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Tönnies startet Klimaplattform Fleisch

© Tönnies

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Im Rahmen des gestrigen Zukunftsforum Fleisch hat die Tönnies Unternehmensgruppe die neue Klimaplattform Fleisch vorgestellt. Das Tool soll Schweinehaltern die Möglichkeit geben, den betriebseigenen individuellen CO2-Fußabdruck für die jeweilige Schweinehaltung erfassen und auswerten zu lassen. Ziel ist die transparente Darstellung der Klimaleistung der heimischen Schweinefleischerzeugung.

ISN: Der Weg, den CO2-Fußabdruck transparent zu machen, ist richtig, denn die heimische Schweinehaltung braucht sich nicht zu verstecken. Zudem führen auch die Vorgaben der EU-Taxonomie genau in diese Richtung. Wichtig ist es nun zu einem praktikablen Branchenstandard zu kommen, der zu gleichen belastbaren Ergebnissen unabhängig vom Erfassungstool und Dienstleister führt.

 

Vor rund 1.000 Gästen hat die Tönnies Unternehmensgruppe gestern im Rahmen des Zukunftsforum Landwirtschaft in Rheda-Wiedenbrück die Klimaplattform Fleisch vorgestellt und in Betrieb genommen. Mit dieser Plattform will das Unternehmen aus Rheda-Wiedenbrück die Klimaleistung der heimischen Erzeuger transparent machen.

 

Kenntnis über Klimawirkung entlang der Wertschöpfungskette elementar

Die Klimabilanz in der Wertschöpfungskette sei weitaus besser als bislang angenommen. Seit 1990 hat die deutsche Landwirtschaft mehr als 20 Prozent Treibhausgasemissionen bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktionsmenge eingespart. Land- und Fleischwirtschaft wollen gemeinsam den Klimaschutz noch weiter vorantreiben, stellte Dr. Wilhelm Jaeger, Leiter der Stabsstelle Landwirtschaft bei Tönnies, auf dem Zukunftsforum Landwirtschaft heraus. Die deutsche Lebensmittelproduktion sei eng gekoppelt an eine nachhaltige Nutztierhaltung, sagte Jaeger. Elementar dafür ist die Kenntnis der Klimawirkung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und das Aufzeigen der Verbesserungspotentiale.

 

Was bietet die Plattform für Landwirte?

Die Klimaplattform bietet Landwirten die Möglichkeit, eigene Betriebsdaten berechnen zu lassen und diese auf den individuellen CO2-Fußabdruck auswerten zu lassen. Durch diese Auswertung haben die Erzeuger die Möglichkeit, die Hauptverursacher der CO2-Emissionen ihres Betriebs herauszufinden, die einzelnen Komponenten anzupassen und die CO2-Bilanz zu verbessern. Sie ist nicht nur Tönnies-Lieferanten vorenthalten.

Landwirte können sich ab sofort auf der Online-Plattform (www.klimaplattform-fleisch.de) registrieren und dort ihre Betriebsdaten wie Größe, Futter-Komponenten, Stromverbrauch und Co. eingeben. Alle unsere Erzeuger, die die Plattform nutzen, erhalten nach der Eingabe der Daten zeitnah eine individuell aufbereitete Übersicht der Ergebnisse und können die Werte mit anderen Betrieben vergleichen, erklärte Franziska Elmerhaus, Projektleiterin in der Stabsstelle Landwirtschaft bei Tönnies.

 

Die ISN meint:

Die Initiative von des Unternehmens Tönnies hat verschiedene nachvollziehbare Hintergründe. Ein wesentlicher Hintergrund ist der sogenannte Green Deal der EU mit klaren Klimazielen, der mit der längst beschlossenen EU-Taxonomie-Verordnung über die Finanzwelt alle Wirtschaftszweige dazu zwingt, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen. Im Klartext: Der Zugang zu Krediten und Fördermitteln wird immer stärker von Nachhaltigkeitskriterien abhängig. Der CO2-Fußabdruck ist dabei eines der gewichtigsten Kriterien. Zu den rechtlichen EU-Vorgaben gehören u.a. auch Berichtspflichten der Unternehmen in die am Ende auch die Lieferanten einbezogen werden müssen. Die Darstellung der Klimawirkung wird aber auch bei der Produktvermarktung immer wichtiger. Das Gute dabei - die heimische Schweinehaltung braucht sich hier mitnichten vor Mitbewerbern oder Konkurrenzprodukten zu verstecken. Denn im Grundsatz gilt: Je effizienter die Erzeugung ist, desto geringer ist der CO2-Fußabdruck. Hier ergibt sich also eine Chance für die heimische Schweinefleischerzeugung.

Tönnies ist nicht das einzige Unternehmen, was sich diesbezüglich auf den Weg gemacht hat. Das gilt genauso für andere Schlachtunternehmen oder auch Unternehmen der Futtermittelindustrie, die schon viele Jahre hiermit unterwegs sind. Verschiedene private Anbieter und Institutionen, wie z.B. die Landwirtschaftskammern, bieten bereits Berechnungen zum CO2-Fußabdruck an. Das ist auch richtig so. Entscheidend wird es jetzt aber sein, die verschiedenen Initiativen zusammenzubringen und zu einem einheitlichen Branchenstandard zu kommen. Dieser muss unabhängig vom Erfassungsinstrument oder Dienstleister zu gleichen Ergebnissen führen die belastbar und nachvollziehbar sind. Dabei muss die Erfassung praktikabel und so einfach wie möglich für die Betriebe sein.


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