Viehzählungsergebnisse: Wieder weniger Schweinehalter in Deutschland

Weniger Schweinehalter - stabile Bestände: Dieser Trend setzte sich auch in diesem Jahr weiter fort ©ISN nach Destatis
Die Viehzählungsergebnisse der einzelnen Bundesländer haben es bereits angedeutet, heute bestätigen es auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Während sich die Schweinebestände weiter stabilisieren bzw. nur leicht zurückgehen, sinkt die Zahl der schweinehaltenden Betriebe deutlicher.
ISN: Trotz positiver ökonomischer Ausgangslage steigen weiterhin viel Schweinehalter aus. Bevorstehende Umsetzungsfristen für neue Vorgaben, fehlende Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven dürften dabei ebenso eine entscheidende Rolle spielen, wie das unkalkulierbare Risiko von Ertragsschäden durch Tierseuchen. In dieser Hinsicht muss sich schleunigst etwas ändern.
Wie aus der heutigen Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, gab es nach vorläufigen Ergebnissen zum Stichtag 03. Mai 2025 in Deutschland 15.250 schweinehaltende Betriebe. Damit nahm die Zahl der Betriebe im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 % (-520 Betriebe) ab.
Die deutlich rückläufige Tendenz setzt sich damit weiter fort: Im Zehnjahresvergleich ging die Zahl der Betriebe inzwischen um 41 % (- 10.600 Betriebe seit 2015) zurück. Insbesondere in der Ferkelerzeugung bleibt die Zahl der Betriebsaufgaben hoch. Zum 03. Mai 2025 wurden nur noch 4.890 sauenhaltende Betriebe gezählt. Das waren 220 Betriebe bzw. 4,3 % weniger als ein Jahr zuvor. Im Zehnjahresvergleich beträgt der Rückgang sogar 50,6 %.

In der Sauenhaltung haben in den letzten 10 Jahre über die Hälfte der Erzeuger aufgegeben ©ISN nach Destatis
Schweinebestand leicht rückläufig
Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schweine lag zum Stichtag 3. Mai 2025 bei 20,9 Millionen Tieren. Damit nahm der Bestand gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt leicht ab (- 1,2 % oder – 256.900 Tiere). Verglichen mit 2015 ist jedoch ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: In den vergangenen zehn Jahren ist der Schweinebestand um 25,6 % (-7,2 Millionen Tiere) gesunken. Da die Zahl der Betriebe in dem Zeitraum deutlich stärker gesunken ist, hält die Entwicklung hin zu größeren Betrieben weiter an: Während im Jahr 2015 ein Betrieb durchschnittlich knapp 1.100 Schweine hielt, waren es zehn Jahre später fast 1.400 Tiere pro Betrieb.

Die Zahl der gehaltenen Sauen in Deutschland hat sich in den letzten 10 Jahren um fast ein Drittel reduziert ©ISN nach Destatis
Leichte Rückgänge in allen Kategorien
Für die einzelnen Tierkategorien der Schweinehaltung ergibt sich folgendes Bild: Zum Stichtag 3. Mai 2025 wurden in Deutschland mit 9,4 Mio. Mastschweinen 0,7 % oder 64.500 Tiere weniger gehalten als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Ferkel und der Jungschweine sank im Vergleich zu Mai 2024 um 1,6 % oder 164.500 Tiere und lag bei 10,1 Millionen. Die Zahl der Zuchtsauen sank im gleichen Zeitraum um 1,3 % (-18.200 Tiere) und blieb damit bei einem Bestand von knapp 1,4 Mio. Tieren.
Die ISN meint:
Die vorläufigen Ergebnisse der Mai-Viehzählung bestätigen leider den Trend der letzten Jahre: während der massive Rückgang bei den Schweinebeständen ausgebremst wurde, steigen trotz positiver ökonomischer Ausgangslage weiterhin viele Schweinehalter aus der Erzeugung aus. Das gilt besonders für Sauenhalter, die in den nächsten Jahren erheblich investieren müssen, um die neue Haltungsvorgaben für Sauen zu erfüllen. Wie aus unseren früheren Umfragen zur Schweinehaltung in Deutschland hervorging, dürften dabei die Themen Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven, aber auch das Risiko unkalkulierbarer Ertragsschäden durch Tierseuchen eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Derzeit führen wir erneut eine Umfrage durch, um festzustellen, ob diese Themen weiterhin die größten Hemmnisse für die betriebliche Entwicklung sind oder ob mittlerweile weiter Einflussfaktoren hinzugekommen sind.
Bis einschließlich Freitag dieser Woche können Sie unter folgendem Link noch bei unserer Umfrage teilnehmen:
>> Umfrage zur Betriebsentwicklung in der Schweinehaltung - Jetzt mitmachen