Tönnies investiert im Norden – Vion und Müller Fleisch im Süden
In den vergangenen Tagen haben die Zeitschriften Fleischwirtschaft und Lebensmittelzeitung die Investitionsvorhaben drei namhafter Schlachtunternehmen umrissen.
Tönnies: Ausbau der Kapazitäten in Kellinghusen
Die schleswig-holsteinische Schlachterei Thomsen will nach der Übernahme durch die Tönnies-Gruppe in den Ausbau ihrer Kapazitäten investieren und die Belegschaft aufstocken, meldet das Fachmagazin Fleischwirtschaft. Die Investition könnte sich lohnen, denn nur noch 30 Prozent der schleswig-holsteinischen Mastschweine würden im Land zwischen Nord- und Ostsee geschlachtet. Auch die Behörden und Politikern vor Ort sehen das Engagement mit Wohlwollen.
Mit 300.000 geschlachteten Schweinen sowie 28.000 Rindern pro Jahr ist der Schlachthof Thomsen in Kellinghusen im nördlichsten Bundesland einer der wenigen Großbetriebe.
Müller setzt auf Programm Süddeutsches Schweinefleisch
Auch das Familienunternehmen Müller Fleisch ist auf Expansion programmiert: Das eigene Rohstoffprogramm kommt voran, die Schlachtzahlen steigen und mit der Übernahme der Fleischzerlegung Ingolstadt geht ein weiterer Regionalstandort an den Start, fasst die Fleischwirtschaft zusammen.
Das von Müllers selbst aufgelegte Programm Süddeutsches Schweinefleisch
nahm nach nur 16 Monaten bereits den 1000sten Mäster unter Vertrag. Regionalität habe ihren Preis und daher gewähre das Unternehmen den beteiligten Landwirten über die bereits für Vertragserzeuger gewährten Vorzüge hinaus einen Zuschlag, der auch einen Beitrag zur Stabilisierung der heimischen Ferkelerzeugung leisten soll.
Um die Transportzeiten für das Programm auf maximal vier Stunden zu verkürzen, übernahm die Müller-Gruppe die Fleischzerlegung Ingolstadt FZI GmbH in Bayern. Der Betrieb nutzt den Schlachthof Ingolstadt.
Vion investiert in Landshut
Auch Vion schreibt sich im Schweinegeschäft Regionalität auf die Fahnen und konzentriert die Produktion in Bayern auf zwei Standorte. In den Ausbau der Betriebe Landshut und Vilshofen will der niederländisch-deutsche Fleischproduzent insgesamt mehr als 15 Mio. Euro stecken, berichtet die Lebensmittelzeitung. In Landshut soll die Schlachtkapazität von 15 000 auf 21 000 Schweine pro Woche ausgebaut werden. An den beiden Standorten werden bisher ca. 2 Mio. Schweine jährlich geschlachtet.
An den Standorten Straubing und Waldkraiburg hat sich Vion vom Schwein verabschiedet und schlachtet dort ausschließlich Rinder.
Auch bei Vion spielten neben der Regionalität auch kurze Transportzeiten bei der Entscheidung für die Standorte eine Rolle. Die durchschnittliche Entfernung vom Landwirt zu den Vion-Standorten beträgt 85 km.