Tönnies darf The Family Butchers übernehmen

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme des Fleischverarbeiters The Family Butchers durch die Premium Food Group (ehem. Tönnies) genehmigt ©PFG

Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Tönnies-Holding freigegeben, den Fleischverarbeiter The Family Butchers (TFB) zu erwerben. Damit schreitet der Konzentrationsprozess in der Verarbeitung weiter voran, da die kartellrechtlichen Voraussetzungen für eine Untersagung offenbar nicht gegeben waren.

Wir haben uns das Vorhaben sehr genau angesehen, da hier der größte Wursthersteller in Deutschland die Nummer Zwei am Markt übernimmt, kommentiert Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. Bei der Prüfung sei auch die starke Position von Tönnies bei der vorgelagerten Marktstufe für Schweine- und Rinderschlachtung berücksichtigt worden. Im Ergebnis hätten dennoch die Voraussetzung für eine Untersagung der Übernahme nicht vorgelegen.

Ausreichender Wettbewerb trotz Zusammenschluss

Die gemeinsamen Marktanteile würden auch nach der Übernahme bei den meisten Wurstsorten bei unter 40 Prozent und damit unterhalb der gesetzlich definierten Vermutungsschwelle für eine Marktbeherrschung liegen. Es gebe zahlreiche konkurrierende Hersteller und damit genügend Alternativen für die Kundenseite, die Lebensmitteleinzelhändler. Darüber hinaus hätten viele große Lebensmitteleinzelhandelsketten eigene, in ihre Konzerne integrierte Wurstproduktionen, lautet die Begründung. Auch nach dem Zusammenschluss werde ein gerade noch hinreichender Wettbewerb bestehen.

Marktführer wächst mit Übernahme

Die Premium Food Group (PFG, ehemals Tönnies) erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz in Höhe von 7,3 Mrd. Euro weltweit und 4,1 Mrd. Euro in Deutschland. Damit war PFG nach eigenen Angaben der größte Lebensmittellieferant des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Mit der zum Konzern gehörenden Zur Mühlen Gruppe ist PFG der größte Wursthersteller in Deutschland.

Herausforderungen bei The Family Butchers

The Family Butchers ist mit einem Umsatz von rund 700 Mio. Euro im Jahr 2023 in der Summe über alle Produktbereiche einer der nächstgrößeren Wursthersteller in Deutschland. Das Unternehmen entstand im Jahr 2020 aus der Fusion der beiden Familienunternehmen Kemper und Reinert. Im Juni begründete TFB die geplante Übernahme mit der wirtschaftlich äußerst herausfordernden Situation und der Existenzsicherung des defizitären Familienunternehmens. Auch die Sicherung des langfristigen Zugriffs auf den Rohstoff Fleisch sei das Ziel.