen ungefährlich, für die meisten Säugetiere (insbesondere auch Hunde und Katzen) endet sie jedoch tödlich. Aufgrund der schnellen Übertragung der Krankheit (die Zeit von der Infektion bis zum Krankheitsausbruch beträgt 1 bis 3 Tage) ist sie als meldepflichtig eingestuft. Die Krankheit kann bei einem Erregerbefall in einem Schweinebetrieb schwere wirtschaftliche Schäden verursachen, darunter bis zu 90 % Verluste bei Saugferkeln, Wachstumsstillstand bei Absetzern, fieberhafte Erkrankungen in der Mast und Aborte bei tragenden Sauen.

 

An die Schweinehalter und besonders auch Jäger kann der Appell zur höchsten Vorsicht nicht oft genug wiederholt werden. Die nötigen Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor der AK und ASP müssen unbedingt und kompromisslos eingehalten werden. Sensibilisieren Sie bitte auch Ihre Mitarbeiter!


In der SchweinehaltungshygieneVO und beim LAVES Niedersachsen sind die wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von AK, ASP und anderen Tierseuchen beschrieben:

  • Grundsätzlich ist die Fütterung von Speiseabfällen verboten
  • Konsequente und regelmäßige Schadnagerbekämpfung und Absicherung des Betriebes (z.B. durch einen Zaun) gegen das Eindringen von Schwarzwild
  • Futtermittel und Einstreu unzugänglich für Wildschweine lagern oder schützen (Elektrozaun)
  • Viehtransporter nach jeder Fahrt reinigen und desinfizieren
  • Desinfektionswannen und Matten an allen Zugangs- und Zufahrtsbereichen installieren
  • Konsequentes Hygienemanagement auf dem Betrieb, Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen
  • kein Kontakt Jagdhund / Stall
  • nicht mit Jagdbekleidung in den Stall gehen
  • kein Wildschwein auf dem Betrieb aufbrechen
  • besondere Vorsicht beim Zerwirken / Entsorgen der nicht verwertbaren Reste
  • möglichst kein Schwarzwild anderer Jäger in eigene Wildkammer aufnehmen
  • Nehmen Sie bereits bei Verdacht einer Infektion sofort Kontakt zu Ihrem Hoftierarzt bzw. Veterinäramt auf!
  • Jäger aufgepasst: Wer in den von ASP betroffenen Ländern auf Jagd geht, sollte nur Wildschweine mitbringen dürfen, die vorher negativ auf ASP untersucht wurden!!! Am besten erst gar kein Wild aus dem Osten mitbringen und die Schweinehaltung in Deutschland nicht unnötigen Risiken aussetzen.
  • Auch die Mitnahme von Fleisch- und Wurstwaren aus ASP-betroffenen Ländern kann zur Übertragung der Seuche in deutsche Gebiete führen!

Merkblatt zur Aujeszkyschen Krankheit für Schweinehalter und Jäger

Weitere Informationen zur Aujeszkyschen Krankheit

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