13.01.2020rss_feed

Tierschützerin Winnie Bürger: Eine Lanze für die Landwirtschaft

Screenshot des Blogeintrags von Winnie Bürger auf der Website des Tierschutzvereins Düsseldorf e.V.

Screenshot des Blogeintrags von Winnie Bürger auf der Website des Tierschutzvereins Düsseldorf e.V.

Das ist schon bemerkenswert: Winnie Bürger Tierschutzlehrerin vom Tierschutzverein Düsseldorf titelt in ihrem Blog Neues vom Donnerstag: Eine Lanze für die Landwirtschaft. Dabei geht es – wie man es aus den Reihen der Tierschützer vielleicht vermutet hätte, keinesfalls um Kritik an den Schweinehaltern. Es geht im Gegenteil um Wertschätzung und Lob.

 

Winnie Bürger ist laut Internetseite beim Tierschutzverein Düsseldorf zuständig für die Landwirtschaftsprojekte – darunter auch das Projekt Schwein ohne Pein. Mit diesem Projekt reagiert der Tierschutzverein auf die Verlängerung der Frist bis zum Ende betäubungslosen Kastration von vor gut einem Jahr. In der Projektbeschreibung heißt es u.a.: …wir wollen unserem Unmut nicht nur theoretisch kundtun, nein, wir wollten und wollen praktische, umsetzbare Lösungen finden. Daher haben wir einen, auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam anmutenden Weg eingeschlagen, und uns direkt an die Bauern gewandt.

 

Das Schreibt die Tierschützerin Winnie Bürger

Unter dem nun veröffentlichten Blog-Beitrag Eine Lanze für die Landwirtschaft schreibt Winnie Bürger nun in eindrucksvoller Weise:

Durch unser Projekt 'Schwein ohne Pein' habe ich im letzten Jahr viele Landwirte kennen und schätzen gelernt. Sie kümmern sich oft vorbildlich und rund um die Uhr um ihre Tiere, versuchen nach Kräften, mehr Tierwohl aber auch Umweltschutz umzusetzen, leiden dabei aber unter schlecht geführter Politik und können daher meist gar nicht so viel machen, wie sie eigentlich wollen. Würden Sie etwa 1 Mio. € in eine neue Anlage investieren, wenn Sie damit rechnen müssten, dass in einem Jahr eine neue Verordnung diese Maßnahme nicht mehr gelten lässt? Das Fehlen von Planungssicherheit führt dazu, dass die Landwirte nicht mehr wissen, was sie sinnvoll tun können. Sie sind verzweifelt, weil sie um den Erhalt ihrer Höfe fürchten müssen, in den Augen der Bevölkerung an allen möglichen Missständen Schuld sind und ihre Arbeit keinerlei Wertschätzung erfährt. Ich gebe zu, früher hatte ich auch so meine Vorurteile – jetzt merke ich, wie schlecht informiert ich war. Deshalb möchte ich hier nun mal eine Lanze für die Landwirte brechen. Landwirt sein ist kein Zucker­schlecken! Trotzdem machen sie diesen Job, nicht weil sie nichts anderes können, sondern weil sie ihren Beruf lieben, von dem letztendlich wir alle tagtäglich profitieren. …

Ja, wir hier in Deutschland lieben Lebensmittel – aber bitte schön nur, wenn sie billig sind. Dass die Landwirte von solchen Preisen nicht leben und erst recht nicht Tier- und Naturschutz bestmöglich umsetzen können schert den Verbraucher dabei nicht. Warum ist das so? Warum sind wir so oberflächlich, ohne die langfristigen Konsequenzen unseres Handelns zu bedenken? Wir sind doch nicht dumm! Trotzdem verhalten wir uns so.
Unsere Landwirte und ihre Kinder haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Verbraucher zu einem verantwortungsvollen Kaufverhalten finden und endlich erkennen, dass man Qualitätsprodukte bei deren Herstellung auch Tierschutz, Gesundheits­gefahren, Umwelt und Klima berücksichtigt werden, nicht für ‘nen Appel und ‘n Ei bekommt. Wenn wir nachhaltig, tierschutzgerecht und gesund kaufen bzw. essen wollen, müssen wir umdenken und bereit sein, etwas mehr zu bezahlen. Wir können es ja wo anders wieder einsparen, da gibt es unzählige Möglichkeiten.
Denken Sie doch einmal ernsthaft darüber nach, wie Sie das für sich und Ihre Familie umsetzen können. Damit unsere Landwirte überleben, Tierwohl leisten können und wir weiterhin beste Produkte aus unserem eigenen Land bekommen. ...

ISN meint:

Dass wir als Schweinehalter nicht immer einer Meinung mit den Tierschützern sind, ist sicherlich nicht verwunderlich. Wenn aber gegenseitige Wertschätzung vorhanden ist, die Kommunikation nicht auf der Ebene von Plattitüden und Totschlagargumenten stehen bleibt und die Bereitschaft besteht, die jeweils andere Seite zu verstehen, dann kann sich etwas bewegen. Auf der Ebene ist Weiterentwicklung im Sinne aller möglich. Vielen Dank Frau Bürger!

 


Hier geht es zum Blog-Beitrag mit dem gesamten Text.

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