05.08.2022rss_feed

Vermarktung von Schweinen aus ASP-Restriktionsgebieten: Fleischverarbeiter müssen Engpass beseitigen

Nadelöhr: Die Fleischverarbeiter dürfen sich jetzt nicht wegducken, sondern sollten sich mit Lösungen beschäftigen, wie das Fleisch aus den Restriktionsgebieten weiterverarbeitet werden kann

Nadelöhr: Die Fleischverarbeiter dürfen sich jetzt nicht wegducken, sondern sollten sich mit Lösungen beschäftigen, wie das Fleisch aus den Restriktionsgebieten weiterverarbeitet werden kann

Die deutschen Fleischverarbeitungsbetriebe ducken sich nach Ansicht der ISN bei der möglichen Fleischverarbeitung von Schweinen aus ASP-Restriktionsgebieten weg und stellen so ein Nadelöhr dar. Die ISN fordert das Engagement und die Verantwortung aller relevanten Fleischverarbeiter ein und warnt vor der Stigmatisierung des Fleisches von Tieren aus dem Restriktionsgebiet.

 

Auch wenn in der vergangenen Woche endlich die ersten Schweine seit Einrichtung der ASP-Restriktionsgebiete Anfang Juli im Emsland geschlachtet wurden und weitere Schlachtungen angekündigt wurden, stockt der Abverkauf nach wie vor gewaltig. Der Druck auf die betroffenen Schweinebetriebe wird immer größer. Nachdem entscheidende rechtliche und organisatorische Fragen zum Transport, zur Schlachtung, zur Zerlegung und zur Lagerung geklärt und Hürden ausgeräumt werden konnten, hakt es nun scheinbar bei der Fleischverarbeitung. Eine notwendige Voraussetzung für die Fleischvermarktung von Tieren aus den Restriktionsgebieten ist, dass das Fleisch entsprechend behandelt (in der Regel erhitzt) werden muss, bevor es in den Verkauf gehen kann. Es ist aber ebenso klar, dass auch Verkaufsventile für dieses Fleisch geöffnet werden müssen.

 

Herausforderung für die Fleischverarbeiter

Aus den Rückmeldungen, die wir in den Gesprächen mit Marktteilnehmern aus der Kette bekommen, wird deutlich, dass es aktuell besonders bei der Weiterverarbeitung des Fleisches von Schweinen aus den ASP-Restriktionsgebieten stockt, ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Situation ein. Ohne Frage ist es eine große Herausforderung, die Maßgaben der EU zur Verarbeitung dieses Fleisches (u.a. die Erhitzung) zu erfüllen. Das erfordert zum Teil auch größere Anpassungen im Verarbeitungsprozess bis hin zu Veränderungen in Spezifikationen. Hier sind nun ganz besonders die Abnehmer des Fleisches nach Verwertungslösungen gefragt. Denn die Schweinehalter, die nun durch die Restriktionen unverschuldet in eine Notlage geraten sind, brauchen dringend Unterstützung. Dabei geht es für die Fleischverarbeiter auch um ihre Rohstoffsicherung für die Zukunft, so Staack. Wir fordern ein hohes Maß an Engagement bei der Lösung dieser Notsituation und der Auflösung des Engpasses. Dabei spielen auch die Fleischwerke des Lebensmittelhandels eine entscheidende Rolle, so Staack.

 

Fleisch aus Restriktionsgebieten nicht stigmatisieren

Zudem kommt es teilweise auch zu einer Stigmatisierung von Schweinefleisch von Tieren aus den Restriktionsgebieten. Verarbeiter fürchten den Verlust von Exportlizenzen und Nachteile beim Verkauf ihrer Produkte, wenn sie auch Fleisch aus den ASP-Restriktionsgebieten verarbeiten. Diese Stigmatisierung ist ein Unding, denn dieses Fleisch ist völlig unbedenklich – im Gegenteil, es ist sogar das am besten durch eine Vielzahl an Tests überwachte Fleisch, stellt der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes heraus. Wir fordern deshalb die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels auf, weiterhin gegenüber ihren Lieferanten unmissverständlich zu erklären, dass sie mit ihren Produkten nicht benachteiligt werden, wenn sie auch Fleisch von Schweinen aus den ASP-Restriktionsgebieten verarbeiten. Jetzt sind alle in der Kette gefragt!

 


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