06.11.2020rss_feed

Tönnies unterzeichnet Vereinbarung zum Schlachthofbau in China

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Mit der Errichtung einer Schlacht- und Zerlegestätte der Firma Tönnies in China wird ein Zeichen gesetzt. Tönnies expandiert nun nach Asien und setzt einen großen Expansionsschritt auf den chinesischen Markt.

ISN: Bei den Politikern hierzulande sollten die Alarmglocken spätestens jetzt noch lauter läuten. Zeichen für eine Abwanderung der Schweinehaltung aus Deutschland gibt es schon länger und diese Signale verstärken sich immer mehr. Jedem sollte klar sein: Unsere Schweine leben besser hier. Eine Verlagerung der Erzeugung in andere Länder, kann keiner wollen, liebe Politiker!

Erste außereuropäische Schlacht- und Zerlegestätte

Die Tönnies Unternehmensgruppe hat in dieser Woche mitgeteilt, zusammen mit der chinesischen Dekon Group einen ersten Standort außerhalb Europas zu errichten. Die Vertragsverhandlungen für einen Schlacht- und Zerlegebetrieb in der chinesischen Region Sichuan für zunächst zwei Millionen Schweineschlachtungen pro Jahr seien nun abgeschlossen und unterzeichnet worden. Eine Ausweitung der Kapazität auf bis zu sechs Millionen Tiere pro Jahr sei auf dem Gelände möglich.

Die Dekon Group mäste in China bereits heute rund zwei Millionen Schweine.

 

Steigende Nachfrage nach Fleisch in China bedienen

Tönnies investiere in einem ersten Schritt einen zweistelligen Millionenbetrag in das Joint Venture. Dieser fließe vor allem in die Konstruktion und die technische Entwicklung. Die Dekon Group hingegen vollziehe den Bau und die technische Umsetzung, die bereits in wenigen Monaten beginnen werde. Das Joint Venture habe ein ausgeglichenes Mehrheitsverhältnis von jeweils 50 Prozent. Insgesamt umfasse das Investitionsvolumen rund 500 Mio. Euro, ein Großteil davon fließe auch in die landwirtschaftliche Erzeugung.

Die Tönnies Unternehmensgruppe sieht das Joint Venture als den nächsten Schritt der Internationalisierung an. Man will damit auf die weltweit steigende Proteinnachfrage und den gleichzeitig bestehenden Bedarf zur Gewinnung von Fleisch auf europäischem Standard reagieren. Tönnies hat bereits heute 29 Produktionsstandorte in Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Polen.

 

Die ISN meint:

Die gesamte Schweinefleischbranche hat aktuell massive Herausforderungen zu bewältigen – dies betrifft auch die Schlachtunternehmen. Neben dem massiven Preisdruck von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels und den Forderungen aus Politik und Gesellschaft zur zukünftigen Ausrichtung der Schweinehaltung sind aktuell zusätzlich noch die enormen Auswirkungen der Corona-Pandemie und der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen zu bewältigen.

Vor dem Hintergrund dieser großen Herausforderungen in Deutschland hat die Tönnies Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahren immer wieder in andere Länder expandiert. Dabei ging es in erster Linie in EU-Länder, aber auch in Drittländer.

Angesichts des enormen Sogs nach Schweinefleisch aus China infolge der dortigen Nachfragesteigerungen sowie der starken Dezimierung der Schweinebestände in China durch die ASP liegt dieser Expansionsschritt für Tönnies auf der Hand.

 

Bei den Politikern hierzulande sollten jedoch die Alarmglocken spätestens jetzt noch lauter läuten. Zeichen für eine Abwanderung der Schweinehaltung aus Deutschland gibt es schon länger und diese Signale verstärken sich immer mehr. Den Betrieben fehlen Perspektive und Planungssicherheit – stattdessen steigt die Flut an immer neuen Auflagen, welche die Tierhaltung hierzulande erdrücken und in Ihrer Entwicklung ausbremsen.

Dabei sollte jedem klar sein: Unsere Schweine leben besser hier. Eine Verlagerung der Erzeugung in andere Länder, kann keiner wollen, liebe Politiker!

 


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