26.06.2020rss_feed

Ursachenforschung in Rheda – Bisher keine Corona-Hotspots an weiteren Schlachthöfen

Bildquelle: Tönnies

Nachdem Deutschlands größtes Schlachtunternehmen Tönnies seinen Standort in Rheda-Wiedenbrück aufgrund eines Corona-Ausbruchs herunterfahren musste, läuft derzeit die Suche nach der Ursache. Laut ersten Erkenntnissen könnte den Experten zufolge die Umluftkühlung eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Infektion gespielt haben. Auch in anderen Schlachthöfen wurden nach den Ergebnissen in Rheda in großer Zahl die Mitarbeiter auf das Corona-Virus getestet, überwiegend mit negativen Befunden. Die ISN forderte heute beim Branchengipfel in Düsseldorf ein klares Signal, wann der Schlachtbetrieb – unter besonderer Beachtung des Mitarbeiterschutzes in Rheda wieder aufgenommen werden kann.

 

Experten untersuchen Ursache des Corona-Ausbruchs in Rheda

Derzeit läuft die Ursachenforschung zu den Corona-Infektionen am Tönnies-Standort in Rheda-Wiedenbrück. Wissenschaftler der Universität Bonn sowie Experten des Robert-Koch-Instituts sind dazu vor Ort. Aktuell wird die Klimaanlage als ein potenzieller Verbreitungsweg für das Corona-Virus angesehen, bei dem Aerosole nicht ausreichend gefiltert in der Raumluft verteilt worden sein könnten. Derzeit werden vom Unternehmen Tönnies Konzepte erarbeitet, um den Schlachtbetrieb möglichst schnell wieder aufnehmen zu können.

 

Schlachthöfe sind systemrelevant

Auch den verantwortlichen Politikern und Behörden scheint bewusst zu sein, wie wichtig der Schlachtbetrieb ist. So machte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann deutlich, dass bei Tönnies schnellstmöglich die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme des Betriebs geschaffen werden müssten. Zu einer starken Landwirtschaft gehörten auch Schlachthöfe, sagte Laumann. Sie seien systemrelevant.

 

ISN: Schweinehalter brauchen klares Signal

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack forderte beim heutigen Branchengipfel in Düsseldorf mit NRW-Landwirtschaftsministerin Heinen-Esser, Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, dass nun sehr schnell ein sehr klares Signal kommen müsse, wann der Schlachtbetrieb bei der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wieder gestartet werde. Klar ist, die Gesundheit der Schlachthofmitarbeiter muss an erster Stelle stehen. Die notwendigen Maßnahmen müssen nun aber so schnell es geht umgesetzt werden, damit in Rheda wieder mit der Schlachtung von Schweinen begonnen werden kann. Dies ist eine besondere Situation für Schweinehalter und insbesondere auch für Ferkelerzeuger. Die Ferkel werden weiter geboren, Ferkel und Mastschweine wachsen weiter, da braucht es Klarheit, wie es nun weiter geht.

 


Negativer Corona Test

Weitere Reihentestungen überwiegend negativ

In den vergangenen Tagen gab es zahlreiche Corona-Tests an anderen Schlachthöfen. Den aktuellen Ergebnissen zufolge scheint es, dass neben Tönnies in Rheda-Wiedenbrück bisher kein weiterer Corona-Hotspot festgestellt werden konnte. Im Einzelnen sieht der aktuelle Stand bei den Schlachtunternehmen wie folgt aus:

Danish Crown

Der Landkreis Cloppenburg hat gestern mitgeteilt, dass eine Nachtestung der vorgestern positiv getesteten Schlachthofmitarbeiter des Danish Crown Schlachtbetriebs in Essen (Oldb.) negativ ausgefallen ist. Bei der ersten Testung habe es sich um eine sogenannte Indiztestung gehandelt, deren Ergebnisse oft nur auf die Möglichkeit einer Infektion hinweisen. Ein regulärer Test des Gesundheitsamts auf eine Infektion sei dann negativ ausgefallen. Aus Vorsorgegründen sollen die drei betroffenen Schlachthofmitarbeiter, die im Landkreis Cloppenburg wohnen, trotzdem auf Anweisung des Gesundheitsamtes in häuslicher Quarantäne bleiben.

Gleichzeitig werden die Tests des gesamten Schlachthofpersonals und des amtlichen Personals des Landkreises fortgesetzt. Insgesamt 300 Personen aus dem näheren Arbeitsumfeld der Abklärungsfälle seien inzwischen ebenfalls negativ getestet worden. Auch in den Wohnungen der Betroffenen seien sämtliche Mitbewohner negativ getestet worden.

 

Westfleisch

In Coesfeld, Lübbecke und Gelsenkirchen fielen mit einer Ausnahme in Lübbecke alle Tests negativ aus. Am Standort in Hamm waren von 1.150 durchgeführten Tests bisher 1.034 negativ und nur einer positiv ausgefallen. Im Werk in Oer-Erkenschwick wurden 1.800 Tests veranlasst. Bis Mittwoch wurden 12 Mitarbeiter positiv getestet. Nun scheint der Anstieg der Zahlen aber gestoppt zu sein. Seit den Zwischenergebnissen von Mittwoch sind keine neuen Fälle festgestellt worden. Um infizierte Personen schneller identifizieren und Infektionsketten frühzeitig unterbrechen zu können, kündigte Westfleisch heute an, ab kommender Woche alle rund 5.000 Produktionsmitarbeiter und produktionsnah Beschäftigten täglich auf das Coronavirus zu testen.

 

Tönnies-Standort Weißenfels

Am Tönnies-Standort in Weißenfels ist ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut Landratsamt des Burgenlandkreises war der Betroffene noch vor dem Arbeitsantritt am Mittwoch getestet worden und hatte seine Arbeit noch nicht aufgenommen. Er und seine Kontaktpersonen befinden sich nun in Quarantäne.

 

Erzeugergemeinschaft Osnabrück (EGO)

Am EGO-Schlachthof in Georgsmarienhütte gab bei einer zweiten Testreihe keine positiven Tests.

 

Willms Fleisch

Bei Willms-Fleisch in Bochum liegen bisher 150 von 300 Testergebnissen vor, lediglich zwei davon sind positiv. Am Montag war der Schlachtbetrieb vorübergehend für zwei Tage eingestellt worden. Mittwoch konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

 

Landkreis Kleve

Im Landkreis Kleve wurden in zwei Schlachtbetrieben erneut 470 Corona-Tests durchgeführt. Die bisher vorliegenden 444 Testergebnisse sind alle negativ.

 

Schlachtkapazitäten in den Niederlanden normalisieren sich

In den Niederlanden bewegen sich die Schlachtkapazitäten inzwischen wieder nah am Normalniveau, nachdem es auch dort corona-bedingt vorübergehende Schließungen einiger Standorte gegeben hatte. Die Zahl der Schlachtschweine aus den Niederlanden, die in Deutschland geschlachtet werden, dürfte aktuell daher wieder reduziert sein und dem deutschen Schweinemarkt wieder etwas Luft verschaffen.

 


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