06.01.2023rss_feed

Vegan-Post der LVM sorgt für reichlich Kritik

Ein Post der LVM zum Veganuary sorgte für reichlich Kritik von Seiten der Landwirtschaft.

Ein Post der LVM zum Veganuary sorgte für reichlich Kritik von Seiten der Landwirtschaft.

Der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster LVM hat mit einem Post in Sozialen Netzwerken für Verärgerung bei vielen Tierhaltern und Landwirten gesorgt. Die Versicherung verkündete die Teilnahme an der Aktion Veganuary und begründete dies u.a. mit reichlich Pauschalverurteilungen gegen die Tierhaltung. Inzwischen wurde der Post wieder gelöscht und die LVM hat sich in einer Stellungnahme bei den landwirtschaftlichen Kunden entschuldigt.

ISN: Die Kritik richtet sich nicht darauf, wer etwas isst oder nicht isst. Sie richtet sich in erster Linie gegen derartige Plattitüden, mit denen die Tierhaltung verunglimpft wird. Hier fordern wir mehr Sorgfalt bei der Informationsbeschaffung und ganz besonders Bodenhaftung von einem Unternehmen mit landwirtschaftlichen Wurzeln.

 

Vegan ins neue Jahr? Wir sind dabei – Mit diesen Worten verkündete der Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster (LVM) kürzlich in den Sozialen Netzwerken die Teilnahme seiner Unternehmenskantine am sogenannten Veganuary. Bei der Aktion werden Menschen weltweit aufgerufen, sich im ersten Monat des Jahres und bestenfalls darüber hinaus vegan zu ernähren. Hintergrund ist laut eigenen Aussagen der Organisatoren, dass eine vegane Ernährung eine der effektivsten Maßnahmen sei, um die Umwelt zu schützen, Tierleid zu vermeiden, den Klimawandel aufzuhalten und die Gesundheit von Millionen Menschen zu verbessern. Dieses Jahr sollen über eine halbe Mio. Menschen daran teilnehmen – darunter auch die LVM, die ihren Post mit einigen Vorteilen des Verzichts auf tierische Lebensmittel krönte. So sollen laut Harvard Universität innerhalb eines Monats 103.840 t CO2-eq in der Luft und 405 t PO43-eq in Gewässern eingespart werden sowie 6,2 Mio. L Wasser. Darüber würde das Leben von 3,4 Mio. Tieren verschont.

 

LVM rudert in Stellungnahme zurück

Unter dem Hauptkundenstamm des Landwirtschaftlichen Versicherungsvereins Münster – nämlich den Landwirtinnen und Landwirten – sorgte die Unterstützung des Veganuary durch die LVM für große Verärgerung. Inzwischen wurde der Post wieder gelöscht und die LVM hat eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin erklärt die Versicherung, dass täglich ein veganes Gericht in der Kantine angeboten werde, eine reine vegane Ernährung jedoch nicht unterstützt würde. Noch dazu habe man das Thema schlecht aufbereitet und diskussionswürdige Zahlen zitiert. Dafür entschuldige man sich nachdrücklich und bedauere die Veröffentlichung des Beitrags.

 

Die ISN meint:

Dieser Post der LVM war ein klassisches Eigentor. Das Unternehmen hat aber zumindest schnell reagiert, den Post gelöscht und sich entschuldigt – wohl auch angesichts des Ärgers, den es damit hervorgerufen hat. Dass die LVM mit ihrer Kantine auf den Veggie-Zug aufspringt, darüber mag man sich ärgern, aber dort soll letztendlich jeder selbst bestimmen, was er essen oder nicht essen will. Und so ist dieser erste Aspekt, den die LVM in ihrer Entschuldigung aufgreift, gar nicht der springende Punkt. Entscheidend ist vielmehr der zweite, nämlich dass das Thema schlecht aufbereitet und diskussionswürdige Zahlen zitiert wurden. Dies erweitern wir unsererseits noch um die Punkte, dass von der LVM schlecht oder gar nicht recherchiert sondern scheinbar ungeprüft Parolen übernommen wurden. Denn solche Plattitüden, welche beinhalten, die Tierhaltung abzuschaffen um Tierleid zu vermeiden, um die Umwelt zu schützen, um den Klimawandel aufzuhalten und um die Gesundheit der Menschen zu verbessern, sind eine Beleidigung und Verunglimpfung für alle Tierhalter. Hier erwarten wir mehr Sorgfalt bei der Informationsbeschaffung und ganz besonders Bodenhaftung von einem Unternehmen, dessen Wurzeln in der Landwirtschaft liegen und zu deren Kunden zahlreiche Tierhalter zählen.


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