Update ASP – Baltikum und Polen fordern mehr Unterstützung
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bleibt während der Sommermonate ein heißes
Thema – nicht nur, weil das Virus bei warmen Temperaturen besonders gut gedeiht. Seit eineinhalb Jahr grassiert der Virus in der EU vor allem in Polen und den baltischen Staaten und hat dort allein von Januar bis Mitte Juli 2015 mindestens 445 Wildschweine und 12 Hausschweine infiziert.
Die Mehrzahl der Ausbrüche in landwirtschaftlicher Hinterhofhaltungen konnten bisher schnell wieder eingedämmt werden, während sich das Auftreten des Virus in der Wildschweinpopulation schwieriger begrenzen lässt.
Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben jetzt zusammen mit Polen deutlich mehr Unterstützung von der EU-Kommission bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gefordert. In einem gemeinsamen Brief riefen die jeweiligen Landwirtschaftsminister der Länder EU-Agrarkommissar Phil Hogan unter anderem dazu auf, den Brüsseler Finanzierungsanteil an den ASP-Bekämpfungsmaßnahmen für die nächsten drei bis fünf Jahre von 75 % auf 100 % aufzustocken. Zu den Maßnahmen sollten neben der Unterstützung bei der Beprobung von Haus- und Wildschweinen die Aufklärung und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gehören.
Hilfe aus Brüssel wird zudem benötigt, um die betroffenen Schweinehalter für finanzielle Verluste zu entschädigen und die Landwirte bei den Biosicherheitsmaßnahmen zu unterstützen, fasst Agra Europe zusammen.
Wöchentlich neue Fälle in den Risikogebieten
gemeldet
Nicht zuletzt mahnen sie eine bessere Zusammenarbeit mit Drittländern wie der Ukraine, Weißrussland und Russland zu dem Thema an. Dies scheint auch dringend angeraten, denn praktisch wöchentlich werden von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) nicht nur für die baltischen Staaten, sondern auch für deren Nachbarländer neue ASP-Ausbrüche gemeldet. Vergangene Woche war dies zum zweiten Mal auch in einem professionellen Schweinebetrieb in der Ukraine in der Region Sumy der Fall. Dort mussten gut 300 Tiere getötet werden, nachdem es beim ersten Ausbruch Ende Juli in Kalyta mehr als 60 000 Schweine gewesen waren.
Keine tierischen Produkte mitbringen
Die Gefahr ist nach wie vor real! Experten des Tiergesundheitssymposiums in Oldenburg warnten davor, dass die Afrikanische Schweinepest auch Mitteleuropa erreichen könnte. Eine Einschleppung der Seuche sei über verschiedene Wege möglich, beispielweise beim Mitbringen von Schweinefleischerzeugnissen aus den betroffenen Regionen nach einem Besuch von Landwirten, Jägern oder durch Erntehelfer. Laut der Tierärztlichen Hochschule Hannover überlebt der aggressive Erreger bis zu vier Monate in Lebensmittel wie zum Beispiel Salami.
Die ISN empfiehlt nach wie vor allen Schweinehaltern die nötigen Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest unbedingt einzuhalten.
Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter!
Es gilt ein Einfuhrverbot von lebenden Schweinen und Schweinefleisch aus den betroffenen Regionen. Dies gilt natürlich auch für alle Privatpersonen, die keine Fleischprodukte von Reisen in diese Länder mitbringen dürfen.
Auch wenn es bei einem gut geführten Betrieb heute Standard ist und selbstverständlich sein sollte:
Sensibilisieren auch Sie nochmals Ihre Mitarbeiter für dieses Thema und treffen Sie für ihren Betrieb Vorsichtsmaßnahmen, um der Einschleppung von Seuchen vorzubeugen!
In der SchweinehaltungshygieneVO sind die wichtigsten Maßnahmen beschrieben
- Grundsätzlich ist die Fütterung von Speiseabfällen verboten
- Konsequente und regelmäßige Schadnagerbekämpfung und Absicherung des Betriebes (z.B. durch einen Zaun) gegen das Eindringen von Schwarzwild
- Futtermittel und Einstreu unzugänglich für Wildschweine lagern oder schützen (Elektrozaun)
- Viehtransporter nach jeder Fahrt reinigen und desinfizieren
- Desinfektionswannen und Matten an allen Zugangs- und Zufahrtsbereichen installieren