12.05.2025rss_feed

US-Zollpolitik: Rabobank sieht Chancen für europäische Schlachtnebenprodukte nach China

© Pixabay

Die US-Importzölle von 10% dürften die Schweinefleischexporte der EU kaum beeinträchtigen, da die USA bislang nur ein kleiner Absatzmarkt waren. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse der Rabobank. Durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China könnten sich jedoch neue Exportchancen für EU-Schlachtnebenerzeugnisse nach China ergeben.

 

Die US-Importzölle werden die Schweinefleischexporte der Europäischen Union wohl in nur geringem Umfang beeinträchtigen. Das prognostiziert die Rabobank in einer aktuellen Analyse. Allerdings dürfte demnach der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China die Warenströme auf dem internationalen Markt für Schlachtnebenerzeugnisse verschieben.

 

Geringer Anteil Schweinefleisch wird in die USA geliefert

Die niederländischen Analysten begründen ihre Einschätzung mit Blick auf die voraussichtlich geringe Direktwirkung der US-Einfuhrzölle in Höhe von 10% damit, dass die Gemeinschaft in den vergangenen Jahren nur relativ wenig Schweinefleisch in die USA lieferte. Die betreffende Menge für 2024 belief sich auf rund 95.000 Tonnen; das entsprach lediglich 2% der gesamten Schweinefleischausfuhren der Union. Von den Lieferungen in die USA kamen 31.000 Tonnen aus Dänemark, 18.000 Tonnen aus Polen sowie jeweils 15.000 Tonnen aus Spanien und Italien. Zudem exportierten die Niederlande, Irland und Ungarn 8.000 Tonnen beziehungsweise 5.000 Tonnen und 2.000 Tonnen. Deutschland tauchte lediglich unter ferner liefen auf.

 

Absatzchancen für Schlachtnebenprodukte in China?

Indes könnten sich für die EU neue Absatzchancen aus dem laufenden Handelskrieg zwischen den USA und China ergeben. Auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle von 145% auf Einfuhren aus China antwortete das Land mit einer Anhebung seiner Zölle auf Importe von US-Produkten auf bis zu 125%. In der Folge dürften Schweinefleisch und Schlachtnebenprodukte aus den USA für chinesische Importeure preislich unattraktiv geworden sein.
Die in China geöffnete Versorgungslücke vor allem bei den Nebenprodukten könnte unter anderem durch Lieferungen aus der EU geschlossen werden. China führte 2024 rund 310.000 Tonnen Schlachtnebenerzeugnisse aus den USA ein, was gut einem Viertel der chinesischen Gesamtimporte dieser Warengruppe entsprach. Damit waren die Vereinigten Staaten der zweitgrößte Lieferant nach der EU, auf die etwa 580.000 Tonnen entfielen.

 

Brasilien könnte Lücke bei Schweinefleisch schließen

Außerdem bezog China im vergangenen Jahr rund 80.000 Tonnen Schweinefleisch und entsprechende verarbeitete Produkte aus den Vereinigten Staaten - der Anteil an den gesamten chinesischen Einfuhren dieser Warengruppe wird auf insgesamt 6% beziffert. Diese Ausfallmenge dürfte allerdings eher durch brasilianische Ware ersetzt werden, die nach Einschätzung der Rabobank preislich wettbewerbsfähiger als Schweinefleisch aus der EU ist.
Brasilien war 2024 Chinas zweitwichtigste Bezugsquelle mit insgesamt rund 240.000 Tonnen Schweinefleisch und Verarbeitungsprodukten. Auf dem ersten Platz rangierte zwar die EU mit etwa 520.000 Tonnen, aber eine Ausweitung dieser Menge ist zurzeit recht riskant angesichts der laufenden chinesischen Antidumpinguntersuchungen.

 

Erzeugung in Nordwesteuropa schrumpft

Überdies gehen die niederländischen Fachleute davon aus, dass die EU-Ausfuhren an Schweinefleisch und Schlachtnebenerzeugnissen insgesamt nicht zulegen werden. Als Begründung führt die Rabobank an, dass die Schweineerzeugung in Nordwesteuropa auf dem Rückzug sei. Vor diesem Hintergrund seien die Erzeugerpreise seit Ende März gestiegen.


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