Verschärfungen beim Lockdown: Kaum Auswirkungen auf den Schweinemarkt erwartet
Die Corona-Regeln im Lockdown wurden verschärft. Die Einschränkungen im alltäglichen Leben nehmen weiter zu. Für den Schweinemarkt dürften die Änderungen aber ohne spürbare Folgen bleiben.
In der Konferenz von Bund und Ländern am 05.01.2021 wurde eine Verlängerung des Lockdowns bis einschließlich dem 31.01.2021 beschlossen. Außerdem kommen zusätzliche Verschärfungen hinzu, die von den Bundesländern in den letzten Tagen umgesetzt wurden. Neben weiteren Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit, müssen nun auch Kantinen geschlossen werden, soweit es die Betriebsabläufe zulassen. Die zusätzliche Beeinträchtigung der Schweinefleischnachfrage dürfte dadurch allerdings nur gering ausfallen.
Zum einen war der Verzehr in den Kantinen schon vorher durch die Corona-Regelungen eingeschränkt und durch die neuen Verschärfungen entfällt zusätzlich lediglich ein relativ kleiner Teil. Zum anderen wird der entfallende Schweinefleischkonsum in den Kantinen durch die Einkäufe der privaten Haushalte zumindest zum Teil ausgeglichen. Das ist ein entscheidender Unterschied zum übrigen Außer-Haus-Bereich. Beispielsweise wird die Bratwurst im Stadion oder das Essen auf Feiern nur zu einem geringeren Teil durch private Einkäufe im LEH kompensiert, weil der Konsum on-top zum normalen Verzehr kommt. Die Schließung der Kantinen ist für den Schweinefleischkonsum damit weniger schwerwiegend als z. B. die Absage von Großveranstaltungen. Vollkommen klar ist jedoch, dass beides möglichst schnell wieder gebraucht wird!
Höherer Absatz benötigt
Insgesamt sind die Absatzmöglichkeiten derzeit sowohl durch die Beschränkungen im Außer-Haus-Bereich in Folge von Corona als auch durch die fehlenden Exportmöglichkeiten in Folge der ASP sehr begrenzt. Gerade mit Blick auf den Schweinestau wäre ein höherer Absatz von Schweinefleisch wichtig, denn je höher die Nachfrage nach Schweinefleisch ist, desto größer dürfte auch die Bereitschaft der Schlachtunternehmen sein, die Schlachtaktivitäten auf ein höheres Niveau zu bringen. Mit Blick auf das Frühjahr und den Sommer sind die Perspektiven für den Absatzkanal im Außer-Haus-Bereich besser: Mit der sich ändernden Witterungslage Richtung Sommer dürfte das Virus leichter unter Kontrolle gehalten werden können. Dies hat sich bereits bei höheren Temperaturen im vergangenen Jahr deutlich gezeigt. Zudem steht nun ein Impfstoff zur Verfügung. Mit steigender Impfquote können die Corona-Beschränkungen hoffentlich nach und nach reduziert werden. Bis größere Veranstaltungen wieder stattfinden können wird es wohl noch etwas dauern, aber eine schrittweise Lockerung der Corona-Regeln in den kommenden Monaten scheint realistisch. Die Aussichten im Drittlandsexport sind hingegen derzeit weniger optimistisch. Hier besteht weiter dringender Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung und speziell des Kanzleramtes!