USDA-Prognose 2022: Rückgang der weltweiten Schweinefleischerzeugung
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat kürzlich seine Prognose für die Entwicklung der Fleischmärkte für das kommende Jahr 2022 abgegeben. Nach einem Anstieg der Schweinefleischerzeugung in China in diesem Jahr, erwarten die Experten im nächsten Jahr einen Rückgang von ca. 5 %. Neben China werden moderate Produktionsrückgänge auch in den USA und in der Europäischen Union erwartet, berichtet AgE.
Für das kommende Jahr 2022 prognostizierte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) kürzlich einen Rückgang der weltweiten Schweinefleischerzeugung. So soll sich die Produktion in den vom USDA betrachteten Ländern laut aktueller Prognose insgesamt auf 104,2 Mio. t belaufen und damit um 1,92 Mio. t oder 1,8 % unter dem voraussichtlichen Niveau dieses Jahres bleiben. Insbesondere die Entwicklungen in China werden, wie in der Vergangenheit, dem US-Ministerium zufolge auch 2022 großen Einfluss auf den globalen Schweinemarkt haben.
Chinas Importbedarf könnte wieder steigen
Für die chinesischen Schweinefleischerzeugung erwartet das USDA, dass nach einem Anstieg in diesem Jahr um 27 % auf 46,0 Mio. t die Produktion 2022 um rund 2,25 Mio. t oder 5 % auf 43,75 Mio. t sinken wird. Etwas weniger stark soll mit einem Minus von 4 % auf 48,1 Mio. t der Verbrauch abnehmen. Dies könnte dann auch zu einem wieder höheren Importbedarf der Volksrepublik führen: Die US-Analysten rechnen mit einem Einfuhrzuwachs von 250.000 t oder fast 6 % auf 4,75 Mio. t. Dies wäre das zweithöchste Niveau in der Geschichte.
Neben China werden moderate Produktionsrückgänge auch in den USA mit 0,3 % und in der Europäischen Union (EU) mit 0,1 % erwartet. Sollte allerdings in der Gemeinschaft die Niedrigpreisphase länger anhalten und der Export nach China nicht wieder anspringen, halten Analysten für die EU auch einen deutlich stärkeren Rückgang der Produktion für möglich.
Brasilien auf Rekordkurs
Zu den Gewinnern am Schweinemarkt 2022 wird nach Auffassung des USDA Brasilien gehören. Die Schweinefleischproduktion soll ungeachtet der auch dort teurer gewordenen Futtermittel auf Expansionskurs bleiben und gegenüber 2021 um rund 3 % auf die neue Rekordmarke von 4,45 Mio. t steigen. Trotz der ebenfalls erwarteten Zunahme des heimischen Verbrauchs sollen auch die Exporte weiter von Rekord zu Rekord eilen und nach einem Plus von 10 % in diesem Jahr im kommenden um fast 7 % auf 1,38 Mio. t zunehmen. China wird dabei Hauptabnehmer bleiben; die Lieferungen dorthin machten zuletzt 55 % der Gesamtexporte von brasilianischem Schweinefrischfleisch aus. Die zuletzt sprunghaft gewachsenen Ausfuhren auf die Philippinen könnten jedoch einen Dämpfer erhalten. Das USDA rechnet für den Inselstaat nach dem Abklingen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wieder mit einem deutlichen Rückgang der Importe, und zwar um rund ein Viertel auf 375.000 t; davon wären auch die EU-Anbieter betroffen.
Ähnliches gilt für Vietnam mit einem erwarteten Einfuhrminus von 17 % auf 250.000 t. Hingegen sollen den Washingtoner Analysten zufolge die Importe Südkoreas aufgrund des nach Corona wieder anspringenden Verbrauchs um gut 9 % auf 600.000 t steigen. Zudem sehen die US-Experten für 2022 auch in Hongkong, Japan, Mexiko und im eigenen Land einen höheren Einfuhrbedarf. Auf der anderen Seite sollen die US-Exporte von Schweinefleisch gegenüber 2021 um 3 % auf 3,36 Mio. t zunehmen, da mit einem geringeren Inlandsverbrauch gerechnet wird.
EU-Kommission prognostiziert leichtes Wachstum für EU
Zu anderen Ergebnissen, zumindest für die Mitgliedstaaten der Europäische Union, kommt die EU-Kommission in ihrer jüngsten Herbstprognose, denn darin geht sie lediglich von einer Abschwächung des Wachstumstrends aus und erwartet, dass nach einer Produktionssteigerung von 1,7 % in diesem Jahr die Schweinefleischerzeugung 2022 noch um 0,6 % auf 23,80 Mio. t zunehmen wird. Haupttreiber soll dabei Spanien sein. Bei wieder leicht rückläufigem Verbrauch erwarten die Brüsseler Analysten für die Schweinefleischexporte der Mitgliedstaaten 2022 einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um fast 370.000 t oder 7,0 % auf 5,60 Mio. t. Damit fällt die Vorhersage noch optimistischer aus als die des USDA, welches für die EU ein Ausfuhrplus von 2,0 % auf 5,10 Mio. t erwartet, wobei aber nicht alle Nebenerzeugnisse eingerechnet sind.